Doping – nur in Russland?!
Der Leistungssport auf dem Weg in die „Sackgasse“
Wieder einmal wird das (vermeintlich) staatlich gelenkte Massen-Doping in Russland von einigen Sportpolitikern und Sportfunktionären in den Fokus gerückt. Gespieltes Entsetzen allerorten. Sportpolitiker, Sportfunktionäre und Sportsponsoren geben sich erschüttert. Die Sportfans sind angeblich erschüttert. So viel Pharisäertum, so viel Verlogenheit, so viel Einseitigkeit und so viel „heiße Luft“ in Sachen Doping war hierzulande selten!
Deutschland, einig Dopingland
Ausgerechnet Deutschland, das Land, in dem in der DDR und in Westdeutschland bis 1990 nachweislich exorbitante Dopingmittel und leistungsfördernde Substanzen stete Anwendungen fanden, gibt sich als Sauberland. Das ist schon keck, dreist und frech!
Mit dem Finger auf andere
Man zeigt mit dem Finger auf andere – in diesem Fall Russland – um vom eigenen Versagen abzulenken und eigenes Fehlverhalten zu relativieren… Russland passt ja ohnehin bestens, ist es doch längst wieder das „Reich des Bösen“ und „Westeuropa nebst USA“ sind die „Engel auf Erden“.
„Doping in Russland“ passt ja aktuell gut ins gängige „Medien“-Bild zu Russland hierzulande, das mal als Aggressor, als Unterstützer von Diktatoren oder eben als Doping-Sünder-Land vorgeführt werden soll. Dieses mediale Bild stimmt aber nur teilweise – beim Blick auf Westeuropa, die USA, mit dem Westen „befreundete“ Staaten wie Saudi-Arabien bzw. die Türkei oder einige Länder Lateinamerikas scheinen für die Medien, die Russland kritisieren, aber andere „Richtlinien“ zu gelten. Als haben diese nicht auch in den letzten Jahren Kriegsverbrechen begangen, blutrünstige Herrscher unterstützt und im Leistungssport betrogen!
Diese plötzlichen Doping-Ermittler sind aber längst nicht mehr von Belang, haben sie es doch – trotz üppig vorhandener finanzieller und materieller Mittel – versäumt, den Dopingsumpf in der DDR und in Westdeutschland schonungslos aufzuklären. An der DDR arbeitete man sich – zumindest etwas – ab. Für Westdeutschland gilt noch immer die verlogene Auffassung: Alles waren nur Einzelfälle, obwohl das längst widerlegt ist. Auch dort wurde flächendeckend sportlich betrogen.
Bei der deutschen Dopingaufarbeitung gilt aber anscheinend: „Wes Brot ich ess, des Lied ich singe!“.
Einseitige Kritik
Der Hochleistungssport ist derzeit auf keinem guten Weg. Die olympische Idee wird von Politikern, Funktionären und Unternehmen eklatant missbraucht. Diese haben den aufrichtigen Sport längst auf dem Altar des Geldes und des Profites geopfert.
Einseitiger Kritik, in diesem Fall gegen Russland, hilft jedoch nicht weiter. Wer den „großen Bruder im Osten“ kritisiert, sollte den „großen Bruder im Westen“ nicht vergessen. Aus welchem Land kommen denn Lance Armstrong, Marion Jones, Kerry Lynch & Co., nur ein paar Beispiele von vielen?! Wer läßt sich zudem (leistungs-)sportiv nicht „in die Karten schauen“?!
Was ist eigentlich mit der großen Wintersport-Nation, die 6000 Dosen „Asthma-Mittel“ mit nach Pyeongchang nahm? Wie schön ist es doch, wenn extrem „Asthma-Kranke“ so erfolgreich auf Skiern und auf Schlittschuhen sein können…
Dopingfechtereien
Vor einiger Zeit war zu lesen, dass zwei dopingbelastete Leichtathletinnen aus der ehemaligen DDR in die IAAF-Ruhmeshalle aufgenommen wurden. Ein Irrwitz!
Das ist schon mehr als fragwürdig. Beide stammen sogar aus der DDR… Jedoch: Wenn man die Ergebnislisten vergangener „Olympischer“ Spiele liest, verwundert es doch sehr, dass eine westdeutsche Staffel in Weltrekordzeit einst Olympia-Gold vor der vermeintlich hoch gedopten DDR-Staffel holte – und alles war aus westdeutscher Sicht „sauber“. Klar doch: West-Schokolade, Bananen oder West-Riegel dürften den entscheidenden „Schub“ gegeben haben!
Das Gleiche gilt – nur ein weiteres Beispiel von vielen – für ein früheres 100 Meter-Gold einer Westdeutschen gegen eine vermeintlich gedopte DDR-Athletin!
Wann erfolgt eine ehrliche Aufarbeitung…
Daher noch einmal die Frage: Wann werden endlich die flächendeckenden Dopingpraktiken in Westdeutschland offen gelegt?! Viele echte Sportfans hätten nichts dagegen, wenn den überführten „DDR“- und „BRD“-Sportlern endlich ihre Medaillen bis 1990 aberkannt werden.
Olympia ist eine Farce – die Dopingländer in Ost und West nimmt eh keiner mehr ernst.
Wer Olympische Spiele in der real existierenden, teuren, kommerzialisierten und gigantischen Form noch will, soll das Ganze aus seinen Privat-Schatullen bezahlen und zweckentfremdet dafür nicht die Steuergelder, die hart arbeitende Männer und Frauen erwirtschafteten, nutzen.
Es kann und darf nicht sein, dass Kinder, auch in Deutschland, hungern und verhungern, während Apparatschiki, Profi-Fußballer, Profi-Golfer, Profi-Boxer, Profi-Tennis-Spieler, Rennfahrer oder „Fun“-Sportler Millionen scheffeln. Wofür eigentlich? Für die Vorstellungen im modernen „circus maximus“…
An die Sportfans…
Den echten Sportfans möchte man zurufen: Treibt lieber selber Sport und schaut Euch die pseudosportlichen Inszenierungen a la Profi-Fußball, Profi-Boxen oder Formel 1 nicht mehr an! Euer BMI und IQ werden es Euch danken! Im Wort „Sport“ steckt das lateinische „disportare“ (sich zerstreuen)! Sport ist also Nebensache und nicht Hauptsache und schon gar nicht ein Mittel zum „Geld“erwerb oder gar ein Beruf. Er ist nur Ausgleich zu einer sinnvollen, aufrichtigen und nachhaltigen Tätigkeit!
Leid können jedem echten Sportfan die aufrichtigen und ehrlichen Athletinnen bzw. Athleten tun, die mit viel Herzblut, Hingabe und Entbehrungen ihren Sport betreiben. Oft für nicht einmal ein Taschengeld! Für ihr hartes, ehrliches Training interessiert sich kaum jemand. Aber gewinnen sie Medaillen, sind unsere Spitzen-Politiker schnell zur Stelle – um ein Foto mit einer Sportheldin oder Sporthelden für die nächste Wahlk(r)ampfbroschüre zu erhalten.
Na dann, Sport oder Spott frei!
Inzwischen gibt es sogar sportive Treppen-Witze. „E-Sport“, also Computerspiele für potenziell geistig wie körperliche Adipositas-Patienten, soll offizielle Sportart werden. Dann sollten aber auch „Eierlaufen“, „Sackhüpfen“ oder der sportliche Wettkampf „Der Plumpsack geht rum“ endlich oder endlich wieder Aufnahme in das olympische Programm finden!
Marko Michels