Gwen Jorgensen eine Klasse für sich
Deutsche Triathletinnen bei WM unter Wert…
Nicht ganz nach Plan verlief für die deutschen Triathletinnen das finale Rennen der Triathlon-Weltmeisterschafts-Serie 2015 in Chicago. Hanna Philippin war nach 1:58:15 Stunden über eine olympische Distanz als 15. beste Athletin der Deutschen Triathlon Union. Rebecca Robisch (beide Saarbrücken, 1:58:29 Stunden) folgte als 18., Sophia Saller (Ingolstadt, 1:59:07 Stunden) auf Platz 21. Anne Haug (Bayreuth, 2:00:50 Stunden) wurde 35., einen Rang vor Anja Knapp (Dettingen, 2:01:04 Stunden).
Den Sieg holte sich Topfavoritin Gwen Jorgensen aus den USA nach 1:55:36 Stunden. Zweite wurde Non Stanford, Dritte Vicky Holland (beide GBR). Jorgensen verteidigte damit auch ihren Weltmeisterschaftstitel mit 5.200 Punkten. Gesamt-Zweite wurde die Neuseeländerin Andrea Hewitt (4.081 Punkte), knapp vor Jorgensens Landsfrau Sarah True (4.074 Punkte). Als 13. mit 2.405 Punkten ist Rebecca Robisch beste DTU-Dame in der WM-Wertung 2015.
„Mit dem Gesamtergebnis sind wir nicht zufrieden“, resümierte DTU-Cheftrainer Ralf Ebli. „Leider war aber nach dem Schwimmen für alle außer Rebecca das Rennen um gute Platzierungen schon gelaufen. Als positive Erkenntnis nehmen wir den Kampfgeist und die Einstellung der Athletinnen mit, was gerade bei Hanna und Sophia noch zu ordentlichen Rängen mit einem guten Lauf geführt habt.“
Beim Schwimmen setzten sich rund 20 Damen vom Rest des Feldes ab, darunter Rebecca Robisch. Circa eine Minute hinter den ersten, die die US-Amerikanerin Katie Zaferes anführte kamen Anja Knapp, Hanna Philippin und Sophia Saller aus dem Michigansee. Anne Haug folgte weitere 20 Sekunden später.
Vier von fünf deutschen Triathletinnen verpassen Spitzengruppe
Somit ergab sich nach dem ersten Wechsel eine Führungsgruppe von 22 Athletinnen mit Robisch, zwei kleinere Verfolgerinnen-Gruppen und eine große Gruppe mit dem deutschen Trio eine Minute hinter der Spitze, zu der auch Jorgensen und Sarah True sowie die Britinnen Non Stanford und Vicky Holland gehörten. Es folgte mit zusätzlichen 20 Sekunden Rückstand eine weitere Gruppe, in der Anne Haug mitfuhr. Das Tempo auf dem Rad war zu Beginn des Radsplits vorne indes nicht sonderlich hoch, so dass die Gruppe schnell auf 29 Damen anwuchs und dahinter die Konkurrentinnen Zeit gut machten.
Ab der zweiten Runde erhöhten zunächst vor allem die Britinnen etwas ihr Engagement und so entwickelte sich der parallele Kampf zweier großer Radgruppen, die um die 50 Sekunden versetzt durch die City Chicagos fuhren. In Front unter anderem Rebecca Robisch, unter den ersten Verfolgerinnen Knapp, Philippin und Saller, etwas weiter und zunehmend abgeschlagen Anne Haug. Die große Gruppe mit allen Top-Triathletinnen kam daher geschlossen zum Wechsel in die Laufschuhe. Es folgten nach knapp 50 Sekunden 15 Triathletinnen, Anne Haug begann den Lauf mit 3:08 Minuten Rückstand.
Weltmeisterin Jorgensen eine Klasse für sich
Sofort Druck machten Stanford und Holland, gefolgt von Jorgensen. Der Rest des Feldes war nach nur wenigen hundert Metern zu einem eigenen Rennen verdammt. Dieses gestaltete Robisch zu Beginn etwas zurückhaltend. Saller versuchte schnell, noch ein paar Plätze gut zu machen, während Philippin, Knapp und Haug ihren Rhythmus und ihr Tempo suchten. Während das Führungstrio gemeinsam die erste Hälfte des Laufparts absolvierte, reihten sich die deutschen Triathletinnen um die Ränge 15 (Robisch), 20 (Saller), 25 (Philippin), 35 (Knapp) und 45 (Haug) ein.
Mit Beginn der Schlussrunde setzte sich die alte und neue Weltmeisterin von den Konkurrentinnen ab und lief ungefährdet zum Sieg und zum WM-Titel vor Stanford und Holland. Von den deutschen Damen lief Hanna Philippin noch auf Rang 15, und zu dritt kamen sie unter die ersten 21. Anne Haug arbeitete sich noch an Anja Knapp vorbei und lief einen Rang vor der Teamkollegin als 35. über die Ziellinie.
Im WM-Ranking folgten der Dominatorin aus den USA mit dem Optimum von 5.200 Punkten Andrea Hewitt und Sarah True. Hinter Robisch platzierten sich Hanna Philippin (18., 1862 Punkte) und Sophia Saller (20., 1772 Punkte) als nächstbeste Deutsche.
– Laura Lindemann verteidigt Weltmeister-Titel der Triathlon-Junioren
„Ein guter Abschluss meiner Zeit als Juniorin“
Laura Lindemann (Potsdam) hat ihren Weltmeistertitel aus dem Vorjahr eindrucksvoll verteidigt. Die Triathlon-Hoffnung der Deutschen Triathlon Union benötigte bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Chicago 57:28 Minuten für 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen. Lena Meißner (Neubrandenburg) wurde in 59:19 Minuten starke Fünfte. Lisa Tertsch (Darmstadt) komplettiert als Neunte in 59:47 Minuten das tolle Teamresultat. Mit Lindemann auf dem Podium standen Taylor Knibb (USA) und Lotte Miller (NOR).
„Ich bin natürlich sehr zufrieden mit meinem Rennen“, freute sich die beste Triathlon-Juniorin der Welt. „Es war schon krass, dass ich mit der Amerikanerin schnell alleine unterwegs war und sie dann beim Laufen hinter mir lassen konnte“, schildert die Welt- und Europameisterin den Rennverlauf. Von Beginn an lag Lindemann an der Spitze des Rennens, bis zum Laufstart zusammen mit Taylor Knibb. Als erste aus dem Wasser setzte sich das Duo auf dem Rad ab, bevor Lindemann ihre letzte verbliebene Konkurrentin auf der Laufstrecke distanzierte. In ihrem letzten Rennen im Juniorenbereich wurde Lindemann damit zum zweiten Mal in Folge Welt- und Europameisterin in einem Jahr. „Das ist ein guter Abschluss meiner Zeit als Juniorin. Nun freue ich mich auf die Saisonpause und kann gestärkt in die kommende Saison gehen.“
Hocherfreut war auch DTU-Nachwuchs-Bundestrainer Thomas Moeller. „Das war ein ganz starkes Rennen von Laura, da gibt es nichts zu kritisieren.“ Er fügte halb scherzend aber an: „Ein wenig Wehmut kommt natürlich auf, dass ich mit Laura – und auch mit Lasse Lührs – nun zwei Top-Athleten aus dem Juniorenbereich zur Elite abgeben muss. Aber es ist natürlich schön, dass sich beide nun mit den ganz Großen messen können.“
WM-Debütantinnen Lena Meißner und Lisa Tertsch tolle Fünfte und Neunte
Voll des Lobes war Moeller auch für Lena Meißner und Lisa Tertsch. „Beide hatten Probleme beim Schwimmen, haben dann aber alles prima gemacht und sich mit großem Kampfgeist noch sehr weit nach vorne gearbeitet.“ Die zwei angesprochenen WM-Debütantinnen Meißner und Tertsch hatten sich beim Schwimmen einen Rückstand eingefangen: Meißner 26 und Tertsch 58 Sekunden. Somit fuhren beide in unterschiedlichen Gruppen der Spitze hinterher. Zum zweiten Wechsel kam Meißner mit 13 weiteren jungen Damen rund 50 Sekunden hinter dem Führungsduo. In einer Zehnergruppe folgte Tertsch eine weitere Minute später.
Mit beherztem Lauf machten beide indes aus ihrem ersten WM-Start einen wirklich gelungenen. Meißner wurde letztlich Fünfte und die 16-Jährige Tertsch Neunte.
„An dieser Stelle muss natürlich auch den Heimtrainern der Talente gedankt werden“, nennt Moeller die wichtigen Stützen der täglichen Trainingsarbeit. „Ron Schmidt in Potsdam, Frank Heimerdinger in Neubrandenburg und Benjamin Knoblauch in Hessen leisten da Hervorragendes.“
Kein Happy-End für deutsche Herren beim WM-Finale in Chicago
Das Finale der Triathlon-Weltmeisterschaft-Serie in Chicago sah den historischen fünften WM-Titel des Spaniers Javier Gomez und ein wenig erfolgreiches deutsches Herren-Trio. Steffen Justus (Saarbrücken) wurde nach 1:47:16 Stunden 28., Justus Nieschlag (Lehrte) kam nach 1:47:27 als 30. ins Ziel. Gregor Buchholz 1:49:28 Stunden bedeuteten Rang 49, wobei der Mann aus Saarbrücken auf dem Rad gestürzt war. Gomez wurde im zehnten WM-Rennen der Saison Zweiter hinter seinem Landsmann Mario Mola (1:44:53 Stunden), der wie im Vorjahr Vize-Weltmeister wurde. Dritter in Chicago war der Südafrikaner Richard Murray, Dritter im WM-Ranking der Franzose Vincent Luis. Bester DTU-Mann in der Gesamtwertung ist Justus Nieschlag als 23.
„Mit dem Ergebnis können wir natürlich nicht zufrieden sein“, sagte Ralf Ebli, Cheftrainer der Deutschen Triathlon Union. „Wir haben definitiv viel Arbeit vor uns und müssen aktuell eingestehen, dass unsere Athleten nicht in der Lage sind, einen WM-Wettkampf mitzugestalten.“
Pressemitteilung / Deutsche Triathlon-Union / Oliver Kubanek
Foto: Deutsche Triathlon-Union / Jo Kleindl