Schüleraustausch: Trendregion Lateinamerika
Spanisch wird immer beliebter, der Schüleraustausch nach Lateinamerika boomt. Für die Ausreise Anfang 2011 stellt AFS zahlreiche Stipendien bereit.
Ein High School-Jahr in den USA? Längst entdecken deutsche Jugendliche auch den Rest der Welt für sich. Trendregion im Schüleraustausch ist derzeit Lateinamerika: Mit der größten deutschen Austauschorganisation AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. fahren im Programmjahr 2009/10 mehr Schüler nach Südamerika (485) als nach Nordamerika (431).
Kein Wunder: Schließlich boomt Spanisch als Unterrichtsfach. Laut statistischem Bundesamt wählten im Jahr 2001 noch 115.000 deutsche Schüler Spanisch als Fremdsprache; 2009 hatte sich diese Zahl fast verdreifacht (320.000). Dass immer mehr Schüler sich für einen Austausch nach Argentinien, Bolivien oder Paraguay interessieren, erscheint logisch: Spanisch ist als Weltsprache in der Wirtschaft gefragt, und im Zuge der Globalisierung steigt die Nachfrage nach Menschen, die interkulturelle Erfahrungen gesammelt haben und sich in anderen Kulturen sicher bewegen können.
„Lateinamerika ist nicht nur wegen der Sprachen interessant“, erzählt Sabine Weber, die ihr Austauschjahr in Paraguay verbrachte. „Jedes Land hat eine andere, spannende Kultur. Genau das Richtige für Entdecker! Das Temperament der Leute hier ist ansteckend. Außerdem ist man in Lateinamerika genau richtig, wenn man auf Familienleben steht – der Zusammenhalt ist sehr groß, und durch gegenseitige Besuche ist immer Leben im Haus“, schwärmt die 17-Jährige.
Schüler aller Schulformen, die ab Anfang 2011 ein halbes oder ganzes Schuljahr in Lateinamerika verbringen wollen, können sich noch bis zum 30. Mai bei AFS bewerben. Speziell für den Austausch mit Paraguay, Bolivien und Brasilien stellt AFS Stipendien für finanziell bedürftige Schüler bereit. Die Schüler leben in ihrem Gastland in einer Gastfamilie und gehen auf eine weiterführende Schule. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.afs.de.
Über AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.
Die deutsche Jugendaustauschorganisation arbeitet gemeinnützig und ist Träger der freien Jugendhilfe. Die Zentrale sowie ein Regionalbüro haben ihren Sitz in Hamburg; in Berlin, Wiesbaden und Stuttgart gibt es weitere Regionalbüros. Neben dem Schüleraustausch und dem Gastfamilienprogramm ermöglicht AFS (ehemals: „American Field Service“) die Teilnahme an Freiwilligendiensten im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich. Der Verein finanziert sich aus den Teilnahme- und Vereinsbeiträgen, durch Spenden, Stiftungsmittel und öffentliche Gelder. 2008 feierte AFS in Deutschland unter der Schirmherrschaft der damaligen Bundesfamilienministerin Dr. Ursula von der Leyen 60-jähriges Jubiläum.