Der Triathlon-WM-Wettkampf in Edmonton
Ein Rückblick
Mit Rang fünf nach 59:41 Minuten feierte Anja Knapp aus Dettingen beim Triathlon-Weltmeisterschafts-Rennen in Edmonton das beste Resultat ihrer Karriere. Über eine Sprint-Distanz von 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen war sie in allen Disziplinen im vorderen Bereich vertreten.
Rebecca Robisch (Saarbrücken) wurde nach 1:00:14 Stunden Zwölfte, Laura Lindemann (Potsdam) kam nach 1:00:29 Stunden als 14. ins Ziel, Anne Haug (Bayreuth) wurde 29. (1:01:50 Stunden). Siegerin in Edmonton wurde die Britin Vicky Holland in 58:55 Minuten. Ihr folgte Flora Duffy von den Bermudas (59:04 Minuten) und die Australierin Gilian Backhouse (59:10 Minuten).
„Das war natürlich eine Superleistung von Anja“, hob Dan Lorang, Elite-Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union, Knapps Leistung hervor. „Auch das Team-Resultat mit drei Top15-Rängen kann sich bei diesen Bedingungen sicher sehen lassen.
Die Kälte war ein mitentscheidender Faktor heute und die hat vor allem Anne Haug, aber auch viele andere, schlecht verkraftet. Nur wer damit einigermaßen zurecht kam, konnte vorne mitmischen, und zum Glück hat das bei Anja geklappt.“
DTU-Trio mit gutem Schwimmen und Sprung in die Führungsgruppe
Wie beschrieben, waren die Bedingungen in Kanada für die Triathletinnen eher unangenehm. Bei einer Lufttemperatur von sieben Grad Celsius und leichtem Regen gingen sie ins Wasser.
Dort entwickelte sich ein schnelles Schwimmen, das trotz der Sprint-Distanz das Feld weit auseinanderzog. Caroline Routier (ESP) und die Russin Anastasia Abrosimova machten das Tempo und kamen entsprechend als erste Damen aus dem Wasser. Ebenfalls gut platziert waren Laura Lindemann, Anja Knapp (beide 12 Sekunden dahinter) und Rebecca Robisch mit fünf weiteren Sekunden auf der Rennuhr. Anne Haug hatte leider kein gutes Schwimmen und eine knapp Minute Rückstand.
Somit schaffte es das DTU-Trio auch in die 15-Frau Starke Führungsgruppe. Dahinter jagten nach einer Runde einzelne Athletinnen der Spitze hinterher, bevor das große Feld mit knapp 40 Sekunden hinter den Führenden durch den Wechsel- und Zielbereich fuhr.
In dieser großen Verfolgergruppe war auch Anne Haug, unter anderem mit der Britin Non Stanford. Diese Rennsituation änderte sich bis zum zweiten Wechsel nicht mehr. Und dieser Wechsel hatte einen enormen Stellenwert für das Rennen, hatten die Athletinnen doch mit extrem kalten Fingern zu kämpfen.
Anja Knapp mit dem besten zweiten Wechsel und ihrem besten WM-Resultat
Anja Knapp schaffte dies bestens, wechselte am schnellsten und führte das Rennen an, vefolgt von Vicky Holland und Flora Duffy. Robisch verlor zehn Sekunden, Lindemann gar 25 auf die Führenden allein in der Wechselzone. Auch Anne Haug hatte Probleme und begann den Lauf mit 1:15 Minuten Verspätung. Vorne setzten sich Holland, Duffy und Backhouse in der ersten von drei Laufrunden auf die Positionen eins, zwei und drei. Knapp hielt sich in den Top Fünf, ihre drei Teamkolleginnen verloren tendenziell Zeit auf die schnellen Läuferinnen, Robisch und Lindemann waren aber noch immer um Rang zehn platziert.
Knapp schaffte es, diesen fünften Platz ins Ziel zu bringen und erzielte damit ihr bestes WM-Resultat bisher. Robisch lief als 12 und Lindemann als 14. über die Ziellinie. Anne Haug hatte am meisten Probleme mit den Konditionen und wurde letztlich 29.
In der WM-Gesamtwertung bleiben die US-Damen um Gwen Jorgensen (4000 Punkte) in Front, beste DTU-Athletin ist als Zehnte weiterhin Rebecca Robisch (2086 Punkte), Anja Knapp kletterte auf Rang 24 (1459 Punkte). Das WM-Finale wird am 17./ 18 September die Athletinnen nach Chicago führen.
DTU: Deutsche Triathlon-Herren in Edmonton ohne Top-Resultat
Ohne gute Resultate endete für die deutschen Triathlon-Herren das vorletzte Rennen der Triathlon-Weltmeisterschaft-Serie in Edmonton. Bei kaltem und regnerischem Wetter wurde Gregor Buchholz (Saarbrücken) über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen nach 54:46 Minuten 26. und bester Starter der Deutschen Triathlon Union.
Justus Nieschlag (Lehrte, 55:46 Minuten) kam auf Rang 45 ins Ziel und Jonathan Zipf (Saarbrücken) musste gar aussteigen. Jubeln durfte nach 53:19 MInuten Sieger Richard Murray (RSA). Ihm folgte mit vier Sekunden Rückstand Javier Gomez vor Mario Mola (beide ESP, +15 Sekunden).
„Die Ergebnisse müssen wir bei diesen extremen Bedingungen so hinnehmen. Jonathan war total unterkühlt und konnte nicht mehr weiterlaufen, und auch Justus hatte große Probleme. Gregor hat noch einen ordentlichen Lauf gezeigt“, lautet das Fazit von DTU-Bundestrainer Dan Lorang. „Jetzt müssen wir schauen, dass alle gesund bleiben, damit wir mit vollen Pferdestärken und bei hoffentlich normalen Wetterkonditionen in Chicago antreten können.“
Das Schwimmen bestimmte der Franzose Raoul Shaw, der zusammen mit Landsmann Vincent Luis und dem Australier Aaron Royle die Spitze bildete. Justus Nieschlag hatte Kontakt zur Spitze (+15 Sekunden), Jonathan Zipf etwas Rückstand (+ 22 Sekunden) und Gregor Buchholz den Anschluss verloren (+50 Sekunden), nachdem er seinen Neopren-Anzug in der Kälte nicht schnell ausgezogen bekam.
Aus der langen Schlange von Athleten nach der ersten Disziplin und dem ersten Wechsel formierten sich drei große Gruppen auf dem Rad nach fünf gefahrenen Kilometern.
Vorne 21 Triathleten mit Justus Nieschlag und Weltmeister Javier Gomez, 30 Sekunden dahinter 22 Verfolger mit Zipf und Vize-Weltmeister Mario Mola sowie 18 Mann um Gregor Buchholz 45 Sekunden hinter den Führenden. Die dritte der vier Radrunden sah dann den Zusammenschluss der ersten zwei Gruppen, während Gruppe drei – und somit Gregor Buchholz – anhaltend rund 50 Sekunden dahinter fuhr. So kamen die Athleten auch zum Wechsel in die Laufschuhe, der bei den beiden Deutschen in der Frontgruppe nicht gut klappte.
Nieschlag ging als 32. und Zipf als 43. auf den abschließenden Lauf. Buchholz folgte aus der Verfolgergruppe als 50. An der Rennspitze formierten sich Richard Murray und Javier Gomez, verfolgt von Mola. Das DTU-Duo hatte große Probleme mit dem kalten Wetter und fand nicht wie gewünscht in die Laufrhythmen. Vor allem Zipf verlor viel Zeit und musste letztlich leider völlig unterkühlt vorzeitig das Rennen beenden. Buchholz konnte dagegen einige Ränge gutmachen und landete auf Rang 26 mit solidem Lauf. Den Sieg holte sich Murray vor Gomez und Mola. Justus Nieschlag wurde 45.
Am 17./ 18. September steht das WM-Finale in Chicago auf dem Rennplan. WM-Führender ist Javier Gomez.
Oliver Kubanek
Referent für Kommunikation
Deutsche Triathlon-Union
Foto: Anja Knapp / Deutsche Triathlon-Union / Jo Kleindl