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Diskussionen um Marx, Hartz und „Freiheit“

Deutschland denkt nicht um…

Krude Thesen sind wieder einmal um den „Tag der Arbeit“ zu vernehmen. Während von den so genannten Arbeitgeber bzw. den Arbeitsplatzbesitzenden mehrheitlich die These vertreten wird, das der alte Marx, der in diesem Jahr „200“ geworden wäre, mit seinen Thesen Schuld an Massenmord und Unfreiheit im real existierenden Sozialismus trage, aktuelle Hartz IV-Empfänger ja „marktfern“ bzw. nicht qualifiziert seien und der Kapitalismus ja einen „Hort von Freiheit bzw. Wohlstand bedeute“, trauern ewig gestrige Linke „alten Zeiten“ hinterher.

Marx ist der Schuldige?!

Nun ist der alte Marx schon lange verblichen, aber ausgerechnet er soll nun für die Deformierung seiner Agenda in der Realität die Verantwortung tragen – am Massenmord und den Verbrechen der Stalins, Ulbrichts, Castros, Zedenbals, Kim Il Sungs, Mengistu Haile Mariams oder von Mao. Dümmlicher geht es nimmer. Dass Marx leider und irrtümlicherweise im Menschen ein vernunftgeleitetes Wesen sah, diesen Vorwurf muß man ihm dennoch machen. „Der Mensch ist nicht naiv, der Mensch ist primitiv…“, wußte hingegen schon Marius Müller-Westernhagen. Die beste Theorie scheitert in der Praxis eben am Menschen, der es schon beizeiten schaffen wird, seine Spezies auszurotten. Hoffentlich nehmen die Restbestände von Tieren und Pflanzen dann keinen weiteren Schaden. Genug andere Spezies hat der so genannte Mensch schon vernichtet. Das „Jüngste Gericht“ – es wird auf jeden Fall kommen…

Wie „frei und demokratisch“ der real existierende Kapitalismus übrigens ist, wird derzeit weltweit an den mehr als 40 Kriegen und kriegerischen Konflikten deutlich, die mit Waffen auch aus den real existierenden demokratischen Staaten USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland geführt werden…

Hartz IV-Diskussionen – einseitig und realitätsfern

Und „frei“ von jeglichen geistigen Ansprüchen sind auch einige mediale Einlassungen zu Hartz IV… Schon allein die aktuellen Diskussionen um die Hartz IV-Empfänger sind widerwärtig. In irgendwelchen TV-Soaps werden tumbe, arbeitsfaule Menschen dargestellt, die SGB II-Leistungen empfangen – und schon ist ein Stereotyp erschaffen. Haben sich eigentlich die Schreiberlinge von Blättern, die sich Zeitungen nennen, einmal die Mühe gemacht, möglichst viele Einzelschicksale zu recherchieren? Darunter sind nämlich einige, die einst auch gegen die Diktatur in der DDR standen, die dafür sorgten, dass auch  in der alten Bundesrepublik alte Nazis endlich zur Rechenschaft gezogen wurden und auch Flüchtlinge, die diese Bezeichnung verdienen. Flüchtlinge, die gegen Diktatoren aufbegehrten, die oftmals auch von deutscher Seite Unterstützung fanden.

Nicht selten sind unter den SGB II-Empfängern auch Menschen, die hoch qualifiziert sind, die aber – unverschuldet, auch aufgrund früherer politischer Widrigkeiten – Brüche im Lebensweg haben, die extreme gesundheitliche Handicaps aufweisen oder denen man berufliche Reha-Maßnahmen bzw. Weiterbildungen aufzwang (ja, aufzwang – auch das gibt es in der real existierenden „Demokratie“!), die am realen Arbeitsmarkt vorbei führten. Das ist eben ebenfalls die Realität, die von einigen „Meinungsführern“ unberücksichtigt bleibt.

Kein Umdenken in Deutschland

Ein Umdenken in Deutschland wird erst erfolgen, so lange es – mehrheitlich – noch einen „Mangel am Mangel“ gibt. So lange gilt wohl noch der Komparativ „dumm-dümmer-merkeldeutsch“. Unsere Nachbarn und „Verbündete“ in der Schweiz, in Polen, in Tschechien, in den Niederlanden, in der Slowakei, in Frankreich, in Belgien, in Österreich, in Dänemark, in den USA, in Großbritannien, in Ungarn und und und wissen und erkennen schon lange, was in Deutschland eigentlich los ist. Und gemeint sind nicht (nur) unbedingt deren politische Administrationen!

Marko Michels


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