Zwischen Windsor und Cannes: Was wirklich wichtig ist…
Andere Kamera-Perspektiven und andere Blicke
Ganz mondän und royal ging es am Pfingstwochenende, speziell am 19.Mai, zu. In Windsor gaben sich die amerikanische Schauspielerin Meghan Markle und Prinz Harry das „Ja-Wort“ und in Cannes gingen die 71.Internationalen Filmfestspiele seit 1946 mit der Verleihung – insbesondere der „Goldenen Palmen“ – zu Ende.
„Auf die royale Palme“ bringen konnten den neutralen Zuschauer zwar nicht die Ereignisse an sich, Meghan & Harry werden das britische Königshaus sicher unkonventionell „rocken“ und Cannes steht seit Jahrzehnten für herausragendes Film-Niveau, nein, es waren die Kommentatoren dieser Ereignisse.
Den einen war das Hochzeitskleid zu schlicht, die Predigt nicht britisch genug, andere vermissten „den Hauch von Hollywood“ in Windsor und in Cannes wurde sich vordergründig ebenfalls nur mit der Kleidungen der dortigen Damen bzw. Herren, deren Beziehungen und deren Posen auf dem roten Teppich beschäftigt.
Dekadente Berichterstattung ohne Blick auf das Wesentliche
Mehr Dekadenz in den medialen Berichterstattungen über beide „Events“ geht gar nicht. Ansonsten haben wir ja auch keine anderen Probleme, in Deutschland und der Welt…
Der Zustrom von Zuwanderern, der BREXIT, eine Berliner „GroKo“ ohne Agenda, Kompass und Konzepte, Bildungsnotstand, Pflegenotstand, Bundeswehr-Desaster, Diesel-Skandal, die Trump-Präsidentschaft, Handelskriege, neue (vermeintlich) populistische Bewegungen in ganz Europa, unbewältigte Finanzkrisen in einigen EURO-Staaten, ein neuer Ost-West-Konflikt und G 7- oder G 20-Treffen, die kaum nachhaltigen Mehrwert und positive Folgen haben werden.
60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. So viele wie seit Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr. Angesichts von mehr als 40 Kriegen und Konflikten auf diesem Planeten leider eine „logische Folge“.
Die viertstärkste Wirtschaftsnation und einer der weltweit größten Waffenexporteure, das deutsche Fußball-Weltmeister-Land, ist jedoch nicht in der Lage, eine Millionen Flüchtlinge aufzunehmen. Beschämend. Schaut man auf die Milliarden-Vermögen einiger Weniger hierzulande, auf die Milliarden-Steuereinnahmen der evangelischen bzw. katholischen Kirche, auf die Milliarden-Vermögen der Gewerkschaften und die Milliarden-„Rücklagen“ der großen deutschen Konzerne Anlass zum Grübeln und Kopfschütteln.
Probleme nonstop
Naturkatastrophen, Terroranschläge, Flugzeugabstürze oder Amokläufe mit zahlreichen Opfern bewegen die Menschen. Die TV-Kameras blicken für drei, vier Tage auf das traurige Geschehen, um danach „zum Alltag überzugehen“, was die Betroffenen und Hinterbliebenen nicht können. Für diese beginnt dann erst die schlimmste Zeit. Andere traurige Ereignisse geraten aber außerhalb des Blickfeldes der TV-Kameras… Noch immer sterben auf der Welt Millionen Menschen an Hunger und Unterernährung. Jährlich – nur eine Zahl dazu von vielen – sterben fast 3 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung…
Ein wenig Hoffnung
Vielleicht gelingt es ja einem Paar, wie Meghan & Harry, diese Probleme auch in den „mondänen Kreisen“ zu thematisieren und die besagten Kreise dafür zu sensibilisieren?! Die Macht dazu hätten sie – wenn auch nur eine äußerst eingeschränkte Macht…
…Immerhin aber ein wenig Macht.
Marko Michels