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Sportlich-olympischer Rückblick einer Fünfkämpferin …

Das Sportjahr 2012 ist im Endspurt, das Ziel ist bereits vor Augen, aber einige Meter sind noch zu absolvieren – regional, national und international.

Zwischen dem Neujahrsskispringen 2012 in Garmisch-Partenkirchen und den Silvesterläufen 2012/13 in aller Welt gab es jede Menge mehr oder minder wichtige Sport-Events mit mehr oder minder großen Siegerinnen und Siegern. In besonderer Erinnerung werden die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck und Umgebung, die Fußball-EM in Polen und in der Ukraine sowie die Olympischen und Paralympischen Spiele in London bleiben.
Im November und Dezember werden dann die alpinen und nordischen Skisportler, die Eissportler und Schlittensportler im Fokus des sportiven Interesses stehen, aber auch in den Ballsportarten geht es weiter „rund“.

Eine Sportart feierte in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum – der Moderne Fünfkampf, den seinerzeit der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Baron Pierre de Coubertin, erfand und der 1912 Aufnahme in das olympische Programm fand.

In London 2012 standen zwei Wettbewerbe (jeweils im Einzel bei Frauen und Männer) auf der olympischen Agenda. Bei den Frauen setzte sich die Litauerin Laura Asadauskaite vor der Britin Samantha Murray, der Brasilianerin Yane Marques, der Amerikanerin Margaux Isaksen, der Chinesin Chen Quian und der Weißrussin Anastassja Prokopenko durch. Und bei den Herren triumphierte der Tscheche David Svoboda vor dem Chinesen Cao Zhongrong, dem Ungarn Adam Marosi, dem Russen Alexander Lesun, dem Deutschen Steffen Gebhardt und dem Österreicher Thomas Daniel.

Im olympischen Medaillen-Ranking im Modernen Fünfkampf führt nun nach den Resultaten in London 2012 Ungarn mit 22 Olympiamedaillen (9 x Gold, 8 x Silber, 5 x Bronze) vor Schweden mit 21 Olympiamedaillen (9 x Gold, 7 x Silber, 5 x Bronze) sowie Russland (mit UdSSR und GUS) mit ebenfalls 21 Olympiamedaillen (8 x Gold, 7 x Silber, 6 x Bronze), den USA mit 9 Olympiamedaillen (6 x Silber, 3 x Bronze), Italien sowie Großbritannien mit jeweils 7 Olympiamedaillen (beide auch 2 x Gold, 2 x Silber, 3 x Bronze) und Finnland mit 5 Olympiamedaillen (1 x Silber, 4 x Bronze).

Deutschland eroberte bisher immerhin 2 x Gold und 1 x Bronze

Lena Schöneborn, Jahrgang 1986, war in London ebenfalls am Start und konnte vor Olympia 2012 bereits ein großartiges Erfolgsregister vorweisen: 12 WM-Medaillen, davon 4 x WM-Gold, 6 EM-Medaillen, davon 2 x Gold), jede Menge Top-Platzierungen bei Weltcup-Wettbewerben und vor allem das Olympia-Gold 2008. Atemberaubend! In der britischen Hauptstadt lief es für Lena hingegen nicht besonders … Nur Platz 15. Man kann eben nicht immer vorn dabei sein, aber eine herausragende Moderne Fünfkämpferin bleibt Lena auch ohne Olympia-Edelmetall 2012 – Rio 2016 ruft ja bereits!

Nachgefragt bei Lena Schöneborn

„London war eine großartige Erfahrung – auch wenn es sportlich nicht so lief!“

Frage: Lena, der olympische Wettkampf liegt drei Monate zurück. Wie lautet Ihr persönliches Resümee zu den Olympischen Spielen 2012 – persönlich, sportlich und organisatorisch?!

Lena Schöneborn: Für mich persönlich waren die Olympischen Spiele in London eine weitere großartige Erfahrung, die ich in meiner sportlichen Karriere machen durfte. Es war toll, die Eröffnungsfeier erleben zu dürfen, einige Wettkämpfe live zu verfolgen und selbst vor 20000 Zuschauern zu performen.

Sportlich lief es ja leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich war gut vorbereitet und sah mich dann mit einer wirklich schlechten Tagesform konfrontiert. Außer beim Laufen und Schießen erhielt ich einen Dämpfer nach dem anderen. Aus organisatorischer Sicht war für mich und mein Team die Zeit vor Ort sehr knapp. Wir waren nur eine Woche in London und mussten uns natürlich primär um unsere Wettkampf-Vorbereitung kümmern. Mit Training, Waffenkontrolle, Parcoursbegehung, etc. hatten wir jede Menge zu tun.

Frage: Was war für Sie das Besondere, das Faszinierende an den Spielen 2012 – trotz des eigenen suboptimalen Wettkampfes? Konnten Sie überhaupt viel von Olympia mitbekommen – Ihr Wettkampf war ja erst am letzten Tag der Spiele?

Lena Schöneborn: Ich hätte mir sehr gerne mehr Wettkämpfe der deutschen Athleten in anderen Sportarten angesehen und wäre bestimmt auch öfter bei den abendlichen Veranstaltungen im Deutschen Haus gewesen, doch ich wollte mich natürlich in erster Linie optimal auf meinen Wettkampf vorbereiten. Dennoch war es mir wichtig, wenigstens ein wenig von der Atmosphäre und der Besonderheit der Olympischen Spiele mitnehmen zu können. Daher war ich auch bei der Eröffnungsfeier und habe mir einen Besuch im Stadion nicht nehmen lassen.

Frage: Beste Fünfkämpferin in London wurde die Litauerin Laura Asadauskaite.
Was zeichnet Laura aus? Wie ist Ihr Verhältnis zur Siegerin 2012?

Lena Schöneborn: Laura kämpft wie einige andere Athletinnen schon seit Jahren mit um die Medaillen. In diesem Jahr war sie besonders stark im Fechten, was ihr in Kombination mit ihren läuferischen Fähigkeiten schon oft eine vordere Platzierung ermöglichte. 2011 beim Weltcup-Finale in London sind wir beide noch um den Sieg gesprintet, dieses Mal hatte sie die Nase deutlich vorne. Das Verhältnis unter uns Athleten ist freundschaftlich, wenn wir auch Konkurrenten sind.

Frage: Wie geht es nun für Sie sportlich weiter … Rio 2016 ist doch noch ein großes Ziel – oder?

Lena Schöneborn: Aktuell mache ich ein Praktikum im Rahmen meines Studiums. Im Dezember steige ich dann wieder intensiver ins Training ein, damit ich noch die Möglichkeit habe, mich für das EM- und WM-Team 2013 zu qualifizieren. 2014 beginnen dann auch schon wieder die Vorbereitungen für Rio. Mein Ziel ist es, auch dort noch einmal teilzunehmen.

Frage: Das Sportjahr 2012 geht in das Finale. Welche Leistungen Ihrer Kolleginnen und Kollegen auch aus anderen Sportarten beeindruckten Sie?

Lena Schöneborn: Es ist schwer, hier eine bestimmte herauszustellen. Alle Sportler auf höchstem Niveau leisten Großes und müssen wahnsinnig hart arbeiten. Spannend fand ich meinen Einblick ins Segeln am letzten Wochenende auf dem Wannsee. Mit Profis war ich dort auf dem Wasser und habe erstmalig erfahren, was dieser Sport alles für Anforderungen an den Sportler stellt. Das hatte ich vorher unterschätzt!

Frage: Und … Was macht Ihr Master-Studium  „International Marketing Management“?

Lena Schöneborn: Nach meinem Praktikum bei „adidas“ in Herzogenaurach beginne ich meine Masterarbeit und ich hoffe, wenn alles glatt läuft, im April mit dem Studium fertig zu sein.

Dann alles Gute weiterhin

Marko Michels


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