Valproat in der Schwangerschaft erfordert strenge Indikationsstellung
Berlin. Die Epilepsien gehören zu den Erkrankungen, bei denen auch während der Schwangerschaft eine Behandlung mit Arzneimitteln notwendig ist.
Lange bekannt war, dass Valproat das Risiko für große Fehlbildungen beim Ungeborenen erhöht. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Valproat auch zu einer Minderung der Intelligenz beim Kind beitragen kann. Es ist somit eine gründliche Beratung für Frauen im gebärfähigen Alter notwendig, um Maßnahmen zu ergreifen, die Risiken zu verringern. Eine Umstellung z.B. auf andere Medikamente ist immer nur in kleinen Schritten möglich und kann mehrere Monate dauern. Deshalb sind eine geeignete Verhütung bzw. bei Kinderwunsch eine längerfristige Planung zwingend.
Die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e.V. (DGfE) hat in einer detaillierten Stellungnahme die verschiedenen Behandlungssituationen gewichtet, um die Risiken bestmöglich zu reduzieren. Sie weist eigens darauf hin, dass die von der DGfE anerkannten Anfallsambulanzen und Schwerpunktpraxen besonders ausgewiesen sind, den Frauen und ihren Partnern eine kompetente Beratung anzubieten. Auf der Webseite www.dgfe.info ist die Valproat-Stellungnahme unter Aktuelles zu finden.
Am 28.4.2010 beginnt die Jahrestagung der DGfE in Wiesbaden. Im Hauptprogramm, in der Fortbildungsakademie sowie im „Eurap-Seminar“ (einem europäischen Register, das die Schwangerschaften von Frauen mit Epilepsie erfasst) werden die Risiken des Valproats, aber auch die der anderen Antiepileptika in der Schwangerschaft diskutiert.
Petra Gehle