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Den Triathlon-Sport im Blick

Resümee zur Triathlon-Team-WM in Hamburg


Am Ende hatte das Team der Deutschen Triathlon-Nationalmannschaft bei der Team-WM in Hamburg das Podium knapp verpasst. Nach 1:21:00 Stunden hatten Laura Lindemann (Potsdam), Justus Nieschlag (Lehrte), Rebecca Robisch und Gregor Buchholz (beide Saarbrücken) Rang vier erreicht. Hinter den neuen Team-Weltmeistern aus Frankreich (1:20:33 Stunden), den Australiern und Großbritannien.

In der Reihenfolge Frau, Mann, Frau, Mann absolvierten alle Teams jeweils vier Mal die Distanzen von 300 Metern Schwimmen, 6,6 Kilometern Rad und 1600 Metern Laufen. Im gesamten Wettkampf war die DTU-Mannschaft an der Spitze vertreten, aber unglücklicherweise hatte das DTU-Quartett eine Zeitstrafe erhalten, die eine greifbar nahe Medaille kostete.

„Das war wirklich schade“, sagte DTU-Cheftrainer nach dem Rennen. „Alle haben wirklich eine starke Leistung gezeigt, aber Rebecca hatte einfach Pech, dass sich der Verschluss ihres Radhelms wieder geöffnet hatte. Ich hätte mich für die vier über eine mögliche Medaille wirklich gefreut.“ Bei aller Enttäuschung war sich das Quartett aber auch einig, „dass das Rennen ein tolles Erlebnis war und die Atmosphäre einmalig“, wie es stellvertretend Justus Nieschlag formulierte.

Schlussläufer Buchholz ergänzte: „So ist Sport manchmal. Aber wir waren im gesamten Rennen an der Spitze und werden sicher noch Medaillenchancen in der Zukunft erhalten.“

Lindemann auch im Team-Wettbewerb überzeugend

Den Rennauftakt im DTU-Team übernahm Junioren-Weltmeisterin Laura Lindemann, die als gute Schwimmerin das deutsche Quartett in der Spitze platzieren sollte. Und das gelang ihr vorzüglich. Als Fünfte kam sie aus der Binnenalster, fuhr dann auf dem Rad gemeinsam mit Neuseelands Andrea Hewitt auf das Führungsduo Vickie Holland (GBR) und Gilian Backhouse (AUS) auf und saß somit im Spitzen-Quartett, das die Konkurrentinnen um zehn Sekunden distanzieren konnte.

Mit Vickie Holland setzte sich Lindemann dann beim Laufen sogar vom Rest des Feldes ab und wechselte als Zweite auf Justus Nieschlag, nur wenige Sekunden hinter den Briten.

Nieschlag kam nach den 300 Metern zusammen mit Australiens Aaron Royle und dem Briten Gordon Benson aus dem Wasser, und dieses Trio bildete auf dem Rad eine Allianz an der Spitze des Rennens. Resultat der Zusammenarbeit war ein Vorsprung von knapp 20 Sekunden, den die Athleten mit auf die Laufstrecke nahmen. Gewohnt schnell in der Wechselzone führte Nieschlag dann das Feld an, und kam nach den 1600 Metern als Erster zum Abschlag mit Rebecca Robisch, kurz vor Neuseeland.

Zeitstrafe von zehn Sekunden für das DTU-Team

Auf dem dritten Split entwickelte sich schnell ein Führungs-Quartett, weil Non Standford (GBR) und Audrey Merle (FRA) auf Robisch und Emma Jackson (AUS) aufschwammen. Beim Wechsel hatte Robisch dann das Pech, dass sich ihr bereits geschlossener Helm wieder öffnete und sie diesen nicht zeitig genug wieder schließen konnte.

Somit setzten sie und die deutsche Mannschaft mit einer noch abzusitzenden Zeitstrafe von zehn Sekunden den Wettkampf fort. Diese durfte auch der folgende Gregor Buchholz absitzen, und dies entschied das Trainerteam der DTU.

Zunächst unbeeindruckt absolvierten aber die ersten vier den Radpart 20 Sekunden vor den Verfolgerinnen. Robisch kam wie ihre Teamkollegen davor auch in Front auf die Laufstrecke. Schnell übernahm allerdings die Britin Stanford das Kommando, ihr folgte Australien und als Dritte Rebecca Robisch.

„Das tut mir wahnsinnig Leid für das Team. Ich kann es leider nicht rückgängig machen“, sagte eine enttäuschte Robisch nach dem Rennen.

Gregor Buchholz hatte nun die schwere Aufgabe, den Einzelsieger des Vortages Vincent Luis (FRA) hinter ihm auf Distanz zu halten und die Zeitstrafe zu kompensieren. Die Abstände negierten sich bereits beim Schwimmen und zwei Duos gingen jeweils gemeinsam auf die Radstrecke: vorn Luis und Mark Buckingham (GBR), dahinter Buchholz und Australiens Ryan Bailie. Zum Lauf kamen die vier wieder geschlossen.

Luis und Bailie setzten sich sofort ab und der Franzose sicherte seinem Team den Sieg. Buchholz schaffte zwar eine Lücke zwischen sich und den Briten zu bringen, aber die war nicht zehn Sekunden groß, so dass am Ende ein unglücklicher vierter Rang zu Buche stand.

Oliver Kubanek
Referent für Kommunikation
Deutsche Triathlon-Union

Triathlon1

Zur Info: Die bisherigen Stationen der WM-Serie 2015 im Triathlon auf der olympischen Distanz

Die Triathlon-Saison 2015 verlief bislang sehr spannend – gerade auf der olympischen Distanz. In der WM-Serie wurden bislang sieben Stationen (von insgesamt 10) ausgetragen.

Die bisherigen WM-Stationen waren Abu Dhabi (7.März), Auckland (29.März), Gold Coast (11.April), Kapstadt (25./26.April), Yokohama (16./17.Mai), London (31.Mai) und Hamburg (18./19.Mai). Es folgen noch Stockholm (22./23.August), Edmonton (5./6.September) und Chicago (15.-20.September).

Die Amerikanerin Gwen Jorgensen gewann sechsmal, darunter auch in Hamburg.. Insgesamt erkämpften die amerikanischen Triathlon-Frauen bislang sechsmal Gold, fünfmal Silber, zweimal Bronze. Für den einzigen „Nicht-Erfolg“ von Gwen Jorgensen sorgte die Britin Vicky Holland in Kapstadt.

Bei den Herren ging es etwas abwechslungsreicher zu: Die britischen Brüder Jonathan und Alistair Brownlee triumphierten je zweimal. Insgesamt stehen für das britische Team viermal Gold, einmal Silber „zu Buche“. Die ebenfalls starken Spanier kommen auf zweimal Gold, fünfmal Silber, dreimal Bronze. Und der Franzose Vincent Luis gewann in Hamburg.

Marko Michels

Triathlon3

Exkurs: Weltmeisterlicher Triathlon-Rückblick auf 2014

Der Triathlonsport – Zwischen olympischer Distanz und den langen Kanten / Hawaii-Triathlon 2014 endete mit Erfolgen für Sebastian Kienle (Deutschland) und Mirinda Carfree (Australien) / Andreas Raelert kämpft sich trotz Magenproblemen ins Ziel…

Bis zum Spätsommer 2014 wurden die Weltmeisterin und der Weltmeister auf der olympischen Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen) ermittelt.

Zwischen olympischer Distanz…

Die Weltmeisterin 2014 wurde dabei Gwen Jorgensen aus den USA mit 5085 Punkten, die ganz klar ihre Landsfrau Sarah Goff (3987 Punkte) sowie die Neuseeländerin Andrea Hewitt (Neuseeland/3865 Punkte) auf die weiteren Podest-Plätze des Gesamt-Rankings 2014 verwies.

Der Weltmeister 2014 kommt hingegen aus Spanien und heißt – natürlich – Javier Gomez, der sich mit 4860 Punkten vor Landsmann Mario Mola (4601 Punkten) und Jonathan Brownlee (Großbritannien/4501 Punkten) durchsetzte.

… und den Ironmännern bzw. Ironfrauen auf Hawaii

Aber: Was fehlte triathlonsportlich in diesem Jahr noch?! Klar – die Weltmeisterin und der Weltmeister auf den langen Kanten, die „Ironfrauen und Ironmänner“ 2014. Und daher ging es für diese Mitte Oktober wieder nach Hawaii. Es mußten nacheinander 3,86 Kilometer geschwommen, 180,2 Kilometer Rad gefahren und 42,195 Kilometer, also ein Marathon, gelaufen werden.

… Und die 2014er Ausgabe wurde zu einem Triumph für die deutschen Herren: Sebastian Kienle triumphierte vor dem US-Amerikaner Ben Hoffman und Jan Frodeno, dem Olympiasieger 2008. Rostocks Andreas Raelert, der auf Hawaii zweimal Zweiter (2010, 2012) und zweimal Dritter (2009, 2011) wurde, bekam beim Marathonlauf, in guter Position, extreme Magenprobleme und konnte dadurch keine vordere Platzierung erreichen. Aber Andreas kämpfte sich ins Ziel – allein das verdient Respekt.

Bei den Frauen setzte sich zum dritten Mal, nach 2010 und 2013, die Australierin Mirinda Carfree vor der Schweizerin Daniela Ryf und der Britin Rachel Joyce durch.

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„Ewiges Medaillen-Ranking“: USA vor Australien, Kanada und Deutschland

Was bedeuten die aktuellen Resultate von Hawaii für das „ewige Medaillen-Ranking“ dieses Wettbewerbs seit 1978?! Zumindest, dass Deutschland weiter aufholt…

In der Geschichte des „IRONMAN HAWAII“ seit 1978 dominierten bislang vor allem die US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner mit 81 Podestplätzen, darunter 27 Erfolge, gefolgt von Australien (26 Podestplätze / 11 Siege), Kanada (25 Podestplätze / 8 Siege), ), Deutschland (26 Podestplätze / 5 Siege), Simbabwe (11 Podestplätze / 8 Siege), der Schweiz (12 Podesplätze / 6 Siege), Großbritannien (9 Podestplätze / 5 Siege), Belgien (8 Podestplätze / 3 Siege) und Neuseeland (9 Podestplätze / 2 Siege). Insgesamt schafften 16 Länder beim „IRONMAN HAWAII“ „das Treppchen“.

Die deutschen Erfolge gingen bislang auf das sportliche Konto von Thomas Hellriegel (1997), Norman Stadler (2004/2006) und Faris Al-Sultan (2005). Und aktuell Sebastian Kienle!

Die erste deutsche Medaille erkämpfte auf Hawaii Wolfgang Dittrich mit Bronze 1993. Bei den Frauen gab es 2001 durch Nina Kraft (Bronze) das erste Edelmetall aus deutscher Sicht. Zuletzt belegte Sandra Wallenhorst aus deutschem Blickwinkel einen Medaillen-Rang – das war 2008 (Bronze).

Nach dem IRONMAN auf Hawaii 2014 ist vor dem IRONMAN auf Hawaii 2015… Und im nächsten Jahr wird Andreas Raelert bestimmt wieder angreifen und eine Spitzenposition ins triathlonsportliche Visier nehmen.

Marko Michels

Archiv-Fotos (Hamburg-Triathlon 2007)/Michels: Ohne Schwimmen, Radfahren und Laufen geht im Triathlon nichts…


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