Wahlsieg der Konservativen in Großbritannien
Klarer Vorsprung vor der Labour-Party…
Eigentlich ist das Ergebnis zu den britischen Unterhaus-Wahlen recht eindeutig. Die europakritischen Konservativen der bisherigen und auch kommenden Premierministerin Theresa May gewannen klar diesen Urnengang am 8.Juni. 318 Sitze eroberten sie, dahinter folgt mit deutlichem Abstand die sozial-demokratisch orientierte Labour-Party von Jeremy Corbyn, die auf 261 Sitze kommt.
Zwar sieht es nach den prozentualen Stimmenanteilen knapper aus, aber auch hier haben die Konservativen mit mehr als 42 Prozent einen Vorsprung gegenüber der Labour-Party mit genau 40 Prozent, die übrigens auch den BREXIT-Entscheid der Mehrheit der Britinnen und Briten respektiert.
Damit haben sowohl die Konservativen als auch Labour jeweils Zugewinne bei den prozentualen Stimmenanteilen zu verzeichnen. Die „Tories“ erhielten mehr als 5 Prozent mehr Zuspruch, „Labour“ sogar mehr als 9 Prozent.
Leider haben deutsche Medien-Vertreter und deutsche Politologen wenig Ahnung vom britischen Mehrheitswahlrecht und vor allem, was das Demokratie-Verständnis der Britinnen und Briten betrifft, sonst würden sie manche Häme bezüglich Theresa May, die sich angeblich „verzockte“, unterlassen.
Vor mehr als acht Monaten wurde Theresa May britische Premierministerin, übernahm das Amt von David Cameron, nachdem dieser – als Befürworter eines Verbleibs von Großbritannien in der EU – nach dem BREXIT-Votum zurückgetreten war.
Theresa May wollte sich nun ein Mandat direkt von den britischen Wählerinnen und Wählern geben lassen, denn Spitzenkandidatin der „Tories“ bei einer Unterhauswahl war sie ja bislang nicht. So etwas stünde übrigens auch deutschen Politikerinnen und Politikern nach der Amtsaufgabe bisherige Amtsinhaber gut zu Gesicht, sich in Wahlen durch das Volk bestätigen zu lassen oder eben nicht…
Nun verfehlte Theresa May die angestrebte absolute Mehrheit um circa 8 Sitze. Das mag zwar eine kleine Enttäuschung sein – mehr ist es nicht, zumal mit der rechtskonservativen Demokratischen Unionistischen Partei (DUP) Regierungspartner vorhanden wäre, der die Regierung May unterstützen könnte.
Im deutschen Medienwald und bei einigen linksliberalen britischen Blättern wird nun vom großen Scheitern von Theresa May gesprochen, was wieder einmal zeigt, dass Linke Niederlagen nicht akzeptieren können und nicht einmal die einfachste Arithmetik beherrschen, mal abgesehen von fehlenden Kenntnissen der entsprechenden Wahlsysteme der einzelnen Länder.
Theresa May ist die Siegerin der britischen Unterhauswahl – ohne Wenn und Aber. Aber leider ist es so, wer nicht uneingeschränkt die Politik von Merkel, Gabriel & Co. unterstützt, sei es deren Finanz-, Wirtschafts-, Umwelt-, Sozial- oder Zuwanderungspolitik, der gilt gleich als Populist, mitunter als einer von „links“ oder besser noch, als einer von „rechts“. Doch solche Etiketten gehören auf Flaschen – und die sind in Deutschland noch immer beliebter als anderswo…
Marko Michels