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Blick zum Sport in der Landeshauptstadt M-V

Zwischen Sportlerehrung und olympischen Traditionen


Schwerin ist bekanntlich eine Sportstadt. So sind in den 108 Vereinen der Stadt insgesamt 17600 Mitglieder organisiert. Die Landeshauptstadt hat dabei zudem eine große olympische Tradition. So nahm bereits Alfred Meyer (1882-1956) als erster Schweriner an Olympischen Spielen teil. Das war 1932 in Los Angeles im Rahmen der olympischen Kunstwettbewerbe in der Rubrik „Literatur“.

Bei den vorerst letzten Olympischen Spielen 2012 in London schaffte der ebenfalls gebürtige Schweriner Peter Kretschmer im Kanu-Rennsport Gold (Canadier-Zweier/1000 Meter).

Aber nicht nur in der „Historie“ sorgten Schweriner Sportlerinnen und Sportler für Furore.

Sarah Scheurich

Auch 2014/15 gab es wieder eine Reihe von erstklassigen Leistungen von Athletinnen und Athleten der Landeshauptstadt M-V. Mitte Juli wurde diese nun bei der traditionellen städtischen Sportlerehrung ausgezeichnet.

Darüber hinaus erhielten auch zwei weitere Persönlichkeiten des Schweriner Sportes Ehrungen: Die seit Jahrzehnten erfolgreiche Sportakrobatik-Trainerin Karola Mevius (VfL Schwerin) wurde „Trainerin/Trainer des Jahres“ und der langjährige Leiter des Sportgymnasiums Schwerin Albrecht Tischendorf, der „sein Amt“ zwischen 1991 und 2015 mit viel Engagement ausübte und nun in den beruflichen (Un-)Ruhestand geht, erhielt für seine Verdienste um den Schweriner Sport die Ehren-Urkunde der Landeshauptstadt M-V.

Nachgefragt bei Dirk Pollakowski, Geschäftsführer des Stadtsportbundes Schwerin

D.Pollakowski über den Sport in der Landeshauptstadt M-V

„Schwerin ist eine sportliche Stadt…“

Frage: Schwerin wird oftmals als Sportstadt bezeichnet. Zu Recht?!

Dirk Pollakowski: In der Tat. Blickt man auf die traditionsreiche Sportgeschichte Schwerins stimmt dieses in der Tat. Angefangen vom Männer-Turn-Verein von 1859 bis hin zu den aktuellen nationalen und internationalen Erfolgen der Sportakrobatinnen des VfL Schwerin ist diese Bezeichnung mehr als gerechtfertigt.

Schwerin war, ist und wird hoffentlich auch künftig Heimatstadt erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler sein!

Vor 55 Jahren, bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom, gab es die erste Olympia-Medaille für unsere Stadt, durch den Speerwerfer Walter Krüger mit Silber. Die ersten Schweriner Olympiasiege folgten 1976 in Montreal – dank des Boxsportlers Jochen Bachfeld, des Ruderers Michael Wolfgramm und der Schwimmerin Andrea Pollack.

Und in der Gegenwart hat sich Schwerin zur nationalen Hochburg im Frauen-Volleyball. im Drachenbootsport, im Amateur-Boxsport, in der Sportakrobatik, im Segelsport, im Rudern oder im Bahn-Radsport entwickelt. Namen, wie Gerd Wessig, Jürgen Schult, Andreas Zülow, Andreas Tews, Dieter Berg, Stefan Nimke, Dörte Stüdemann und viele viele andere mehr haben weit über die Stadtgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf.

Dazu kommen viele junge Talente und Athleten aus vermeintlichen Randsportarten, die nicht ständig – gerade medial – im Fokus stehen.

Frage: Und wie sieht es aktuell aus?

Dirk Pollakowski: Im Rahmen der Sportlerehrung am 10.Juli auf dem Gelände des Segelclubs Schloßbucht Schwerin wurden 126 Athletinnen und Athleten ausgezeichnet, die bei internationalen und nationalen Meisterschaften Medaillen und vordere Ränge erreichten. Das spricht für sich.

So hegen insbesondere die Leichtathletin Martina Strutz (Schweriner SC), die Boxsportlerin Sarah Scheurich (BC Traktor Schwerin), der frühere Schwimmer des PSV Schwerin Carl Louis Schwarz und der Ruderer Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft) große olympische Ambitionen im Hinblick auf Olympia 2016.

Auch die Volleyballspielerinnen des SSC sind ein sportliches Aushängeschild für unsere Stadt ebenso wie die Sportakrobatinnen. Nicht zu vergessen sind die beiden Judo-Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig (PSV Schwerin), die seit Jahren bei Paralympics, WM und EM glänzen.

Die aus Schwerin stammende Schwimmerin Denise Grahl und der Schwimmer Torben Schmidtke haben ebenfalls große Ziele – sowohl bei den gegenwärtigen IPC-WM im Schwimmen in Glasgow bzw. im Hinblick auf die Paralympics 2016!

Und auch ins weltmeisterliche Schwimmbecken, Ende Juli in Kazan, geht es für Carl Louis Schwarz, der – wie erwähnt – auch aus Schwerin stammt.

Frage: Und wie beurteilen Sie die Zukunft der Sportstadt Schwerin?

Dirk Pollakowski: Es wird gewiss nicht einfacher. Mit knappen finanziellen Ressourcen streben wir weiterhin maximale Erfolge an. Das geht zweifellos nicht ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern, Übungsleiter, Trainer, Vereine, Sponsoren und ehrenamtlichen Helfer.

Ich denke schon, dass Schwerin auch weiterhin eine „sportliche Stadt“ bleiben wird, die dem selbsternannten Status „Sportstadt“ gerecht werden kann!

Vielen Dank und weiterhin viele sportliche Erfolge!

Marko Michels

… Info: Gebürtige Schwerinerinnen und Schweriner, die bei Olympischen und Paralympischen Spielen am Start waren (Dazu kommen noch Athletinnen und Athleten, die zum Beispiel Mitglied beim SC Traktor Schwerin / Schweriner SC waren, aber „woanders“ zur Welt kamen.):

– Leichtathletik: Nadine Beckel, Jahrgang 1977 / Gabriele Hinzmann, Jahrgang 1947 / Martina Strutz, Jahrgang 1981, sowie Vanessa Low (Paralympics), Jahrgang 1990
– Handball: Wolfgang Braun, Jahrgang 1944
– Judo: Torsten Brechot, Jahrgang 1964
– Gewichtheben: Jürgen Ciezki, Jahrgang 1952, und Marco Spanehl, Jahrgang 1967
– Radsport: Dieter Gonschorek, Jahrgang 1944
– Rudern: Annette Hohn, Jahrgang 1966, Philipp Naruhn, Jahrgang 1983, Manfred Schneider, Jahrgang 1941, Robert Sens, Jahrgang 1977, Michael Wolfgramm, Jahrgang 1953, Steffen Zühlke, Jahrgang 1965, und Anne-Sophie Agarius (Ersatz-Ruderin 2012), Jahrgang 1990
– Segeln: Herbert Hüttner, Jahrgang 1942, Monika Leu, Jahrgang 1973, Christian Schröder, Jahrgang 1947, und Franziska Goltz, Jahrgang 1985
– Kunstwettbewerbe: Alfred Meyer, Jahrgang 1882
– Fußball: Wolf-Rüdiger Netz, Jahrgang 1950
– Volleyball: Hanka Pachale, Jahrgang 1976, Sylvia Roll, Jahrgang 1973, Helga Offen, Jahrgang 1951, Anke Westendorf, Jahrgang 1954, und Robert Kromm, Jahrgang 1984
– Schwimmen: Andrea Pollack, Jahrgang 1961, Torben Schmidtke, Jahrgang 1989
– Kanu-Rennsport: Peter Kretschmer, Jahrgang 1992. mm

Foto/Michels: Die Boxerin Sarah Scheurich heht große olympische Ambitionen für 2016.


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