Wie steht’s um die Qualität im Nationalpark Eifel?
Unabhängiges Komitee prüft Nationalpark. Landesministerium erhält Ergebnisse.
Berlin, 03. Dezember 2009
Als eine der ersten Nationalen Naturlandschaften in Deutschland nimmt das Nationalparkforstamt Eifel im Landesbetrieb Wald und Holz NRW derzeit freiwillig an einer bundesweiten Initiative zur Überprüfung der Managementqualität teil. Dazu hat heute ein Fachkomitee aus Landes- und Bundesvertretern, von Universitäten und Naturschutzverbänden, aus Nationalparks sowie Vertretern des Dachverbandes der Nationalen Naturlandschaften die Eifel bereist.
Während der eintägigen Evaluierung wurden Gespräche mit Mitarbeitern der Parkverwal-tung geführt, Handlungsansätze für Verbesserungen diskutiert und Best-Practice-Beispiele für andere Schutzgebiete herausgearbeitet. Einschätzungen von externen Gesprächspartnern ergänzten den Ablauf. Seitens des NRW-Umweltministeriums nahm Referatsleiter Rainer Seelig teil, von der Zentrale des Landesbetriebes Wald und Holz NRW Fachbereichsleiter Friedrich Hein. Im Vorfeld hat die Nationalparkverwaltung einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt, der von einem Planungsbüro ausgewertet worden war.
Im Ergebnis lobte das Komitee das bisher Erreichte des Nationalparks, der erst 2004 gegründet wurde. Aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit Akteuren und Multiplikatoren der Region genieße der Park eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Nicht zuletzt habe dazu eine strategisch durchdachte und konsequent umgesetzte Öffentlichkeitsarbeit beigetragen. Auch stelle das Schutzgebiet einen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor und eine touristische Chance für die Nordeifel dar, hieß es seitens der Experten.
Eine künftige Herausforderung für die Parkverwaltung werde weiterhin in einer ausgewogenen Balance von Naturschutzbelangen und Regionalentwicklungsinteressen liegen. Der Fachausschuss unterstrich dabei, dass das oberste Ziel des Nationalparks in der Umsetzung des Leitsatzes „Natur Natur sein lassen“ liege. Mit dem Ziel, den Anteil ungestörter Prozessschutzflächen innerhalb von 30 Jahren nach Nationalparkgründung auf über 75 Prozent zu erhöhen, erfülle der Nationalpark Eifel die internationalen Vorgaben.
Im Anschluss an die Evaluierung werden die Ergebnisse und Empfehlungen dem Park und dem zuständigen Landesministerium übergeben. Damit soll die Qualität des Managements langfristig gesichert und angehoben werden. Sie dienen ferner als Instrumentarium, um Aufgaben wie Naturschutz, Forschung und Bildung sowie umweltgerechte Regionalentwicklung effektiv umzusetzen.
In den kommenden Monaten führt das Evaluierungskomitee die Überprüfung in allen 14 deutschen Nationalparks durch. Angestoßen von EUROPARC Deutschland, dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften, ist diese Initiative weltweit die Erste ihrer Art für Nationalparks.
Hintergrund:
Zur Überprüfung der Managementeffektivität von Nationalparks sind Qualitätskriterien und -standards in zehn Handlungsfeldern in einem mehrjährigen Prozess entwickelt worden. Damit kann nunmehr in Deutschland in den drei Schutzkategorien – Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservaten – auf anspruchsvolle Qualitätsstandards zurückgegriffen werden. Den Kriterienkatalog „Qualitätskriterien und -standards für deutsche Nationalparke“ finden Sie online unter www.nationale-naturlandschaften.de/infothek.
Unterstützt wird die erstmalige Evaluierung der deutschen Nationalparks im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „Anwendung von Qualitätskriterien und
-standards zur Evaluierung der deutschen Nationalparke“ vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Zusammenwirken mit den Ländern und EUROPARC Deutschland.