Die alpine Ski-WM 2011 im Blick
Maria Riesch mit zweimal Bronze
Bereits vor der WM-Entscheidung am 11. Februar stand fest: Die alpine Kombination, seit 1932 WM-Disziplin bei den Frauen, ist eine Erfolgsdisziplin des Deutschen Ski-Verbandes. Zwischen 1932 und 2009 gewannen deutsche Skifahrerinnen achtmal Gold, viermal Silber und siebenmal Bronze. Erfolgreicher waren bis dahin nur die Schweizerinnen mit ebenfalls achtmal Gold, aber zwölf weiteren Medaillen.
WM-Gold für deutsche Teams bis 2009 gewannen dabei Christl Cranz (1934 / 1935 / 1937 / 1938 / 1939), Rosi Mittermaier (1976), Miriam Vogt (1993) und Martina Ertl (2001).
Dementsprechend hoch waren die Erwartungen der deutschen Ski-Fans, hatte doch Lokalmatadorin Maria Riesch vor Jahresfrist bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver und in Whistler Olympia-Gold in der Kombination erkämpft.
Nicht zuletzt die Amerikanerinnen, Österreicherinnen oder Schweizerinnen standen „hoch im Kurs“ – allerdings befanden sich sowohl Lindsey Vonn (nach einem Trainingsturz) als auch Maria Riesch (Grippe-Virus) gesundheitlich nicht in optimaler Verfassung.
Starke Österreicherinnen
Während „Team Austria“ mit Kathrin Zettel die Titelverteidigerin stellte, sollte Julia Mancusa aus amerikanischer Sicht die „WM-Kastanien aus dem Feuer holen“. Ein „heißer Wettkampf“ sollte demnach folgen … Und so kam es auch, aber auf eine unerwartete Weise.
Die Speed-Queen Lindsey Vonn musste dann leider auf den Kombinationsslalom verzichten, nachdem sie sich durch die Abfahrt kämpfte. Maria „biss“ sich allerdings durch beide Wettkampfteile der alpinen Kombination „durch“. Sie bewies wieder einmal, ob Kreuzbandrisse, Trainingsstürze, negativer Kritik oder suboptimale Witterungsbedingungen – sie ist eine echte Kämpferin. Sie hätte es sich leicht machen und auf den Kombinationsstart verzichten können. Eines stand schon vorher fest: Mit dem Grippe-Virus ist eine Medaillen-Fahrt nicht möglich. Aber vor der eigenen Haustür nicht zu starten, sich kampflos dem Schicksal ergeben, lieber das Bett hüten – das ist nun wahrlich nicht Marias Sache.
Und so erkämpfte sie sich als Olympiasiegerin zwar keine WM-Medaille, die bei bester Gesundheit möglich gewesen wäre, aber sie bewies: Medaillen sind nicht alles, auch der Kampfgeist zählt. Am Ende reichte es noch für Platz 11.
Für Österreich folgte auf Kathrin Zettel nun Anna Fenninger, die 19-jährige überraschte alle, die Tina Maze/Slowenien und Anja Pärson/Schweden auf die Plätze verwies.
Durchgebissen …
Die WM-Titel in der Damen-Abfahrt gingen bislang an Österreich (13), die Schweiz (9), Deutschland (6 / 4 x Christl Cranz, je 1 x Heidi Biebl und Rosi Mittermaier), Kanada (4), die USA (3), Großbritannien (2), Italien, Schweden, Frankreich und Kroatien (je einen). Die WM-Premiere in der Abfahrt – vor 80 Jahren – in Mürren gewann übrigens Esme MacKinnon aus Großbritannien. So war die große Frage, wohin wohl zum 80. Geburtstag einer WM-Damen-Abfahrt der Titel geht? Eigentlich hätte ihn Maria R. verdient.
… und Maria revanchierte sich mit Bronze
Nach Platz 3 im Super-G und Platz 11 in der alpinen Abfahrt konnte Lokalmatadorin Maria Riesch am 13. Februar – trotz gesundheitlicher Probleme – eine WM-Medaillen-Spur finden. Während die Österreicherin Elisabeth Görgl ihr zweites Gold feierte, die ebenfalls gesundheitlich angeschlagene Lindsey Vonn aus den USA auf Platz zwei verwies, zeigte auch Maria allen die „Daumen“, die klar nach oben zeigten. „Sie sei der glücklichste Mensch auf der Welt!“, meine sie gegenüber dem ZDF und dürfte die Erwartungen bereits übererfüllt haben. Trotz ungünstiger Ausgangslage bereits zwei WM-Medaillen – eine super Leistung der Kämpferin. Und der Slalom, „ihre“ Disziplin, folgt ja noch zum WM-Abschluß …
Marko Michels