Neue Geldanlagemöglichkeit für Privatkunden
Tagesanleihe der Bundesfinanzagentur startet am 1. Juli 2008
Nach mehr als 30 Jahren plant die Bundesrepublik Deutschland erstmals wieder ein neues Privatkundenprodukt auf den Weg zu bringen – die Tagesanleihe, die ab dem 1. Juli 2008 von Bürgerinnen und Bürgern als Geldanlagemöglichkeit genutzt werden kann.
Sparkassen, Volksbanken und private Banken kritisieren, der Bund trete mit dem neuen Produkt in direkten Wettbewerb zur Kreditwirtschaft, die Tagesanleihe sei nichts weiter als eine Form des Tagesgeldkontos, das von den Banken angeboten wird. Der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung ist jedoch unberechtigt.
Was ist die Tagesanleihe?
Bei der Tagesanleihe handelt es sich um eine Schuldverschreibung, die die tägliche Verfügbarkeit eines Tagesgeldkontos oder Geldmarktfonds mit der Rückzahlungssicherheit einer Bundesanleihe verbindet. Mit der Einführung dieses Produktes setzt die Bundesregierung die im Gesetz zur Modernisierung der Bundesschulden aus dem Jahr 2006 geforderte Stärkung des Privatkundengeschäfts um. Ziel ist es, eine Diversifizierung der Kreditaufnahme zu gewährleisten und dem Bürger zugleich eine sichere Geldanlage beim Bund anzubieten.
Wie funktioniert sie?
Die Tagesanleihe wird täglich über die Erhöhung des Tagespreises verzinst. Dabei orientiert sich die Verzinsung am jeweils gültigen Zinssatz im Interbankenhandel, dem sogenannten EONIA-Satz. Der Preis der Anleihe startet am 01. Juli 2008 mit 100,00%. Am 02. Juli 2008 wird er das erste Mal erhöht. Für das Jahr 2007 hätte ein Anleger durch den täglichen Zinseszinseffekt eine Rendite von 3,69% erzielt. Tagesanleihen kann jede natürliche und juristische Person erwerben. Vergeben werden sie ausschließlich von der Finanzagentur des Bundes.
Vorteile für den Kunden bestehen insbesondere in der Bereitstellung einer einfachen Möglichkeit der Wiederanlage oder Zwischenanlage für fällige Bundesschatzbriefe bei einer marktgerechten Verzinsung. Der Bund als Emittent sieht darin eine Möglichkeit zur Zinskostenersparnis, wobei das Instrument die Kundenbindung fördern soll.
Fair und transparent
Die Konditionen für die Tagesanleihe des Bundes sind fair und transparent. Sie rangieren etwa im unteren Mittelfeld der am Markt verfügbaren anlegerfreundlichen Angebote – wer das Angebot der Finanzagentur als aggressiv bezeichnet, liegt falsch. Auch das angestrebte Absatzvolumen der Tagesanleihe gibt keinen Anlass für ordnungspolitische Bedenken. Das Volumen privater Spareinlagen bei Sparkassen (rund 2,2 Billionen Euro im Februar 2008) und Genossenschaftsbanken (rund 400 Mrd. Euro) stellt die Absatzziele für die Tagesanleihe weit in den Schatten und lässt eine Beeinflussung der Marktstruktur durch das neue Angebot nicht erwarten.
Weitere Informationen zum Produkt werden unter www.tagesanleihe.de bereitgestellt.
