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Ambivalente Merkel-Rede auf UN-Klimakonferenz in Paris

Votum für Nachbesserung nationalen Klimaschutzes muss auch für Deutschland gelten


Für Hubert Weiger, den Vorsitzenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), war die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Weltklimagipfel in Paris voller Ambivalenzen.

„Die von Merkel wiederholte Vision einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts bleibt hinter den Forderungen von Klimawissenschaftlern zurück. Bis 2050 müssen wir in einer Welt mit 100 Prozent erneuerbaren Energien leben, damit wir den Temperaturanstieg mindestens unter 2 Grad halten können.

Gut ist, dass die Kanzlerin die besondere Verantwortung der Industriestaaten beim Klimaschutz betont. Die Klimaschutzpläne der meisten Staaten hält sie zu Recht für unzureichend und befürwortet deren regelmäßige Nachbesserung. Aber auch Deutschland muss mehr tun, um sein Klimaziel einer 40-prozentigen Verringerung der CO2-Emissionen bis 2020 zu schaffen“, sagte Weiger.

Der BUND-Vorsitzende hält die Glaubwürdigkeit Deutschlands in der Klimapolitik für angeschlagen. „Nicht nur, dass die Bundesregierung der deutschen Autoindustrie jedes Mal beispringt, wenn diese eine Aufweichung der CO2-Grenzwerte verlangt. Ein Fehler der Kanzlerin war auch ihre Weigerung, die klimaschädlichsten Braunkohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten. Diese Chance, Deutschland wieder auf Klimakurs zu bringen, hat sie verpasst“, kritisierte Weiger.

Er hoffe, dass in den kommenden zwei Verhandlungswochen Umweltministerin Barbara Hendricks das in Sachen Klimaschutz angeschlagene Image Deutschlands wieder aufbessere, sagte der BUND-Vorsitzende.

„Bundesumweltministerin Hendricks will den Ausstieg Deutschlands aus der Kohleverstromung in den nächsten 20 bis 25 Jahren. Das ist die Richtung, in die es gehen muss. Das hätte die Kanzlerin in Paris auch zu ihrem politischen Ziel machen müssen“, sagte Weiger.

Pressemitteilung / BUND


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