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Unsportliche „Gurkerei“ – Made in Germany

Zwischen Spott und Sport


Verblüffung bei sportiven Politikern und Funktionären. Das fußballsportliche Sommermärchen von 2006 ist nicht nur ein Märchen im wahrsten Sinne des Wortes, sondern – im Nachgang – ein Sommer-Alptraum. Millionen Euros wurden verschoben und die damals verantwortlich Unverantwortlichen zucken mit den Schultern. Wie bei den drei Affen: nichts gehört, nichts gesehen, nichts gesagt – kurzum: nichts gemacht. Aber fürs „Nichtmachen“ noch kräftig abkassiert…

F-Fussball2

Der Profi-Fußballsport ist aber längst kein Einzelfall – siehe Olympia, WM oder Kontinentalwettkämpfe in den vermeintlichen Trendsportarten.

Millionen und Milliarden von Euros, Dollars und sonstigen Geld“noten“, die eher zu dissonanten Tönen verleiten, werden für unsinnige Sport-Events, die – in DIESER Form, mit DIESEM Charakter – keiner mehr braucht, verbrannt. Zu Lasten von Projekten im Gesundheits-, Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Kulturbereich. Für so genannte „Sportarten“ wie Profi-Fußball, Profi-Boxen, Formel 1 und von Brause-Herstellern erfundenen „Fun-Disziplinen“. Kein Wunder, dass ein lauthalser Pöbel das sogar bejubelt – ein Pöbel, der bereits unter den Kürzungen im Bildungs- und Gesundheitssektor zu leiden hatte, daher nichts mehr so recht mitbekommt.

Da werden irgendwelche, von Boulevard- und Mainstream-Medien hoch gejazzte Idole, die schnell laufen, von Menschenhand manipulierte Hänge mit Skiern runter rasen, den Bällen hinterher jagen, am Steuer sitzen oder die Fäuste mehr oder weniger gekonnt – als Hauptbeschäftigung – fliegen lassen, als „echte Vorbilder“ dargestellt. „Echte Vorbilder“! Wohl eher abschreckende Beispiele …

Sport kann aufrichtig, ehrlich, in der Tat vorbildlich und gesund sein. Aber so, wie der Hochleistungssport – insbesondere in wenigen Sportarten wie den Genannten – präsentiert wird, sollte dieser gemieden werden, weil er mit dem wirklichem Sport nichts mehr zu tun hat. Hier werden „Sportarten“ mit Bällen, Skiern, Gaspedal und Boxhandschuhen zelebriert, die in der Realität extrem profitorientierte, wirtschaftliche Unternehmen sind, die sich nur eine sportive Fassade gaben.

Einige – nicht alle! – Sportlerinnen und Sportler lassen sich dabei, leider, als lebende Werbe-Banner missbrauchen. Warum auch nicht?! Viele Profi-Fußballer, einige Profi-Boxer, Profi-Skisportler, Profi-Golfer, wenige Profi-Handballer, Profi-Eishockeyspieler oder Profi-Basketballer und nicht zuletzt ein Dutzend Rennfahrer in der F 1 bekommen ja – ganz salopp gesagt – „Kohle ohne Ende“.

Gerade die „F 1ler“ sind ein Paradebeispiel für den Unsinn solcher „Events“. Da wird auf künstlich angelegten „Straßen“, also Rennstrecken, Runde um Runde gedreht, jeder versucht mit technischen Raffinessen den Anderen mehr oder weniger zu toppen, ganz gleich, ob es da immer fair zugeht, und dann stilisieren Funktionäre und Boulevard-Presse das noch als „großen Sport“.

Das heißt: Kleine Männlein und Fräulein, denen von großen Wirtschaftsunternehmen mit sportiver Fassade, etwas in den Notizblock oder Laptop diktiert wird, dürfen sich als unabhängige Sportjournalisten fühlen. Wer sich dem widersetzt, muss mit Vergeltung rechnen. Die oder der wird negiert, vom „Info-Fluss“ abgeschnitten und gemieden.

Aber Gemach! Es gibt genügend Aufrichtige, die wirkliche Vorbilder im Sport zu schätzen wissen und nicht irgendwelchen „Idolen“ huldigen, die von den Mainstream-, Boulevard- und GEZ-Medien „angebetet“ werden. Ja, es gibt noch genügend Sportlerinnen und Sportler, die für wirkliche sportliche Werte stehen. Für die nicht der Marktwert, die Sponsorengelder und der Narzissmus wichtig sind, sondern die ihren Sport aufrichtig lieben, andere, auch Kinder, zum Nachmachen und Mitmachen animieren.

Es ist doch grotesk, welche Unsummen insbesondere die GEZ-Medien ausgeben, um Profi-Fußball oder Profi-Boxen zu „präsentieren“ – und die dortigen Protagonisten auch noch als „Helden“ verehren.

Die brennenden Probleme des Sportes, die totale Vermarktung einiger weniger „Sportarten“, der zunehmende Gigantismus, der Einfluss der Wirtschaft und Doping, spielen dabei nur am Rande eine Rolle.

Sport kostet auch Geld. Sinnvoll dafür ausgegeben, hat es nachhaltige, positive Folgen. Aber wenn Milliarden Gelder für sportliche Großprojekte verschleudert werden – zuungunsten von sozialen Projekten – hört der Spass auf. Auch hier in Deutschland!

Eine engagierte Krankenschwester, ein mutiger Journalist, ein fleißiger Handwerker, Geisteswissenschaftler oder Dienstleister, ein sozial engagierter Unternehmer oder ein kompetenter Mediziner und Facharbeiter, die als Ausgleich zu ihrem Tun Sport treiben, sind bestimmt ebenso Vorbilder für die Heranwachsenden, wie die Hochleistungssportler!
Dieses ewige Anhimmeln von Profi-Sportlern und „Künstlern“ – insbesondere hierzulande – widert nur noch an.

Schlimm und peinlich ist es daher, wie die Politik sich des Sportes als „Feigenblatt“ und „Dekoration“ bedient. Ja, in „Wahlkrampfzeiten“ lichtet „frau“/man sich gern mit erfolgreichen Profi-Sportlern ab, damit deren Glanz für die politische Karriere herhalten kann. Vielleicht segelt unsere aller Bundeskanzlerin mit vollen Segeln dem Warnemünder Leuchtturm bei der nächsten „HanseSail“ entgegen. Zusammen eventuell mit unserem aller Sigmar?! Vielleicht dazu noch mit ausgebreiteten Armen, so wie im berühmten „Titanic“-Film mit Leonardo di Caprio und Kate Winslet. Passt auch irgendwie. Im Film überlebte die Frau, der Mann ging unter … Fast so wie im politischen Deutschland des Jahres 2015!

Na dann, Spott frei.

Marko Michels

Foto/Michels: Eigentlich könnte Fußball so schön, anziehend und aufrichtig sein. (Frauen-WM-Eröffnungsfeier 2011 in Berlin)


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