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Kanada neuer Eishockey-Weltmeister 2015

Deutschland wurde Zehnter

Prag und Eishockey-Weltmeisterschaften der Herren. Das ist fast schon so etwas wie ein sportlicher „Evergreen“, denn keine andere Stadt, neben Stockholm, richtete bislang so viele WM im Eishockey aus, wie die tschechische Hauptstadt – nämlich zehn.

Zum zehnten Mal in Prag: Die Eishockey-WM der Herren

In diesem Jahr gab es also zwischen 1.Mai bis und 17.Mai das „runde Jubiläum“ und diese 10.Prager WM zeichnete sich durch sportliche Klasse, Spannung und einige Überraschungen aus. Letztendlich eroberte Kanada mit seinen Top-Stars Sidney Crosby bzw. Taylor Hall gegen Russland mit dessen Top-Stars Jewgeni Malkin bzw. Alex Owetschkin
den Titel. Im Endspiel am 17.Mai in der „O 2-Arena“ in Prag bezwang „Team Canada“, das von Todd Mc Lellan als „Headcoach“ trainiert wurde, die „Sbornaja“ mit 6:1. Dritter wurden die Vereinigten Staaten mit Top-Goalie Connor Hellebuyck, die im „kleinen Finale“ Gastgeber Tschechien, in dem auch Alt-Meister Jaromir Jagr glänzend agierte, mit 3:0 distanzierten.

Für das deutsche Team verlief die WM 2015 insgesamt enttäuschend. Das WM-Viertelfinale wurde verfehlt, bis im Spiel gegen Schweden (3:4) erreichte das DEB-Team nie die erhoffte sportliche Form. Am Ende belegte Deutschland Rang zehn (von 16 teilnehmenden Teams, bei zwei Siegen und fünf Niederlagen), stieg zumindest nicht in die „B-Gruppe“, die sich heute „Division I A“, nennt, ab. Dorthin müssen Slowenien und Österreich. Für diese beiden Länder spielen 2016 Ungarn und Kasachstan in der „Top-Division“ (früher „A-Gruppe“).

Infos zum WM-Geschehen 2015

In der Vorrunde der diesjährigen Eishockey-WM hatten in Gruppe A insbesondere Kanada, mit seinen sieben Siegen, Schweden, Tschechien bzw. die Schweiz „geglänzt“. In Gruppe B setzte sich überraschend die USA bei sechs Siegen und nur einer Niederlage vor Finnland, Russland sowie Weissrussland durch.

Ab dem Viertelfinale wurden die „WM-Karten“ hingegen mit den K.O.-Spielen neu „gemischt“, so dass für das Halbfinale Kanada, die USA, Tschechien und Russland „übrig blieben“.

Und „am Ende“ holte – wie eingangs erwähnt – Kanada seinen insgesamt 25.WM-Titel, das während des Turnieres 66 Tore (!) erzielte. Die Scorer-Wertung entschied Jason Spezza mit 14 Punkten für sich. Unter den besten elf Scorern waren dabei sieben Kanadier (!). Bester Torhüter des WM-Turnieres 2015 wurde Connor Hellebuyck aus den USA.

Bei den Frauen-WM zuvor, vom 28.März bis 4.April in Malmö, erkämpften die US-Amerikanerinnen vor den Kanadierinnen, Finninnen und Russinnen den Titel. Die deutschen Frauen wurden Achte und stiegen damit in die I A-Division ab (Aufsteiger in die Top-Division: Tschechien).

Nach wie vor ist damit Russland (einschließlich UdSSR und GUS) im WM-Ranking der Herren zwischen 1920 und 2015 der Rekord-Weltmeister (27 Titel) vor Kanada (25 Titel), Tschechien (mit CSR bzw. CSSR / 12 Titel), Schweden (9 Titel), den USA sowie Finnland (je 2 Titel) bzw. der Slowakei und Großbritannien (je 1 Titel). Deutsche Teams erkämpften bislang 2 x Silber (1930, 1953) und 2 x Bronze (1932, 1934).

Hinsichtlich der Anzahl der Medaillen bei Eishockey-WM der Herren führt jedoch Kanada mit 47 x Edelmetall vor Tschechien (mit CSR bzw. CSSR / 46), Schweden (45), Russland (einschließlich UdSSR und GUS / 44), USA (19), Finnland (12), der Schweiz (10), Großbritannien (5), der Slowakei (4), Deutshland (4) und Österreich (2).

Die bisherigen Eishockey-WM in Prag

Wie sah es jedoch bei den bisherigen neun Eishockey-WM der Herren im schönen Prag aus?!

Vor mehr als 80 Jahren, 1933, waren noch die USA vor Kanada die Besten. 1938 jubelte Kanada vor Großbritannien (!) über den WM-Titel. Bei den ersten Eishockey-WM der Herren nach dem zweiten Weltkrieg gab es für die Tschechoslowakei vor Schweden Platz eins. 1959 setzte sich Kanada vor der UdSSR durch, 1972 war wieder die Tschechoslowakei mit Gold dran und 1978 erkämpfte die „Sbornaja“ den Titel. Sieben Jahre später, 1985, distanzierte die Tschechoslowakei Kanada, die UdSSR und die USA. 1992 freute sich Schweden über weltmeisterliches Gold und 2004 waren erneut „die Ahornblätter“ die Nummer eins.

Bislang gingen die WM-Titel in Prag an Europa und an Nordamerika…

Historisches zum Eishockey-Sport aus M-V-Sicht

Ein Blick in die Eishockey-Geschichte sei auch den Mecklenburgern und Vorpommern gegönnt…

Vor fast 50 Jahren, bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble, erreichten auch die DDR-Eishockey-Spieler mit ihrer Teilnahme an der Finalrunde Beachtliches.

Einer dieser Spieler war 1949 der in Grapzow geborene Dietmar Peters. In Rostock erlernte Peters das Eishockey spielen und nahm 1968 an den Olympischen Winterspielen in Grenoble teil. Dort wurde er als Neunzehnjähriger mit der DDR-Auswahl Achter – und war damit allerdings nicht der einzige Mecklenburger im DDR-Eishockey-Team 1968.

Denn: Mit Petra Prusa, Jahrgang 1944, stand damals auch ein gebürtiger Rostocker im DDR-Team. Und zusätzlich war auch Bernd Karrenbauer, der zunächst in Rostock (bei der SG Dynamo Rostock), dann beim SV Dynamo Berlin aktiv war, in der DDR-Mannschaft aktiv.
Bernd Karrenbauer wurde dabei ebenfalls in Mecklenburg geboren, 1944 in Rom bei Parchim.

Den DDR-Eishockey-Cracks gelang ein Sieg gegen Norwegen mit 3:1 und erreichte auch gegen die USA (4:6), Finnland (2:3), Schweden (2:5) und die Bundesrepublik (2:4) achtbare Resultate. Lediglich die Spiele gegen die UdSSR (0:9), gegen Kanada (0:11) und die Tschechoslowakei (3:10) verliefen suboptimal.

Ansonsten machten die „Großen Vier“, die UdSSR, Schweden, Kanada und die Tschechoslowakei, die damaligen Olympiamedaillen unter sich aus. Dabei lieferten sich die vier Teams fast ausschließlich spannende Duelle untereinander. Lediglich das 5:0 der UdSSR über Kanada war sehr deutlich. Die „Ahornblätter“ wiederum bezwangen Schweden mit 3:0 und waren auch gegen die CSSR mit 3:2 siegreich. Die Tschechoslowakei konnte jedoch die SU mit 5:4 bezwingen und spielte gegen Schweden 2:2. Schweden lieferte sich auch gegen die SU eine denkwürdige Partie und zog mit 2:3 äußerst knapp den Kürzeren.

Letztendlich entschied die UdSSR mit Trainer Arkadi Tschernyschow das Olympia-Turnier 1968 für sich, vor der Tschechoslowakei, Kanada, Schweden, Finnland, den USA, Westdeutschland und der DDR mit Trainer Rudi Schmieder.

Beste Spieler waren damals der Goalie Ken Broderick (Kanada), Anatoli Firsow (UdSSR) als bester Scorer und Josef Horesovsky (CSSR) als bester Verteidiger.

Für „Team Canada“, das von Jackie McLeod trainiert und von Pater David Bauer gemanagt wurde, sollte die Bronzemedaille in Grenoble das vorerst letzte olympische Edelmetall bis 1992 bedeuten… Erst in Albertville 1992 eroberten die Kanadier mit Silber wieder eine olympische Medaille im Eishockey. Kanada ist jedoch Rekord-Olympiasieger bei den Herren (neun Goldmedaillen, zuletzt 2014) vor Russland (einschließlich UdSSR und GUS, acht Goldmedaillen).

Übrigens: Die 80.Eishockey-Weltmeisterschaften der Herren werden vom 6.Mai 2016 bis 22.Mai 2016 in Moskau und in Sankt Petersburg ausgetragen. Dann heißt es wieder: Wer wird es sein – die „Sbornaja“, „Team Canada“, die „Tre Kronor“, die „Czech Republic“, „Suomis Söhne“ oder gar ein Außenseiter?! In zwölf Monaten sind wir eishockeysportlich schlauer!

Marko Michels

 


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