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Im Rückspiegel: Die WM im Frauen-Hallen-Handball 2015

Deutsches Team erreichte das Achtelfinale


Im Frauen-Handball gab es 2015 die letzte Weltmeisterschaft in einer olympischen Sportart. In Dänemark müssen dabei die weltbesten Teams noch bis 20.Dezember ran, um die neuen Weltmeisterinnen zu ermitteln. Nicht zuletzt das deutsche Team war darunter.

In der bisherigen Historie der Frauen-WM im Hallen-Handball seit 1957 hatten bislang Russland (mit SU) siebenmal, Deutschland (einschließlich DDR) viermal, Norwegen zweimal sowie Ungarn, Jugoslawien, Frankreich, Dänemark, Rumänien, die Tschechoslowakei, Südkorea und Brasilien je einmal triumphiert.

HandballMM1

Gebürtige Ribnitzerin wieder im deutschen WM-Team

Im DHB-Team der WM 2015 spielte auch Anne Hubinger, Jahrgang 1993, Geburtsort Ribnitz-Damgarten, die zwischen 2001 und 2006 das Handball-ABC beim SV Motor Barth erlernte. Inzwischen ist Anne sowohl beim HC Leipzig als auch in der deutschen Frauen-Handball-Nationalmannschaft eine Leistungsträgerin, war unter anderem im EM-Aufgebot 2012 bzw. im WM-Aufgebot 2013. Zudem ist die hervorragende Handballspielerin Studentin der Pädagogik (Grundschul-Lehramt).

Die junge deutsche Mannschaft erreichte dabei das Achtelfinale und unterlag dort den norwegischen Olympiasiegerinnen.

Unter die besten vier WM-Teams schafften es letztendlich die Niederlande, Polen, Norwegen und Rumänien. Norwegen setzte sich im Finale deutlich gegen die Niederlande mit 31:22 durch, Dritte wurde Rumänien nach einem 31:22-Sieg gegen Polen.

Wie beurteilt nun Anne das WM-Turnier 2015, das Sportjahr 2015 allgemein und ihre persönlich-sportive Entwicklung

Nachgefragt

„Sind eine hungrige, junge und lernwillige Mannschaft…“

Frage: Anne, das Sport-Jahr ist bald Historie. Was waren für Dich ganz persönlich die nachhaltigsten Momente auf dem Handball-Parkett 2015?

Anne Hubinger: In diesem Jahr sind wir in die Hauptrunde der Champions League eingezogen – für mich die erste, seitdem ich beim HC Leipzig spiele. Es war sehr aufregend und wir haben gegen die besten Mannschaften Europas gespielt. Tolle Spiele, in denen man viel lernen und sich auch einiges abgucken konnte. Leider konnten wir in diesem Jahr keinen Titel abgreifen, aber dafür gibt es jedes Jahr erneut die Chance!

Frage: Was ist für Dich das Faszinierende am Handballsport… Was macht für Dich überhaupt der Reiz an dieser Sportart aus?

Anne Hubinger: In meinen Augen wird der Handball immer attraktiver. Ich liebe die Schnelligkeit sowie das Tempo in diesem Sport und auch wie sich Technik mit Kraft und Athletik vereinen lassen. Und: Die unterschiedlichen Spielertypen, die ein gemeinsames Team bilden… Zudem sind Emotionen ein wichtiger Bestandteil, die die Zuschauer ständig mitreißen. Ob auf oder neben dem Feld, ich kann nicht genug davon bekommen.

Frage: Gerade stand bzw. steht die Frauen-Handball-WM in Dänemark (5.Dezember-20.Dezember) auf der Agenda. Wie lautet Dein persönliches WM-Resümee?

Anne Hubinger: Es war für mich eine Ehre, die deutsche Mannschaft präsentieren zu dürfen. Man lernt unheimlich viel in solchen Spielen und kann sich persönlich weiter entwickeln.

Leider sind wir im Achtelfinale gegen Norwegen ausgeschieden, ein sehr schwerer Gegner. Keine andere Mannschaft war im letzten Jahrzehnt so erfolgreich, wie diese Nation.

Das Spiel hat uns gezeigt, wo wir stehen bzw. welchen Weg wir noch vor uns haben – wie zuvor auch die Spiele gegen Brasilien und Frankreich. Und das ist auch gut so, da wir nun wissen, wie unser aktueller (Leistungs-)Stand ist.

Trotzdem haben wir in den Spielen gezeigt, dass wir eine hungrige, junge und lernwillige Mannschaft sind, die bereit für diesen Weg ist. Es ist unheimlich schade, die Olympischen Spiele zu verpassen, aber leider sind wir noch nicht so weit. Wir brauchen mehr Zeit, in der wir wachsen können.

Frage: Was waren für Dich ansonsten – jenseits des Handballsportes – die Sport-Höhepunkte des Jahres 2015? Wer sind Deine Sportler des vorolympischen Jahres?

Anne Hubinger: Mein Höhepunkt im Sport betrifft auch den Handball. Der SC DHfK Leipzig ist in die erste Bundesliga aufgestiegen. Da mein Freund Philipp in der Mannschaft spielt, war ich ganz nah dran und wurde quasi mitgerissen. Das war großartig und sehr spannend, dabei zuzusehen.

Frage: Das vergangene Jahr bot zahlreiche freudige, traurige und nachdenkliche Momente. Welche Ereignisse bewegten Dich?

Anne Hubinger: Die Attentate in Paris sind sicher an niemandem einfach vorbei gegangen, ein schwarzer Tag in diesem Jahr. Nichts hat mich mehr schockiert.

Frage: Deutschland wie Leipzig können anmutig, liebevoll sein – oder auch kratzbürstig… Was liebst Du an „Old Germany“, am schönen Leipzig? An welchen „Stellen“ sagst Du: Hey, das müßte geändert werden…

Anne Hubinger: Leipzig ist eine wunderschöne Stadt. Obwohl hier viele Menschen leben, habe ich durch den etwas kleineren Stadtkern nie das Gefühl, in einer Großstadt zu leben. Es ist sehr gemütlich und ich fühle mich sehr wohl. Toll wäre es, wenn Leipzig etwas näher an der Ostsee liegen würde, dass der Weg in die Heimat nicht so weit ist. Das ist aber leider eine Sache, die sich nicht ändern lässt.

Letzte Frage: Was wünscht Du Dir vom olympischen 2016? Welche Ziele – persönlich, beruflich und sportlich – hast Du für das neue Jahr?

Anne Hubinger: Ich möchte in meiner Leistung konstanter werden, zudem gerne einen zweiten Titel mit dem Verein gewinnen und auch bei der nächsten Europameisterschaft angreifen. Beruflich werde ich mein Studium weiter fortführen und hoffe, dass es sich weiterhin mit dem Sport vereinbaren lässt.

Vielen Dank, dann schöne weihnachtliche Feiertage, einen optimalen Jahreswechsel 2015/16 und alles erdenklich Gute für 2016!

Exkurs: M-V mit erfolgreicher Frauen-Handball-Tradition in puncto WM

Mecklenburg-Vorpommern hat ja auch eine große WM-Tradition im Frauen-Handball, denn der Vergangenheit hatten Mecklenburgerinnen und Vorpommerinnen schon große weltmeisterliche Erfolge feiern können. Zum DDR-Weltmeister-Team 1971 gehörte nämlich auch die gebürtige Rostockerin Hannelore Burosch (SC Empor Rostock).

Vier Jahre später gab es wieder einen Weltmeistertitel für die DDR – mit der gebürtigen Dresdnerin Eva Paskuy in Diensten des SC Empor Rostock, mit der gebürtigen Perlebergerin Christina Lange, verheiratete Voß, die für den SC Empor Rostock agierte, und wieder mit Hannelore Burosch.

In der goldenen weltmeisterlichen DDR-Mannschaft 1978 spielten erneut Hannelore Burosch und Sabine Röther, die gebürtige Rostockerin und Empor-Spielerin.

WM-Gold 1993 für „Team Germany“

Vor 22 Jahren, 1993 in Norwegen, konnten das DHB-Team mit drei Mecklenburgerinnen das letzte WM-Frauen-Gold für Deutschland erobern. Zur DHB-Auswahl`93 gehörten seinerzeit die gebürtige Wismarerin Heike Axmann, geborene Dombrowski, von 1983 bis 1990 SC Empor Rostock, die gebürtige Rostockerin Andrea Bölk, geborene Stein, auch von 1983 bis 1990 SC Empor Rostock und die gebürtige Rostockerin Birgit Wagner, verheiratete Peter, bis 1990 ebenfalls beim SC Empor Rostock.

Marko Michels

Foto/Michels: Im Herbst 2010 gastierte eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Hallen-Handball letztmals zu einem Länderspiel in M-V, in der Sport- und Kongreßhalle in Schwerin.


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