Fröhliches schwarz-rot-goldenes Schlittenfahren 2016/17
Deutsche Dominanz beim Rennrodeln, Bob- und Skeletonfahren
Zehn Monate vor Winter-Olympia: Wie ist eigentlich die sportliche Lage bei den Schlitten-Enthusiastinnen bzw. Enthusiasten?! Angesichts der gegenwärtig dürftigen Temperaturen kommen ohnehin schon wieder „Winter-Gefühle“ auf…
… Die vorolympische Schlitten-Saison wurde bereits im März mit dem achten und finalen Weltcup 2016/17 im Skeleton- bzw. Bobsport in der kommenden Stadt der Olympischen Winterspiele 2018, in Pyeongchang, beendet. Für die Rennrodlerinnen und Rennrodler war bereits Ende Februar in Altenberg mit dem neunten Rodel-Weltcup 2016/17 Saison-Schluss.
Viel Jubel bei Schwarz-Rot-Gold
Die Gesamt-Weltcups 2016/17 sicherten sich im Schlittensport im Bereich Rennrodeln Natalie Geisenberger (Deutschland, Frauen), Roman Repilov (Russland, Herren), Toni Eggert/Sascha Benecken (Deutschland, Doppelsitzer) bzw. die deutsche Team-Staffel. Im Skeleton waren im Gesamt-Ranking der einzelnen Weltcups Jacqueline Lölling (Deutschland, Frauen) und Martins Dukurs (Lettland, Herren) jeweils die Nummer eins.
Bei den Bob-Assen schafften Francesco Friedrich (Zweier und Kombination aus Zweier/Vierer) sowie Alexander Kasjanow (Russland, Vierer). Im Frauen-Bob-Zweier setzte sich knapp Jamie Greubel Poser (USA) vor der Olympiasiegerin 2010 in Whistler bzw. 2014 in Sotschi, Kaillie Humphries (Kanada), durch.
Der olympische Zyklus 2014-2018 im Schlittensport
Wie sah es aber bei den Weltmeisterschaften im Rennrodeln, Skeleton und Bobsport (einschliesslich der nichtolympischen Disziplinen) im olympischen Zyklus 2014-2018 aus?!
Im Rennrodeln wurden die WM 2015 in Sigulda, 2016 am Königssee und 2017 in Innsbruck-Igls ausgetragen. Die Welt-Titelkämpfe im Skeleton- und Bob-Sport fanden hingegen 2015 in Winterberg, 2016 in Innsbruck-Igls und 2017 am Königssee statt.
Und es war wieder einmal so „wie immer“. Schwarz-Rot-Gold „fuhr“ – entgegen aller Hoffnungen der internationalen Mitbewerberinnen bzw. Mitbewerber – mit der Konkurrenz wahrlich „Schlitten“.
25 von 37 an die deutschen Sportlerinnen und Sportler
Von 37 vergebenen Goldmedaillen holten die deutschen Schlitten-Sportlerinnen und -Sportler allein 25. Die Medaillen-Bilanz der WM im Rennrodeln, Skeleton und Bobsport 2015, 2016 und 2017 ist für die deutschen Athletinnen und Athleten schon imponierend: 25 x Gold, 16 x Silber, 9 x Bronze. Da muss man nicht lange drum herum reden: Die deutschen Schlitten-Sportlerinnen und -Sportler sind im Hinblick auf die Winterspiele 2018 in der Favoriten-Position.
Nur zehn Länder erkämpften bei den Schlitten-WM 2015-2017 Medaillen. Hinter Deutschland folgen mit grossem Abstand Lettland mit 4 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze, die USA mit 3 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze, Österreich mit 2 x Gold, 4 x Silber, 3 x Bronze, Russland mit 1 x Gold, 7 x Silber, 5 x Bronze, die Schweiz mit 1 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze und Grossbritannien mit 1 x Gold, 1 x Bronze.
Medaillen erreichten auch Kanada mit 3 x Silber, 4 x Bronze, Südkorea mit 1 x Silber und Italien mit 5 x Bronze. Ein internationales Team (Bob/Skeleton) mit vorwiegend deutscher Beteiligung holte bei den 2017er WM einmal Bronze.
Die nichtdeutschen WM-Erfolge im Schlittensport 2015-2017
Die nichtdeutschen Erfolge im weltmeisterlichen Schlittensport 2015-2017 gingen im Rennrodeln an Semjon Pawlitschenko (Russland, Herren-Einsitzer, 2015), Martina Kocher (Schweiz, Frauen-Sprint, 2016), Wolfgang Kindl (Österreich, Herren-Einsitzer bzw. Herren-Sprint, 2017) und Erin Hamlin (USA, Frauen-Sprint, 2017).
Im Skeleton siegte bei den Herren bei allen WM 2015-2017 der Lette Martins Dukurs und bei den Frauen belegte Liz Yarnold (Grossbritannien) im Jahr 2015 Rang eins.
Bei den Bob-Sportlerinnen und -Sportlern durchbrachen im Frauen-Zweier die Amerikanerin Elana Meyers Taylor 2015 bzw. 2017 und im Herren-Vierer der Lette Oskars Melbardis 2016 die deutsche Sieges-Phalanx.
Ansonsten dominierten die deutschen Schlitten-Athletinnen und -Athleten ganz extrem.
Deutsche Olympia-Favoritinnen und -Favoriten
Natalie Geisenberger bzw. Tatjana Hüfner, Felix Loch, Tobias Wendl/Tobias Arlt bzw. Toni Eggert/Sascha Benecken im Rodel-Bereich, Francesco Friedrich, Johannes Lochner bzw. Nico Walther im Bob-Bereich oder Tina Hermann bzw. Jacqueline Lölling im Skeleton-Bereich sind schon mehr als „heisse“ Gold- und Medaillen-Favoritinnen bzw. -Favoriten für Winter-Olympia`18.
Ähnliches gilt für die Herren-Skeleton-Asse um Axel Jungk, Bob-Pilotin Mariama Jamanka oder eine weitere deutsche Hoffnung im Frauen-Skeleton – Anna Fernstädt. Und im Rennrodeln gibt es sowohl bei den deutschen Damen, Herren und Doppelsitzern zahlreiche starke Nachwuchs-Talente, die ebenfalls international um Edelmetall mitfahren können.
Mit dem gebürtigen Anklamer Marko Hübenbecker, WM-Silber mit dem Vierer-Bob des Piloten Nico Walther 2015, gewann übrigens auch ein Vorpommer im olympischen Zyklus 2014-2017 eine WM-Plakette im Schlittensport.
Lust oder Lustlosigkeit…
Es bleibt nur zu hoffen, dass angesichts der deutschen Dominanz und der vielen deutschen Medaillen, ob bei WM oder im Weltcup, im Schlittensport die internationale Konkurrenz die Lust „am Schlitten fahren“ beibehält. Denn immer nur Schwarz-Rot-Gold mag aus patriotischen Gründen zwar ganz schön sein, aber sportlich betrachtet wäre es auf Dauer doch langweilig. Zumindest während des Zeitraumes der Winterspiele 2018 in Pyeongchang sollte diese „Langeweile“ dennoch anhalten…
Marko Michels