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Countdown zu den Ruder-WM 2015

Nachgefragt beim Deutschen Ruder-Verband

Der Countdown für die Ruder-Weltmeisterschaften 2015 in Aiguebelette läuft. Nur noch knapp vier Wochen sind es zu den rudersportlichen Welt-Titelkämpfen in diesem Jahr. Große Hoffnungen ruhen ja auf dem Deutschland-Achter, der sich zuletzt jedoch Großbritannien, wenn auch knapp, beim Weltcup-Finale auf dem Rotsee in Luzern geschlagen geben mußte.

DrachenbootSNP

Was erhofft sich nun aber Dr. Dag Danzglock, der zweite Vorsitzende des Deutschen Ruder-Verbandes, von der kommenden WM 2015?!

Dr. D.Danzglock über die baldigen Ruder-WM 2015

„Es geht auch um die Qualifikation für Rio 2016…“

Frage: Die WM 2015 rücken unaufhörlich näher. Was erhoffen Sie sich von diesen aus deutscher Sicht?

Dr. Dag Danzglock: Zunächst steht der Kampf um Medaillen und Plätze für diese Saison im Blickpunkt. Wir sind da gut aufgestellt und daher erhoffe ich mir gute Resultate. Es geht in Frankreich auch um die Qualifikation für Rio. Da wollen wir möglichst viele Bootsgattungen durchbringen.

Frage: Wie beurteilen Sie das Kräfteverhältnis im Rudersport in der Welt? Einst galten Länder, wie Südkorea, China oder Japan, als kommende rudersportliche Großmächte, auch auf Südamerika blickte man, aber es scheint den ewigen Dreikampf Europa-Nordamerika-Australien/Neuseeland zu geben – oder?

Dr. Dag Danzglock: In Frankreich sind 81 Nationen am Start. Das spricht für die Breite, die wir erreicht haben. Viele Nationen konzentrieren sich auf wenige Bootsgattungen und rudern an der Spitze. Aber in der Tat gibt es dominierende Kontinente, in denen Rudern tief verankert ist. Die dominieren in der Breite.

Frage: Wann wird das DRV-Team für die WM offiziell nominiert? Wie viele Athletinnen und Athleten (auch in den Para-Disziplinen) werden Deutschland vertreten?

Dr. Dag Danzglock: Der Kader steht und befindet sich in den Trainingslagern. Wir benennen die Besatzungen erst zum Meldeschluss, circa zwei Wochen vor der WM. Es wird ein großes Team mit gut 75 Aktiven in den olympischen und nichtolympischen Events.

Vielen Dank und eine erfolgreiche WM in Frankreich!

Exkurs: Vor 40 Jahren: Die Ruder-WM in Nottingham

Vor 40 Jahren – 1975 – fanden die damals fünften Ruder-WM in Nottingham statt. Und diese Titelkämpfe wurden zu einem großen Medaillen-Festival für die Boote aus Deutschland. So gewannen die beiden Deutschländer, die DDR und die Bundesrepublik, zusammen 19 Medaillen, darunter zwölfmal Gold. er DDR-Anteil betrug zehnmal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze. Westdeutschland kam auf zweimal Gold, dreimal Bronze.

12 Goldene für beide Deutschländer

Die deutschen WM-Goldmedaillen`75 erkämpften Peter-Michael Kolbe (Herren-Einer), der Herren-Doppelvierer, der Herren-Zweier ohne, der Herren-Zweier mit, der Herren-Vierer ohne (mit dem gebürtigen Rostocker Siegfried Brietzke), der Herren-Achter (mit dem gebürtigen Schönberger Werner Klatt, dem gebürtigen Rostocker Ulrich Karnatz und Karl-Heinz Prudöhl, alle ASK Vorwärts Rostock) und der Herren-Leichtgewichts-Achter. Bei den Frauen gab es die WM-Titel aus deutscher Sicht für Christine Scheiblich (Einer), den Doppelvierer mit Steuerfrau, den Zweier ohne Steuerfrau, den Vierer mit Steuerfrau (mit der Schwerinerin Sabine Brincker) und den Achter (mit der gebürtigen Stralsunderin Monika Kallies).

Europa dominierte

Nur der Sowjetunion (zweimal: durch den Vierer mit der Herren und durch den Doppelzweier der Frauen), der Schweiz (einmal: durch Reto Wyss im Heren-Leichtgewichts-Einer), Norwegen (einmal: Herren-Doppelzweier / Anm.: Dort gewann der gebürtige Greifswalder Joachim Dreifke/ASK Vorwärts Rostock mit Jürgen Bertow Silber.) und Frankreich (einmal: Herren-Leichtgewichts-Vierer ohne) gelang es, die deutsch-deutsche Siegesserie 1975 zu durchbrechen.

Nur fünf Medaillen nach Übersee

In Nottingham 1975 dominierte ohnehin der „alte Kontinent“. Alle 17 WM-Titel gingen nach Europa. 46 der 51 Medaillen waren die beeindruckende Ausbeute der europäischen Ruderinnen und Ruderer. Die USA (zweimal Silber: Herren-Leichtgewichts-Achter sowie Frauen-Achter, einmal Bronze: William Belden im Herren-Leichtgewichts-Einer), Australien (einmal Bronze: Herren-Leichtgewichts-Vierer ohne) und Neuseeland (einmal Bronze: Achter) waren vor vier Jahrzehnten die einzigen Übersee-Nationen mit Medaillen-Erfolgen bei den WM-Titelkämpfen in Nottingham.

Mal schauen, wie die deutsche WM-Ausbeute 2015 sein wird…

Marko Michels

Foto/Michels: M-V ist ebenfalls ein Wassersport-Land mit großer Tradition im Rudern, Kanu-Rennsport, Segeln, Wasserspringen, Schwimmen und Drachenbootsport (Impression vom Schweriner Drachenbootfestival, das in diesem Jahr vom 14. bis 16.August stattfinden wird). Bei den Ruder-WM in Frankreich haben aus M-V Hannes Ocik (Schwerin), Felix Drahotta (Bad Doberan) und Stephan Krüger (Rostock) beste Teilnahme-Chancen.


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