Macht Donald den Horst?!
US-Präsident Trump und die Wirkungen seines Handelns
Der Mann war zwar von Anfang an nicht sonderlich sympathisch, aber er hatte eine Agenda, die durchaus hoffnungsvoll stimmte. Die Rolle der USA als Weltpolizist sollte überdacht werden. Die Beziehungen zu Russland sollten verbessert werden. Innenpolitisch sollte sich vieles zum Guten wenden. Die internationalen Handelsverträge sollten überprüft werden. Die Funktion der NATO sollte neu konzipiert werden. Kurzum: Der Mann wollte seit Jahrzehnten fest eingefahrene Strukturen aufbrechen – in Politik, in Wirtschaft und in der Gesellschaft. National wie international.
Durchdachtes und Undurchdachtes
Nicht alles, was er als Zielstellungen ausgab, war durchdacht. Die Mauer zu Mexiko ebenso wenig, wie angedrohte neue Handelsbeschränkungen zu China, ohne das die USA schon längst insolvent wären, oder die Distanzierung zu den europäischen Staaten. Seine Kritik an der real existierenden EU mit ihrer extremen Bürokratie, dem parteilichen Postengeschacher und der dortigen angehobenen Eliten war dennoch berechtigt.
Alles anders machen?
Die Rede ist von Donald Trump, der eigentlich alles anders machen wollte, als sein Vorgänger, vor allem vieles besser. Nur: Seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 herrscht Konfusion, er verprellte in den letzten Wochen seine Anhänger. Seine Gegner konnte er eh nicht besänftigen. Trump erschien wie jemand, der sein Konzepte „nach dem Wind drehte“. Er twitterte viel, vor allem viel Widersprüchliches. Zunächst kritisierte er die EU, dann lobte er sie „über den Klee“. Ähnliches gilt in puncto NATO. Von einem größeren Miteinander mit anderen Staaten ist plötzlich nicht mehr die Rede. Auch nicht mehr von „besseren Deals“. Seine Kritik an Deutschland verstummte ebenso wie das Hinterfragen der Migrationsströme.
Wieder Alleingänge
Sein Alleingang in Syrien zeigt, dass durch den Amtsantritt die Welt nicht sicherer wurde – im Gegenteil. Auch für Syrien strebte er eine Lösung im Schulterschluss mit anderen Staaten, vor allem Russland, an. Inzwischen wenden sich sogar Medien von ihm ab, die ihn noch im Wahlkampf und auch in den ersten Amtswochen unterstützten. In den USA und anderswo.
Horst Seehofer läßt grüßen
Wird der Donald zum Horst? Horst Seehofer, der CSU-Vorsitzende, ließ ja seit 2013 keine Gelegenheit aus, Angela Merkel harsch zu kritisieren, hatte stets andere Lösungen für poltische Probleme parat und ging auf Distanz zur Schwesterpartei CDU. Übrig geblieben ist davon so gut wie nichts. Inzwischen unterstützt Horst Seehofer die erneute Kanzlerinnen-Kandidatur von Merkel voller Inbrunst. Der bayrische Löwe brüllte, sprang hoch, um als „Bettvorleger“ zu landen…
Ernüchterung allerorten.
Was ist nun mit Donald Trump?! Die letzten drei Wochen lassen nichts Gutes erahnen. Die vorgeschlagene Reform der Gesundheitsreform seines Vorgängers Obama offenbarte – und das ist nachweisbar und belegt – dass diese vor allem die Bürger benachteiligen würde, die jetzt schon nicht viel besitzen und nicht abgesichert sind. Und die Trump wählten…
Seine einseitigen Pläne für Einfuhrzölle sind ebenfalls ein Risiko für die Weltwirtschaft. Am Ende würde ein Handelskrieg entfacht, der allen – und allen voran den USA – schaden würde. Das Säbelrasseln in Krisenregionen dürfte zudem nicht zu einer Befriedigung der Weltlage beitragen – im Gegenteil. Da hätte man sich mehr diplomatisches Geschick aus dem Trump-Lager gewünscht.
Ballast Trump
Für seine bisherigen Anhänger in Europa, ob sie Geert Wilders, Marine Le Pen, Victor Orban, Nigel Farage, Frauke Petry, usw. heißen, ist Trump ohnehin – durch seinen „Zick-Zack-Kurs“ – zum politischen Ballast geworden. Am Ende werden sich die vermeintlichen „Rechtspopulisten“ selbst zerlegen. Nicht aufgrund ihrer Gegner, sondern weil sie dem „Establishment“, das sie angeblich bekämpfen, so extrem ähnlich sind.
Jeder ist sich selbst der Nächste
Jeder ist sich selbst der Nächste. Oder wie Marius Müller-Westernhagen einmal sang: „… Der Mensch ist nicht naiv. Der Mensch ist primitiv…“
Angela Merkel kann sich freuen. Es läuft nach Plan. Der Bundestagswahlkampf 2017 sollte zum „Selbstläufer“ für sie und die CDU werden. Ob das für das Deutschland so gut ist…
Marko Michels