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Wie steht’s um die Qualität im Nationalpark Berchtesgaden?

Unabhängiges Komitee prüft Nationalpark. Landesministerium erhält Ergebnisse.

Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden nimmt derzeit freiwillig an einer bundesweiten Initiative zur Überprüfung der Managementqualität teil. Dazu hat ein Fachkomitee aus Landes- und Bundesvertretern, von Universitäten und Naturschutzverbänden, aus Nationalparks sowie Vertretern des Dachverbandes der Nationalen Naturlandschaften den Nationalpark Berchtesgaden bereist.

Während der zweitägigen Evaluierung wurden Gespräche mit Mitarbeitern der Parkverwaltung geführt und Handlungsansätze für Verbesserungen diskutiert. Im Rahmen einer Exkursion konnte sich das Komitee vor Ort ein Bild über Informationseinrichtungen und verschiedene Managementstrategien machen. Einschätzungen von externen Gesprächspartnern ergänzten den Ablauf. Seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit nahm Ministerialrat Franz Bichlmeier teil. Im Vorfeld hatte die Nationalparkverwaltung einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt, der von einem Planungsbüro ausgewertet worden war.

Im Ergebnis lobte das Komitee das bisher Erreichte des Nationalparks. Aufgrund der Mitwirkung in zahlreichen Gremien und Arbeitskreisen und der Kooperation mit örtlichen Vereinen und Interessengruppen, genieße der Park mittlerweile eine breiter werdende Unterstützung in der Region. Im Zuge der Großfamilie der Nationalen Naturlandschaften stelle der Nationalpark als einziger in den deutschen Alpen auch ein Alleinstellungsmerkmal im touristischen Marketing und mit 1,5 Millionen Besuchern einen herausragenden Wirtschaftsfaktor der Region dar, hieß es seitens der Experten.

Eine künftige Herausforderung für die Parkverwaltung werde weiterhin in einer ausgewogenen Balance von Naturschutzbelangen und Regionalentwicklungsinteressen liegen. Der Fachausschuss unterstrich dabei, dass das oberste Ziel des Nationalparks in der Umsetzung des Leitsatzes „Natur Natur sein lassen“ liege. Mit 66% Prozessschutzfläche erreicht der Nationalpark die Realisierung der internationalen Vorgaben, innerhalb von 30 Jahren nach Nationalparkgründung den Anteil ungestörter Prozessschutzflächen auf über 75 Prozent zu erhöhen, noch nicht. Dieses Ziel muss möglichst rasch realisiert werden. Die bestehenden Bemühungen zur einvernehmlichen nationalparkgerechten Handhabung von Nutzungsrechten gelte es ebenso weiter zu verstärken wie die Zusammenarbeit mit dem angrenzenden Biosphärenreservat.

Im Anschluss an die Evaluierung werden die Ergebnisse und Empfehlungen dem Park und dem zuständigen Landesministerium übergeben. Damit soll die Qualität des Managements langfristig gesichert und angehoben werden. Sie dienen ferner als Instrumentarium, um Aufgaben wie Naturschutz, Forschung und Bildung sowie umweltgerechte Regionalentwicklung effektiv umzusetzen.

In den kommenden Monaten führt das Evaluierungskomitee die Überprüfung in allen 14 deutschen Nationalparks durch. Angestoßen von EUROPARC Deutschland, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften, ist diese Initiative weltweit die Erste ihrer Art für Nationalparks.

Teilnehmer des Vor-Ort-Komitees sind: Dr. Volker Scherfose (BfN), Rainer Schrader (LANA Thüringen), Sylvia Wagner (LANA Nordrhein-Westfalen), Prof. Kai Tobias (Wissenschaft), Prof. Stefan Heiland (Wissenschaft), Ulrich Meßner (AG Nationalparke), Holger Wesemüller (EUROPARC Deutschland), Arnd Winkelbrandt (NGOs), Karl Friedrich Sinner (Projektleitung) und Andrea Hoffmann (Projektkoordination).

Hintergrund:

Zur Überprüfung der Managementeffektivität von Nationalparks sind Qualitätskriterien und -standards in zehn Handlungsfeldern in einem mehrjährigen Prozess entwickelt worden. Damit kann nunmehr in Deutschland in den drei Schutzkategorien – Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservaten – auf anspruchsvolle Qualitätsstandards zurückgegriffen werden. Den Fragenkatalog „Qualitätskriterien und -standards für deutsche Nationalparke“ finden Sie online unter www.nationale-naturlandschaften.de/infothek.

Unterstützt wird die erstmalige Evaluierung der deutschen Nationalparks im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Anwendung von Qualitätskriterien und
-standards zur Evaluierung der deutschen Nationalparke“ vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Zusammenwirken mit den Ländern und EUROPARC Deutschland.


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