Eiskunstlauf-WM: Eine Tradition fortgesetzt
Drittes Gold im Paarlauf für Robin Szolkowy und Aljona Sawtschenko
Mit einer beeindruckenden Kür zum „rosaroten Panther“ sicherte sich bei den Eiskunstlauf-WM in Moskau der gebürtige Greifswalder Robin Szolkowy mit seiner Partnerin Aljona Sawtschenko den dritten WM-Titel. Sie distanzierten die Konkurrenz aus Russland und China deutlich. Das Eis-Paar konnte dabei sogar einen neuen Weltrekord im Hinblick auf die Punktzahl, 217,85 Punkte, aufstellen.
Robin und Aljona setzten damit eine deutsche Tradition im Paarlauf weiter fort.
Vor 103 Jahren wurden bereits die ersten Paarlauf-Weltmeister in Sankt Petersbürg gekürt. Premieren-Sieger wurde damals das deutsche Duo Anna Hübler/Heinrich Burger vor einem britischen sowie russischen Paar. Zwei Jahre später, 1910, gelang Hübler/Burger dieses Kunststück nochmals. Und auch 1911 gab es eine deutsche Beteiligung am WM-Paarlauf-Gold. Die gebürtige Potsdamerin Ludowika Eilers gewann mit dem gebürtigen Finnen Walter Jakobsson, den sie später ehelichte den Titel in Wien. Die Zwei wurden für Finnland noch zweimal WM-Erste (1914/1923).
Den ersten Titel für ein nordamerikanisches Paar sicherten sich 1950 in London Karol/Peter Kennedy aus den USA und die erste WM-Goldmedaille für Asien im Paarlaufen folgte erst 2002 in Nagano durch Shen Xue/Zhao Hongbo aus China.
Ansonsten dominierten zwischen 1908 und 2010 die Paare aus der Sowjetunion/Russland (32 x Gold), aus Deutschland (DDR/Bundesrepublik 16 x Gold)), Kanada (10 x Gold), Österreich (7 x Gold), Ungarn (5 x Gold), China (5 x Gold) und Frankreich (4 x Gold).
Aus deutscher Sicht erlebten – neben Hübler/Burger bzw. Ludowika Eilers – folgende Paare goldene WM-Momente: 1936/1937/1938/1939 Maxi Herber/Ernst Baier (Münchner EV), 1951/1952 Ria Baran (verh. Falk)/Paul Falk (Düsseldorfer EG), 1963/1964 Marika Kilius/Hans-Jürgen Bäumler (SC Rießersee), 1983 Sabine Baeß/Tassilo Thierbach (SC Karl-Marx-Stadt), 1995 Mandy Wötzel/Ingo Steuer (SC Chemnitz) und 2008/2009/2011 Robin Szolkowy/Aljona Sawtschenko (SC Chemnitz).
Die meisten WM-Titel im Paarlaufen sicherte sich jedoch Irina Rodnina aus Moskau. Sie gewann zwischen 1969 und 1978 zehnmal WM-Gold, 1969-72 mit Alexei Uljanow sowie 1973-78 mit Alexander Saizew.
Als eine der ausdrucksstärksten Paarläuferinnen gilt jedoch auch die Russin Jekaterina Gordejewa (4 x WM-Gold 1986/87/89/90), deren Partner und Ehemann Sergej Grinkow leider viel zu früh starb.
Einen nachhaltigen Eindruck machte auch das kanadische Paar Jamie Sale/David Pelletier bei deren Sieg 2001.
Nicht vergessen darf man – als Mecklenburger Eiskunstlauf-Patriot – auch die WM-Medaillen des gebürtigen Rostockers Rolf Österreich mit seiner Partnerin und Ehefrau Romy Kermer. Beide gewannen WM-Bronze 1974, WM-Silber 1975 und – vor 35 Jahren – wiederum WM-Silber 1976 – hinter Rodnina/Saizew.
Medaillenspiegel – die WM-Paarlauf-Entscheidungen zwischen 1908 und 2011
Land-Gold-Silber-Bronze
01.Russland/Sowjetunion – 32-26-16
02.Deutschland – 16-14-16 (DDR – 1—6-6)
03.Kanada – 10-7-9
04.Österreich – 7-13-7
05.China – 5-7-4
06.Ungarn – 5-3-5
07.Frankreich – 4-1-1
08.Finnland – 3-4-0
09.Großbritannien – 3-3-5
10.USA – 2-6-17
11.Belgien – 2-0-1
12.Tschechoslowakei/Tschechien – 1-2-1
13.Schweden – 0-1-3
14.Norwegen – 0-1-2
15.Schweiz – 0-1-0
Marko Michels