Vor Olympia 2016: Die Rhythmische Sportgymnastik
Russische Gymnastinnen für Rio favorisiert
Reifen, Keulen, Bänder, Bälle… Wer denkt da, bei diesen Worten im Dezember, nicht sofort an „Winter-Reifen“, „Gänse-Keulen“ zu Weihnachten, Geschenke-Bänder für die Feiertags-Gaben oder an Silvester-Bälle…
Aber darum geht es nun gerade nicht. Im Dezember wird natürlich gern zurückgeschaut – auch bei den Rhythmischen Sportgymnastinnen, die gekonnt mit Reifen, Bändern, Keulen und Bällen umgehen können.
Im olympischen Zyklus 2012/16 gab es für diese drei Welt-Titelkämpfe: 2013 in Kiew, 2014 in Izmir und 2015 in Stuttgart. 28 WM-Titel wurden bei den drei Weltmeisterschaften vergeben – insgesamt 78 Medaillen und die russischen Sportgymnastinnen waren im Hinblick auf die Medaillen-Erfolge dominierend. So gewannen die Russinnen 36 Medaillen, darunter 22 x Gold (dazu 12 x Silber, 2 x Bronze). Dahinter folgen Weissrussland bzw. die Ukraine mit jeweils 13 Medaillen (Weissrussland: 1 x Gold, 3 x Silber, 9 x Bronze / Ukraine: 1 x Gold, 2 x Silber, 10 x Bronze).
Nur weitere sechs Länder schafften bei den WM 2013-2015 ebenfalls Medaillen-Erfolge: Italien – 1 x Gold, 4 x Silber, Spanien – 2 x Gold, 2 x Bronze, Bulgarien – 1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze, Israel – 1 x Silber, Südkorea – 1 x Bronze und Japan – 1 x Bronze.
Und: Wie sah es nun bei den einzelnen WM zwischen 2013 und 2015 in der RSG aus?!
Kiew und die Welt-Titelkämpfe 2013
Bei den letzten Welt-Titelkämpfen 2013 in Kiew gingen die 24 Medaillen, einschließlich der neun WM-Titel, an nur fünf Nationen. Russland wurde mit 6 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze vor der Ukraine mit 1 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze, Weissrussland mit 1 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze, Spanien mit 1 x Gold, 1 x Bronze und Italien mit 2 x Silber die erfolgreichste Mannschaft.
Die Einzel-Titel sicherten sich Jana Kudrjavtseva (Russland/dreimal Gold mit Einzel-Mehrkampf), Margarita Mamun (Russland/zweimal Gold) und Ganna Rizatdinova (Ukraine/einmal Gold). Die Gruppen-Titel errangen Weissrussland, Spanien und Russland.
Izmir 2014 im Rückspiegel
In Izmir war die Dominanz der Russinnen ähnlich groß wie 2013…
Wieder einmal waren die Teilnehmerinnen aus Russland die Besten. So errangen Yana Kudryavtseva fünfmal Gold (Team, Reifen, Ball/mit Margarita Mamun, Keulen und Einzel-Mehrkampf) und Margarita Mamun dreimal Gold (Team, Ball/mit Yana Kudryavtseva, Band).
In den drei Gruppen-Konkurrenzen setzten sich Bulgarien, Spanien und ebenfalls Russland durch.
In der türkischen Metropole erkämpften neben Russland auch, wie angesprochen, Bulgarien (1 x Gold, 1 x Silber) und Spanien (1 x Gold) sowie Weissrussland (1 x Silber, 4 x Bronze), Italien (1 x Silber), Israel (1 x Silber), die Ukraine (4 x Bronze) und Südkorea (1 x Bronze) WM-Gymnastik-Medaillen.
Angenehm dabei sind die Gruppen-Medaillen für die spanischen, italienischen und israelischen Gymnastinnen, die damit die übliche russisch-weissrussisch-ukrainische Phalanx durchbrachen. Für eine große Überraschung in Izmir sorgte auch die Südkoreanerin Yeon-Jae Son mit Bronze im Einzel-Wettkampf mit dem Reifen.
Rückblick: Die WM 2015 in der Rhythmischen Sportgymnastik
Und auf Izmir 2014 folgte Stuttgart 2015. In den neun Entscheidungen, fünf in Einzel-Wettbewerben, vier in Team-Wettbewerben) dominierten erwartungsgemäß die Gymnastinnen aus Russland, die achtmal Gold, sechsmal Silber gewannen.
Überragend war wieder einmal Yana Kudryavstseva, die mit dem Team, im Einzel-Mehrkampf, mit dem Ball, mit den Keulen und mit dem Band erfolgreich war. Deren Landsfrau Margarita Mamun konnte sich hingegen Gold mit den Reifen sichern. Die russische Siegesserie in Stuttgart wurde nur von den Italienerinnen durchbrochen. Das italienische Team um Martina Centofanti setzte sich im Team-Wettbewerb mit fünf Bändern durch.
Insgesamt jubelten Gymnastinnen aus sieben Ländern über WM-Medaillen 2015, so Russland, Italien (einmal Gold, einmal Silber), Weissrussland (einmal Silber,zweimal Bronze), Bulgarien (einmal Silber, einmal Bronze), die Ukraine (viermal Bronze), Spanien (einmal Bronze) und Japan (einmal Bronze).
Für die deutschen Gymnastinnen gab es leider kein Edelmetall und (noch) keinen Olympia-Startplatz, den vor allem Jana Berezko-Marggrander anstrebt. Gelegenheit, sich für Rio 2016 zu qualifizieren, gibt es aber noch.
Wer allerdings in Rio 2016 eine Gymnastik-Medaille erkämpfen will, muß mit den russischen, weissrussischen oder ukrainischen Gymnastinnen mithalten können…
Marko Michels
Foto/Michels: Auch in M-V gibt es gute Gymnastinnen (wie hier in Schwerin).