Die Leichtathletik-Meisterschaften 2015 im Blick
Nürnberg ist bereit
In Nürnberg sind die Weichen für die Deutschen Meisterschaften gestellt, die am Freitagabend (24. Juli) mit dem Weitsprung auf dem Hauptmarkt ihren emotionsgeladenen Auftakt und dann am Wochenende im Grundig-Stadion ihre Fortsetzung finden werden.
„Meisterschaften bieten immer ein besonderes Ambiente für Leistungssteigerungen der Athleten. Ich glaube schon, dass zu den bisher 60 Normrealisierungen noch die ein oder andere dazukommen wird“, sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska am Freitag bei einer DLV-Pressekonferenz im Carlton Sheraton Hotel in Nürnberg.
Der Ausgang bei Meisterschaften sei immer offen, so sieht er auch diesmal großes Überraschungspotenzial. „Das bietet die Spannung, davon wünsche ich mir so viel wie möglich. Wir haben viele junge Gesichter hier, die versuchen werden, es den Erfahrenen so schwer wie möglich zu machen.“
Drei Weltmeister am Start
Die Liste der bekannten Namen, die in Nürnberg dabei sein werden, wird von den Weltmeistern David Storl (Kugelstoßen; SC DHfK Leipzig), Christina Obergföll (Speerwurf; LG Offenburg) und Raphael Holzdeppe (Stabhochsprung; LAZ Zweibrücken) angeführt. Nicht mit dabei sein wird 100 Meter-Titelverteidigerin Tatjana Pinto (LG Brillux Münster), die ihre Saison beendet hat.
Die Deutschen Meisterschaften sind auch „die finale Grundlage für die Nominierungsentscheidung“ im Hinblick auf die Weltmeisterschaften in Peking (China; 22. bis 30. August), die am Montag getroffen wird.
Melanie Bauschke erwartet ein Riesenerlebnis
Eine, die dann auch gerne mit dabei wäre, ist Weitspringerin Melanie Bauschke. Dafür peilt die Berlinerin den Doppelschlag mit der erfolgreichen Titelverteidigung und der WM-Norm von 6,70 Metern an. Sie setzt auch auf das besondere Ambiente mit dem Wettkampf in der Innenstadt: „Es ist immer ein Riesenerlebnis, wenn die Zuschauer so nahe dran sind. In diesem Rahmen die Deutschen Meisterschaften zu haben, ist eine Ehre für unsere Disziplin.“
Dann wird auch dafür gesorgt sein, dass ab 18:30 Uhr perfekte Bedingungen herrschen. DLV-Veranstaltungsdirektor Frank Kowalski sagte bei der Pressekonferenz mit Stolz: „Wir haben es wirklich geschafft, dass dieser Anlaufsteg nicht schwingt.“ Eine Lasermessung hat außerdem bestätigt, dass keinerlei Gefälle herrscht und damit alles regelgerecht über die Bühne geht. „Die Voraussetzungen des Leistungssports werden zu hundert Prozent erfüllt.“
Dafür wurde an den vergangenen heißen Tagen mächtig geschuftet und geschwitzt. Die äußeren Bedingungen sorgten auch dafür, dass man zwischenzeitlich beim Aufbau einen halben Tag Verzug hatte. Mit einer Nachtschicht konnte man den Rückstand wieder aufholen.
Große Kulisse im Stadion
Bei den Vorbereitungen im Grundig-Stadion besteht bis Samstag noch etwas mehr Spielraum. „Wir haben alles getan, um einen höchstmöglichen Standard für die Leichtathletik hinzukriegen“, berichtete Alfred Diesner von der Betriebs-GmbH des Stadions. „Die Wettkampfanlagen werden in einem hervorragenden Zustand sein.“ Unter anderem wurde auch die Kunststoffbahn saniert.
Eine glänzende Zuschauerkulisse zeichnet sich ebenfalls ab. Im Vorverkauf wurden 35.000 Tickets abgesetzt, so viele wie noch nie bei einer Deutschen Meisterschaft. Für den Sonntag ist der Unterrang mit 25.000 Plätzen ausverkauft. „Das war unser Ziel“, stellte Frank Kowalski zufrieden fest.
Medien-Service des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
Deutsche Meisterschaften 2015 in Nürnberg
Autor: Christian Fuchs
ERGÄNZUNG – MARKO MICHELS
Zu den Starterinnen und Startern aus M-V in Nürnberg
Aus Mecklenburg-Vorpommern starten bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2015 in Nrnberg unter anderem folgende Athletinnen und Athleten:
Männer – Alexander Haß (100 Meter, 200 Meter / 1.LAV Rostock), Tom Gröschel (5000 Meter / TC Fiko Rostock), Richard Bienasch (110 Meter Hürden / 1.LAV Rostock), Rico Thränert (400 Meter Hürden / Schweriner SC), Rudolf Bastian (Hochsprung / SC Neubrandenburg), Tobias Hell (Dreisprung / Schweriner SC), Christian Jagusch (Kugelstoßen / SC Neubrandenburg), Patrick Müller (Kugelstoßen / SC Neubrandenburg), Eric Millrath (Kugelstoßen / Schweriner SC), Henning Prüfer (Diskuswerfen / SC Potsdam, früher LAC Mühl Rosin und SC Neubrandenburg) //
Frauen – Sandra Eltschkner (5000 Meter / SG Greifswald), Martina Strutz (Stabhochsprung / Schweriner SC), Katharina Mattern (Dreisprung / SC Neubrandenburg), Claudine Vita (Kugelstoßen, Diskuswerfen / SC Neubrandenburg), Anna Rüh (Diskuswerfen / SC Neubrandenburg).
Außerdem sind dabei: David Zawadzki, Justin Zehm, Anton Behmer, Kilian Jurat (alle 3 x 1000 Meter und alle SC Neubrandenburg).
mm
Update (29.Juli / 12.15 Uhr):
Martina Strutz für WM nominiert
Einzige MV-Vertreterin in Peking
Nun steht es also fest, wer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 22.August bis 29.August in Peking aus deutscher Sicht starten wird. 66 Sportlerinnen und Sportler (35 Herren, 31 Damen) nominierte der Deutsche Leichtathletik-Verband und nur eine Athletin aus einem Verein in Mecklenburg-Vorpommern ist dabei: Martina Strutz, Jahrgang 1981, gebürtige Schwerinerin und Mitglied des Schweriner SC, zuletzt Zweite bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg Ende Juli.
Die Landeshauptstädterin ist eine von drei deutschen Stabhochspringerinnen – neben Silke Spiegelburg und Lisa Ryzih – die „Schwarz-Rot-Gold“ in der chinesischen Olympiastadt von 2008 vertreten wird.
Martina Strutz kann dabei auf hervorragende Platzierungen bei den letzten großen Wettkämpfen verweisen. So gab es für sie WM-Silber 2011 in Daegu, EM-Silber 2012 in Helsinki oder Platz fünf bei den Olympischen Spielen 2012 in London. Ihre Bestleistung beträgt 4,80 Meter (WM 2011).
Das Stabhochspringen für Frauen steht seit 1999 im WM-Programm. Bislang (bis 2013) gingen die Titel viermal an Russland (Swetlana Feofanowa 2003, Jelena Issinbajewa 2005, 2007 und 2013), zweimal an die USA (Stacy Dragila 1999, 2001), einmal an Polen (Anna Rogowska 2009) und auch einmal an Brasilien (Fabiana Murer 2011). Vor Martina Strutz 2011 gewann bis dato nur eine weitere Deutsche eine WM-Medaille im Frauen-Stabhochspringen: Annika Becker mit Silber im Jahr 2003.
Nicht einmal vier Wochen sind es bis zu den kommenden Leichtathletik-WM. Für Martina Strutz beginnt damit die „heiße“ Vorbereitungsphase auf Peking und diese gilt es optimal und verletzungsfrei zu meistern… Wie dann den Wettkampf in Peking!
Leider fand die gebürtige Greifswalderin Anna Rüh (SC Neubrandenburg) im Diskuswerfen als deutsche Weltjahresbeste keine Berücksichtigung… Schade.
Marko Michels
Foto/Michels: Die Schweriner Stabhochspringerin Martina Strutz startet auch bei den DM in Nürnberg (Update/29.Juli: … und wurde dort Zweite! Die gebürtige Rostockerin Denise Hinrichs, jetzt Wattenscheid, belegte Platz drei im Kugelstoßen.).