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Das Duell der Eiskunstläuferinnen entschied Südkorea …

Winter-Olympia 2018 in Pyeongchang statt in München

Trotz Eiskunstlauf-Königin Kati Witt, trotz Ski-Queen Maria Riesch, trotz der positiven Meinungen von Biathlon-Ass Magdalena Neuner und vielen anderen Wintersport-Größen „Made in Germany“, trotz der großen Erfolge der deutschen Wintersportlerinnen und Wintersportler in Vergangenheit und Gegenwart, trotz vieler glänzender internationaler Sportveranstaltungen, ob im Segeln vor Rostock-Warnemünde bis hin zum Alpinen Skisport in GAP, trotz der vielen deutschen Sport-Fans – das IOC sagte zu Münchens Olympiabewerbung 2018 NEIN.

Was nützt eben eine sympathische Bewerbung, die mit viel Leidenschaft, Hingabe und Kompetenz von Katarina Witt & Co. vorangetrieben wurde, wenn bei bester Präsentation des Münchener Teams das Ergebnis anscheinend schon vorher feststand.

Da nützen dann auch die lächelnden Gesichter beim IOC in Richtung München-Bewerbung nichts. Wie meinte schon ein nicht immer sportlicher Hannibal Lecter alias Anthony Hopkins in seiner Paraderolle: „Die meisten sagen nicht, was sie über einen denken, sie sorgen nur dafür, dass man im Leben nicht fort kommt …“

Ob manches „Händeschütteln“ der Anteilnahme wirklich aufrichtig war?! Zweifel sind angebracht. Man entschied sich für Pyeongchang, nicht gerade der Nabel des Wintersportes, das zwar im Skisport und Biathlon bereits internationale Erfahrungen sammelte – ohne letztendlich für stimmungsvolles, natürliches und nachhaltiges Ambiente zu sorgen.

Seitens des IOC ging es jedoch um knallharte wirtschaftliche Faktoren. Der asiatische Markt muß für den Wintersport weiter erschlossen werden. Und die Zukunft (?) liegt eben in China, Korea, Singapur, Vietnam, Hongkong, Taiwan, Indien, eben in Asien.
Vielleicht wird ja bald der ABBA-Song “Money, Money, Money. Always sunny. In the rich man’s world!” die neue olympische Hymne. Statt der olympischen Ringe, dann die fünf führenden Währungen in der Finanzwelt?!

Aber Gemach … Die Proteste in GAP sind auch beim IOC wahrgenommen worden. Zum Anfang der Bewerbung – also vor dem Einsatz von Katarina Witt – hat man es ganz einfach versäumt, alle Menschen vor Ort für Olympia 2018 zu gewinnen, sie mitzunehmen und sie mit viel Empathie zu überzeugen.
Ein weiteres entscheidendes Manko. Bis zum Schluß wurde es außerdem versäumt, eine winterolympische Stimmung nicht zuletzt bei Mecklenburgern, Sachsen, Berlinern, Rheinländern, Holsteinern, den „Preußen“ insgesamt („Also, alle die außerhalb Bayerns leben!), zu entfachen. So blieb alles auf „das Land der Lederhosen und Laptops“ beschränkt. Nichts mit olympischen Demonstrationswettbewerben im Eissegeln vor Rostock, nichts mit Schneeball-Zielwerfen 2018 auf Rügen oder mit Eis-Angeln in Schwerin.

Die „olympischen Angeln“ blieben in Bayern …

Was besonders bitter ist: Das Duell der Eiskunstläuferinnen entschied Kim Yu-Na, die Olympiasiegerin von 2010, gegen Katarina Witt, die Olympiasiegerin von 1984 und 1988, für sich. Immer diese suboptimalen „Preisrichter“. Aber Nostalgie und Historie, bei größter Anmut, hatten gegen die harte wirtschaftliche Realität keine Chance, die allerdings auch sehr attraktiv war. Olympia ist natürlich auch ein Riesen-Geschäft.

Nun gab es wenigstens für Südkorea ein „Happy End“. Wirklich?! Mit „Happy Enden“ ist das so eine Sache … Das erkannte schon Kurt Tucholsky in seinem Gedicht „Danach“:

„Es wird nach einem `happy end`
Im Film jewöhnlich abjeblendt.
Man sieht blos noch in ihre Lippen
den Helden seinen Schnurrbart stippen –
da hat sie nu den Schentelmen.
Na, un denn – ? …“

Na, un denn ?! Dann gibt es „die besten Winter-Spiele aller Zeiten in Pyeongchang“ – zumindest aus IOC-Sicht …

Kommentar von Marko Michels


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