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Im Blickfeld: Badminton und die WM 2015

China mit dreimal Gold, Gold auch für Spanien


Die Monate Juli, August und September sind in vielen Sportarten WM-Monate, so auch im Badminton-Sport. Vom 10.August bis 16.August fanden die 22.Weltmeisterschaften, seit der WM-Premiere 1977 in Malmö, in Jakarta/Indonesien statt.

Und wieder einmal, wie so oft, war Asiens Streitmacht dominierend. Siebzehn der zwanzig WM-Medaillen gingen an die Athletinnen und Athleten aus China, Indonesien, Malaysia, Indien, Japan sowie Südkorea, wobei China mit dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze wieder die erfolgreichste Mannschaft stellte.

Europa konnte zumindest etwas dagegen halten. Dänemark schaffte zwei Medaillen und dank der Spanierin Carolina Marin, die bereits Weltmeisterin 2014 im Damen-Einzel wurde, jubelte der „alten Kontinent“ zumindest über einmal Gold.

Die anderen WM-Titel erkämpften Chen Long (China/Herren-Einzel), Mohammad Aksan/Hendra Setiawan (Indonesien/Herren-Doppel), Tian Qing/Zhao Yunlei (China/Damen-Doppel) und Zhang Nan/Zhao Yunlei (China (Mixed-Doppel).

Den Badminton-Sport im Fokus / Nachgefragt bei der Badminton-Abteilung des TSV Bützow / Zwischen aktuellen Erfolgen und erfolgreicher Nachwuchs-Arbeit

Badminton ist olympische Sportart seit 1992, nachdem es 1972 bzw. 1988 zweimal olympische Demonstrationssportart war, und hatte in der früheren DDR gerade auch in M-V, in Greifswald, eine Hochburg.

International betrachtet, war jedoch Asien stets eine Badminton-Macht. So gingen die bisherigen Olympiasiege an China (16), Südkorea (6), Indonesien (6) und nur einer an Europa dank Dänemark. Seit 1977 in Malmö werden Weltmeisterschaften im Badminton ausgetragen, das mittlerweile von 14 Millionen Aktiven in mehr als 160 Ländern betrieben wird. Am erfolgreichsten war bei den bisherigen WM China mit 160 Medaillen, davon 58 x Gold.

Großes Renommee haben – badmintonsportlich betrachtet – auch der Thomas-Cup für Herren-Mannschaften – seit 1949 – und der Uber-Cup für Damen-Mannschaften – seit 1957.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern hat der Badminton-Sport eine gute Tradition und erfreut sich hierzulande großer Beliebtheit, so auch beim TSV Bützow.

Nachgefragt bei Detlef Klaar vom TSV Bützow

D.Klaar zum Badminton-Sport in Bützow und darüber hinaus

„Aufstieg in die Landesliga geschafft…“

Frage: Das Badminton-Jahr 2015 ist auch schon wieder drei Monate alt. Gab es schon für die Spielerinnen und Spieler des TSV Bützow einige sportliche Highlights in diesem Jahr?

Detlef Klaar: Ja, das Jahr hat für den TSV Bützow sehr gut angefangen. Die laufenden Wettkämpfe sind zu Ende und wir können „mit stolzer Brust“ berichten, dass die erste Mannschaft des TSV Bützow als Spielgemeinschaft mit MS Neubrandenburg den Aufstieg in die Landesliga, die höchste Spielklasse im Lande, geschafft haben. Aber auch die Leistungen der zweiten Mannschaft in der Spielgemeinschaft können sich sehen lassen. Das Team belegte den Tabellenplatz zwei in der Mecklenburg-Liga, aber sie setzten noch „eins drauf“ und gewannen den erstmals ausgeführten Breiten-Sport-Landespokal. Dazu erkämpften sich viele Sportler der Abteilung vordere Plätze bei diversen Turnieren.

Frage: Wie verlief die Entwicklung im Badminton-Bereich für den TSV Bützow? Wie viele Mitglieder hat Ihr Verein? Wie ist der Zuspruch beim Nachwuchs?

Detlef Klaar: Die Badminton-Abteilung des TSV Bützow zeichnet sich durch eine personelle Kontinuität an der Spitze aus, denn in den rund sechs Jahrzehnten ihrer Geschichte gab es erst zwei Abteilungsleiter: von 1958 bis 2000 leitete Klaus Lembke die Geschicke. Dann löste ich ihn ab und bin nach wie vor für die Abteilung verantwortlich. Die Abteilung entwickelte sich von Jahr zu Jahr stetig weiter, nahm an Punktspielen sowie an vielen Turnieren teil und erreichte mit dem Nachwuchs sogar die Qualifikationsrunde zur DDR-Meisterschaft. Nach der Wende mußten wir uns neu strukturieren und den neuen Begebenheiten anpassen, was uns sehr schnell gelang. Zurzeit hat die Abteilung 73 Mitglieder, davon sind 29 im Nachwuchsbereich aktiv. Das zeigt, dass sich auch die Sport-Talente in Bützow für diese Sportart begeistern können.

Frage: Welche Ziele hat Ihr Verein für 2015?

Detlef Klaar: Die nächste Ziele sind ein gutes Abschneiden der ersten Mannschaft in der Pokalrunde des Landesverbandes sowie weitere vordere Plätze – oder besser erste Ränge – bei den noch ausstehenden Turnieren in M-V. Wir stecken schon voll in den Vorbereitungen für die nächste Saison, denn wir planen – zusammen mit unseren Spielpartnern aus Neubrandenburg – eine weitere Mannschaft „ins badmintonsportliche Rennen“ zu schicken.

Vielen Dank und weiterhin zahlreiche Erfolge!

Blick in die Wettkampf-Historie des Badminton

Badminton ist olympische Sportart seit 1992, nachdem es 1972 olympische Demonstrationssportart bzw. 1988 olympische Vorführ-Sportart war, und hatte in der früheren DDR gerade in Greifswald eine Hochburg.

International betrachtet, war Asien stets eine Badminton-Macht. So gingen die bisherigen Olympiasiege an China (16), Südkorea (6), Indonesien (6) und nur einer an Europa dank Dänemark.

Beim olympischen Demonstrations-Turnier 1972 avancierte Indonesien mit 2 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze zur erfolgreichsten Nation. Für Deutschland gab es seinerzeit 3 x Bronze durch Wolfgang Bochow (Herren-Einzel), Willi Braun/Roland Maywald (Herren-Doppel) und Roland Maywald/Brigitte Steden (Mix-Wettbewerb).

Sechzehn Jahre später, bei den Vorführ-Wettkämpfen in Seoul 1988, stellte Südkorea mit 3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze das erfolgreichste Badminton-Team. Und in Barcelona 1992 – beim ersten olympischen Badminton-Turnier der Sportgeschichte – konnte sich Indonesien als bestes Badminton-Land über 2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze freuen. In Atlanta 1996 war hingegen Südkorea mit 2 x Gold, 2 x Silber die Badminton-Top-Nation.

Chinas Dominanz bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften

Und dann, ab 2000 in Sydney, setzte die olympische Dominanz Chinas auch im Badminton ein. China wurde 2000 mit 4 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze das erfolgreichste Badminton-Land und verteidigte diese Position bei den folgenden olympischen Badminton-Turnieren: 2004 in Athen mit 3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze, 2008 in Peking mit 3 x Gold, 2 x Silber, 3 x Bronze und 2012 in London mit 5 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze.

Seit 1977 in Malmö werden übrigens Weltmeisterschaften im Badminton ausgetragen, das mittlerweile von 14 Millionen Aktiven in mehr als 160 Ländern betrieben wird – auch in M-V…

Bei den Welt-Titelkämpfen seit 1977 dominiert dabei ebenfalls China mit 167 Medaillen, davon 61 x Gold, vor Indonesien mit 71 Medaillen, davon 21 x Gold, Dänemark mit 60 Medaillen, davon 10 x Gold, und Südkorea mit 52 Medaillen, davon 10 x Gold. DEutschland kam bisher auf 4 x Bronze.

Last but not least: In Deutschland fand 1968 die erste offizielle Badminton-EM in Bochum statt und auch 1982 in Böblingen gab es europameisterlichen Badminton-Sport – seinerzeit die achten Badminton-EM – in Deutschland.

MV und Badminton

Allerdings – in M-V hat Badminton ebenfalls eine gute Heimat: … Sportlich gesehen wird zwar die Universitätsstadt Greifswald zumeist mit dem Ringen, mit der Leichtathletik oder mit dem Wassersport in Verbindung gebracht. Doch Greifswald war und ist auch deutsche Hochburg im Badminton, wie die Historie und Entwicklung der verschiedenen Greifswalder Teams in Regionalliga, Oberliga, Landesliga oder Pommern-Liga beweisen.

Für die badmintonsportliche Begeisterung in der Vergangenheit sorgten aber zwei Greifswalder Zwillingsbrüder: Edgar und Erfried Michalowski beherrschten die Badminton-Szenerie in der DDR fast nach Belieben. Beide wurden 1950 in Kammin geboren und feierten ihre größten Erfolge bei der BSG Einheit Greifswald. Zwischen Ende der 1960er Jahre und Mitte der 1980er Jahre war das Michalowsky-Duo im Badminton in der DDR wahrlich eine Klasse für sich.

Pech für die Zwei war aber, dass Badminton, in der DDR nur „Federball“ genannt, auf Beschluss der führenden Sportgremien keine „förderungswürdige Sportart“ war und somit eine gezielte, weit reichende staatliche Unterstützung ausblieb.

Aber nicht nur in Greifswald sind hierzulande – auch in der Gegenwart – Badminton-Enthusiasten zu finden: Badminton-Hochburgen in M-V sind unter anderem Schwerin, Neubrandenburg, Pasewalk, Malchin oder Rostock.

Marko Michels


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