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Europacups im Frauen-Volleyball in Historie und Gegenwart

Erfolge aus mecklenburgischer und deutscher Sicht

Das Volleyball-Frauen-Team des Schweriner SC feierte nun auch in der aktuellen Europapokal-Saison 2015/16 einen Auftakt nach Maß. Gegen den tschechischen Vertreter VK UP Olomouc gab es in der Arena am Lambrechtsgrund ein 3:0 nach einer Stunde und 20 Minuten Spielzeit. Die Sätze eins (25:17) bzw. zwei (25:19) gingen recht eindeutig an die Schwerinerinnen, lediglich Satz drei (25:22) war etwas umkämpft. Das Rückspiel ist Mitte November in knapp zwei Wochen.

Volleyball

Damit setzte sich die Erfolgsserie der neu formierten Mannschaft von Trainer Felix Koslowski in der jungen Spielzeit fort, denn bereits ein der ersten Bundesliga konnten die SSC-Schmetterlinge alle bisherigen vier Spiele gewinnen, so zu Hause gegen Allianz MTV Stuttgart mit 3:1, gegen den Dresdner SC mit 3:2 bzw. auswärts gegen VCO Berlin mit 3:0 und gegen VT Aurubis Hamburg ebenfalls mit 3:0.

Damit haben die SSC-Mädel weiterhin viel Rückenwind für die kommenden Herausforderungen auch in der Meisterschaft und im DVV-Pokal.

Historisches zum europäischen Volleyball-Cup („Challenge-Cup“ / „CEV-Cup“)

Der „Challenge-Cup“ im Frauen-Volleyball

In der letzten Saison nahm die Mannschaft des Schweriner SC noch am „Challenge-Cup“ mit großem Erfolg teil, verpasste erst denkbar knapp im Halbfinale gegen den späteren Sieger Bursa BBSK den Finaleinzug.

Die Historie des „Challenge-Cups“ im europäischen Frauen-Volleyball reicht übrigens bis in das Jahr 1980 zurück. Seinerzeit wurde zum ersten Mal um den CEV-Cup, dem Vorgänger-Contest des „CC“, gespielt. Der SV Lohhof setzte sich in der Saison 1980/81 vor dem italienischen Team aus Cesana durch.

Italienische und deutsche Erfolge

In der Folgezeit bestimmten insbesondere die Mannschaften aus Italien die Szenerie in diesem Wettbewerb, der ab 2007/08 offiziell „Challenge-Cup“ heißt. So erkämpften italienische Frauen-Volleyball-Vereine bis 2014 insgesamt 21 Mal den CEV- bzw. Challenge-Cup. Besonders erfolgreich war dabei das Team von „Pallavolo Reggio Emilia“, das den „Pott“ dreimal holte (1985/86, 1988/89 und 1997/98). Schwerin hat dabei – nicht nur volleyballsportlich betrachtet – einen „guten Draht“ nach Emilio Reggio, denn diese Stadt ist zugleich Partnerstadt der Landeshauptstadt M-V.

Aus deutscher Sicht jubelte nicht nur der SV Lohhof 1981 über den Pokal-Gewinn. Der USC Münster (1981/82), die SG/JDZ Feuerbach (1982/83), die TG Viktoria Augsburg (1984/85), zweimal der USC Münster (1993/94 und 1995/96) erkämpften jeweils den CEV-Cup und der Dresdner SC 2009/10 den Nachfolge-Wettbewerb, den „Challenge-Cup“.

Dazu erreichten 1985/86 die SG/JDZ Feuerbach (Final-Niederlage gegen Pallavolo Reggio Emilia/Italien), 1986/87 der USC Münster (Final-Niederlage gegen Volley Modena/Italien) und 1989/90 Bayern Lohhof (Final-Niederlage gegen Orbita Saporoschja/UdSSR, Ukraine) jeweils die Endspiele.
Platz drei bzw. Halbfinal-Ränge – seit 2010/11 gibt es kein Spiel um Platz drei mehr – gingen aus deutschem Blickwinkel zudem auf das volleyballsportliche „Konto“ vom 1.VC Wiesbaden (1980/81), der TG Rüsselsheim (1982/83), von SG/JDZ Feuerbach (1983/84), des VC Schwerte (1988/89), des Dresdner SC (2007/08), des VfB`91 Suhl (2011/12) und von VT Aurubis Hamburg (2012/13).

Insgesamt lautet die deutsche Bilanz im CEV-Cup (1980-2007) bzw. „Challenge-Cup“ (seit 2007/08 ff.) damit sieben Pokalsiege, drei zweite Plätze und sieben Bronze- bzw. Halbfinal-Ränge.

Italien – die Top-Nation

Exorbitant im CEV-Cup sowie „Challenge-Cup“ waren aber, wie erwähnt, die italienischen Klubs, die 21 Pokal-Triumphe feierten, dazu 18 zweite Ränge und 6 Bronze-/Halbfinal-Plätze. Dahinter folgen Russland (dreimal „Gold“, dreimal Silber, fünfmal Bronze), Aserbaidschan (zweimal „Gold“, zweimal Silber, zweimal „Bronze“) und die Türkei (zweimal „Gold“, dreimal Silber, sechsmal „Bronze“).

Insgesamt jubelten sechzehn Länder seit der Saison 1980/81 über Medaillen im CEV- bzw. „Challenge-Cup“, davon fünf Staaten über einen oder mehrere Pokal-Erfolge.
Bei den letzten vier „Contests“ im „Challenge-Cup“ setzten sich Lokomotive Baku (Aserbaidschan, 2011/12, vor Baki Baku/Aserbaidschan sowie dem VfB`91 Suhl bzw. VDK Gent/Belgien), VK Dynamo Krasnodar (Russland, 2012/13, vor Rebecchi Piacenza/Italien sowie VT Aurubis Hamburg bzw. Salo/Finnland) VK Saretschje Odinzowo (Russland, 2013/14, vor Besiktas Istanbul/Türkei sowie Mulhouse/Frankreich bzw. Impel Wroclaw/Polen) und Bursa BBSK (Türkei, 2014/15, vor Uralotschka Jekaterinenburg/Russland) durch.

Der „neue“ CEV-Cup

Unter der Bezeichnung „CEV-Cup“, an dem aktuell auch das Frauen-Team des Schweriner SC teilnimmt, gibt es seit der Saison im europäischen Volleyball 2007/08 eine Fortsetzung, diese knüpft aber an die Wettbewerbs-Tradition des „Europapokals der Pokalsiegerinnen“ (1972/73-1999/2000) und des „Top-Team-Cups“ (2000/2001-2006/07) an. Die Siegerinnen des neuen CEV-Cups bis 2014 sind bislang Scavolini Pesaro (Italien/2008), Asystel Novara (Italien/2009), Yamamay Busto Arsizio (Italien/2010), Robur Tiboni Urbino (Italien/2011), Yamamay Busto Arsizio (Italien/2012), Bank BPS Fakro Muszyna (Polen/2013) und Fenerbahce Istanbul (Türkei/2014).

Berücksichtigt man dessen Vorgänger-Cups mit (Europapokal der Pokalsieger / Top-Teams-Cup) ergibt sich folgendes Länder-Ranking nach Pokal-Erfolgen: Italien-12 Siege, Russland-6 Siege, Deutschland-6 Siege, Türkei-3 Siege, Kasachstan-3 Siege, Ukraine-2 Siege, Ungarn-2 Siege, Aserbaidschan-ein Sieg, Bulgarien-ein Sieg, Tschechien-ein Sieg, Slowakei-ein Sieg, Belgien-ein Sieg, Frankreich-ein Sieg, Spanien-ein Sieg, Weissrussland-ein Sieg und Polen-ein Sieg.

Aus deutscher Sicht erkämpften folgende Teams die jeweiligen Cups: SC Traktor Schwerin (1974/75 Europapokal der Pokalsieger), SC Dynamo Berlin (1977/78, 1983/84, 1984/85 Europapokal der Pokalsieger), USC Münster (1991/92 Europapokal der Pokalsieger) und CJD Berlin (1992/93 Europapokal der Pokalsieger).

Der SC Traktor Schwerin bzw. der Nachfolge-Verein Schweriner SC konnte neben dem Cup-Erfolg 1974/75 noch sechs weitere Podestplätze erklimmen: 1978/79 Platz zwei, 1988/89 Platz 2, 1987/88 Platz drei, 1989/90 Platz drei, 1991/92 Platz drei (alles Europapokal der Pokalsieger) und 2006/07 Platz drei (Top-Teams-Cup).

Das vorerst letzte Sieger-Team im CEV-Cup ist VK Dynamo Krasnodar.

Tja, die ständigen Umstrukturierungen und „Neu-Bezeichnungen“ der Pokal-Wettbewerbe durch den europäischen Volleyball-Verband (CEV) sorgten und sorgen mitunter für mehr Verwirrung als für eine echte sportliche Bereicherung. Ob man „so“ mehr Fans für den Volleyballsport gewinnt, bleibt zweifelhaft. Aber was versucht man nicht alles, um mehr Sponsoren für den Volleyballsport zu begeistern…

Europapokal-Triumphe für Schwerin

Was bliebe aus Schweriner Sicht noch anzumerken?! …Die größten Erfolge im Europapokal für Schwerin stellen bis dato der Gewinn des Europapokals der Pokalsiegerinnen 1975, wie erwähnt, und des Europapokals der Landesmeisterinnen 1978 dar (jeweils für den SC Traktor Schwerin).

Marko Michels

Foto/Michels: Die Arena in Schwerin.


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