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Countdown für die Paralympics

Paralympische Spiele im September in Rio

Paralympische Spiele sind inzwischen ein Teil der internationalen Sportbewegung, die aus dieser nicht mehr wegzudenken sind. Vor 56 Jahren, 1960 in Rom, gab es dabei die ersten Paralympics. 16 Jahre später, in Örnsköldsvik (Schweden), wurden dann die ersten Winter-Paralympics organisiert.

Seitdem verlief die Entwicklung im internationalen Sport für Athletinnen bzw. Athleten mit Handicaps sehr positiv, insbesondere seit den 2000er Jahren.

M-V mit vielen erfolgreichen paralympischen Athleten

M-V hat übrigens seit Jahren erfolgreiche Paralympionikinnen und Paralympioniken mit Handicaps in seinen Reihen (Rostock-Sport berichtet seit 2004 umfassend über den Sport für Athletinnen und Athleten mit Handicaps!): Nach 1990 feierten Sportlerinnen und Sportler aus unserem Bundesland große Erfolge, ob im Judo, unter anderem Carmen bzw. Ramona Brussig, ob  in der Leichtathletik, unter anderem Marianne Buggenhagen, Vanessa Low oder Jana Schmidt, ob im Bogenschießen, Karl-Christian Bahls, ob im Rudern, Marcus Klemp, ob im Schwimmen, Natalie Ball oder Torben Schmidtke, oder im Rollstuhl-Fechten, Simone Briese-Baetke – Sportlerinnen und Sportler mit Handicaps aus M-V setzten auch bei den Paralympics sportive Akzente.

2015 und der paralympische Sport

Im vor-paralympischen Jahr wurden ohnehin viele „Events“ im paralympischen Sport veranstaltet. So fanden 2015 auch die World Youth Games in Stadskanaal (Niederlande) statt, bei denen die Leichtathletin Lindy Ave (Greifswald) einmal Gold, dreimal Silber und der Leichtathlet Tom Schulz (Greifswald) einmal Silber erkämpfte. Des Weiteren standen die Special Olympics World Games im Fokus. Bei diesen Spielen in Los Angeles starteten 6500 Athletinnen und Athleten aus 165 Ländern.

Vor Jahresfrist präsentierten sich ebenfalls die Zwillingsschwester Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin) ebenfalls in großartiger Form, bei den IBSA-World Games in Seoul. Carmen schaffte dort Gold, Ramona Bronze. Diesen Medaillen-Erfolg wiederholte Ramona dann bei den „Europaspielen“ in Baku.

Und über eine großartige Platzierung bei den EM in Kaunas freuten sich zudem die Rostocker Goalballer – Platz fünf, eine tolle Leistung.

Apropos Goalball – Der Ballsport zwischen 2015 und 2016

Im Jahr 2015 fanden auch die Nachwuchs-Weltmeisterschaften im Goalball in Colorado Springs statt. Dort wurde das deutsche Jugend-Team M-V-Beteiligung sogar Weltmeister, unter anderem mit Marcel Lehmann (VfL Blau-Weiss Neukloster), Danny Maass (VfL Blau-Weiß Neukloster) und Thomas Steiger (Rostocker Goalballclub Hansa), der für Rio 2016 nominiert ist. Der bislang ebenfalls für die Paralympic 2016 berücksichtigte Reno Tiede (Rostocker Goalballclub Hansa) wurde 2007 an gleicher Stelle (Colorado) außerdem schon Jugend-Weltmeister.

Der Dritte im Rostocker „Paralympics-Goalball-Bunde“ ist Christian Friebel, der auch 2007 Jugend-WM-Gold gewann, im gleichen Jahr EM-Bronze schaffte, 2014 bei den EM den vierten Rang belegte und 2014 an den WM teilnahm.

Thomas Steiger und der Goalball-Sport

Thomas Steiger, der Goalball-Weltmeister 2015 der Altersklasse U 19, betreibt den Goalball-Sport seit 2012. Inzwischen belegte er nicht nur international mit den deutschen Teams vordere Platzierungen – Thomas Steiger erkämpfte auch den Deutschen Jugend-Meister-Titel 2012-2013.

Geboren in Ellwangen (Baden-Württemberg) ist Thomas Steiger inzwischen Mitglied des Rostocker Goalballclubs. Er erhofft sich nun erfolgreiche Paralympics mit der deutschen Goalball-Mannschaft, die in der Vorrunden-Gruppe A auf Brasilien, Algerien, Kanada und Schweden trifft. In der Vorrunden-Gruppe B agieren die Mannschaften aus Finnland, den USA, der Türkei, China und Litauen.

Zum Rostocker Goalballclub gelangte Thomas Steiger, der in Nürnberg wohnt, eher durch Zufall. Reno Thiede, der in Rostock bereits aktiv war, sprach ihn bei den IWAS-Weltspielen in Seoul an (Dort belegte das deutsche Team Rang fünf.), ob er nicht an der Ostseeküste spielen wolle. Thomas Steiger fand in Rostock eine Ausbildungsstelle und geeignete Wohnung – und so war der Wechsel zum Rostocker Club perfekt.

Momentan trainiert Thomas Seiger täglich vier bis sechs Stunden. Zweimal bzw. dreimal im Monat trifft sich die deutsche Goalball-Nationalmannschaft zu ihren Trainingslagern am paralympischen Leistungsstützpunkt in Marburg.

Vor Rio stehen noch zwei Turniere auf der Agenda: Anfang Juli ein internationales Turnier in Vilnius und Ende Juli ein internationales Turnier in Malmö.

Sechzehn Athletinnen und Athleten mit Handicaps aus M-V mit guten Rio-Chancen

Zurzeit haben 16 Athletinnen und Athleten mit Vereinen in M-V bzw. mit Geburtsort in M-V gute Chancen, bei den Paralympischen Spielen im September 2016 dabei zu sein. Neun von ihnen haben auf jeden Fall ihr Paralympics-Ticket schon sicher.

Die Judoka Carmen Brussig

Dazu gehört auch Carmen Brussig, die Judoka vom PSV Schwerin, die zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Ramona in den letzten Jahren schon einige große Erfolge feierte. Carmen wurde jeweils in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm 2008 Paralympics-Dritte und 2012 Paralympics-Erste. Ihr Ziel für Rio 2016 ist es, „eine Medaille zu gewinnen, wobei für Carmen natürlich ein besonderer Reiz darin besteht, zu gewinnen. Zwar mußte Carmen im November 2015 einen Fußbruch bei den IPC-EM hinnehmen, aber dieser ist inzwischen gut verheilt. Nun heißt es für sie nur noch – „Trainieren, trainieren, trainieren!“.

Bei den paralympischen Judo-Konkurrenzen 2012 in London setzte sich Carmen in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm vor der Taiwan-Chinesin Kai-Lin Lee sowie Victoria Potapowa (Russland) und Julia Halinska (Ukraine) durch. Ihre Zwillingsschwester Ramona gewann in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm vor der Chinesin Lijing Wang sowie Natalja Nikolaichuk (Ukraine) und Michele Ferreira (Brasilien).

Die Rollstuhl-Fechterin Sylvi Tauber

In Rio bei den Paralympics 2016 dabei sein, möchte zudem Rollstuhl-Fechterin Sylvi Tauber vom TuS Makkabi Rostock, die vom Erfolgstrainer Alexander Bondar betreut wird. Sylvi wurde unter anderem 2014 Weltcup-Dritte in Malchow mit der deutschen Degen-Mannschaft sowie Deutsche Degen-Meisterin im gleichen Jahr.

Die Ambitionen für Sylvi sind klar – sie möchte sich „für das größte und beste sportliche Event qualifizieren“. Die Vorbereitung auf die Saison und die Qualifikationszeit waren bislang mit vielen Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Die letzte Chance für Sylvi, sich für die Paralympics 2016 zu qualifizieren, wäre der EM-Titel bei den IPC-EM in Turin vom 16.Mai bis 22.Mai.

Das Faszinierende für Sylvie am Rollstuhl-Fechten ist, dass es vorwiegend eine Einzel-Sportart ist, bei dem man seinen eigenen Leistungsstand selbst gut überblicken kann. Dazu Sylvi: „Wenn etwas gut läuft oder schief geht, bin ich ganz alleine dafür verantwortlich!“.

Nicht einmal mehr vier Monate bis zu den Paralympics in Rio… Es bleibt spannend!

Marko Michels

 


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