Hessen-Wahl 2018: Desaster für CDU und SPD
Grüne und AfD sind die Gewinner
Das nächste Wahl-Desaster für die beiden vermeintlichen Volksparteien CDU und SPD ist Realität. Die Wahl zum 20.Hessischen Landtag am 28.Oktober 2018 endete für CDU und SPD, den beiden langjährigen hessischen Regierungsparteien, mit schweren Niederlagen.
Die CDU blieb zwar mit 27 Prozent stärkste politische Kraft, mußte aber im Vergleich zur Wahl 2013 extreme Verluste hinnehmen (minus 11,3 Prozent) – ebenso wie die SPD, die nur noch auf 19,8 Prozent kam (minus 10,9 Prozent).
Die anderen vermeintlich „kleineren“ Parteien legen zu: Die AfD kommt auf 13 Prozent (plus 9 Prozent gegenüber 2013), die LINKE schafft 6,3 Prozent (plus 1,1 Prozent) und die FDP erreicht 7,5 Prozent (ein Plus von 2,5 Prozent). Eine Fortsetzung der bisherigen schwarz-grünen Koalition mit einer knappen Stimmen-Mehrheit wäre möglich. Ein „Jamaika“-Bündnis aus CDU, Bündnis 90/Die Grünen hat hingegen eine solide Mehrheit. Auch eine derzeitige politische Konstellation ist nicht unwahrscheinlich.
Die Wahlbeteiligung lag bei 67,3 Prozent (4,4 Millionen Wahlberechtigte).
Politischer Gegenwind aus Berlin
CDU und SPD in Hessen hatten mit einem „starken Gegenwind“ aus Berlin zu kämpfen, der Bundestrend war klar gegen die Christ- und Sozialdemokraten angesichts der Zerstrittenheit in der „GroKo“ in Berlin. In der aktuellen Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für den Bund kommt die Union nur noch auf 24 Prozent (CDU rund 19 Prozent, CSU rund 5 Prozent). Die Grünen mit 20 Prozent und die AfD mit 16 Prozent sind die großen Gewinner. Die SPD hat nur noch eine Zustimmung von 15 Prozent.
Dieser Bundestrend zog die hessische CDU und die hessische SPD in den politischen Abwärtsstrudel.
Hessen nach 1945 durch SPD und CDU politisch geprägt
Zwischen 1945 und 2018 hatten ja insbesondere SPD und CDU das politische Geschehen in Hessen geprägt. So kommt die SPD auf 50 Jahre Regierungsbeteiligung seit 1945, die CDU auf 28 Jahre. Auch die FDP (26 Jahre Regierungsbeteiligung) und Bündnis 90/Die Grünen (15 Jahre Regierungsbeteiligung) waren viele Jahre Regierungsparteien in Hessen.
Die bisherigen hessischen Ministerpräsidenten seit 1945 stellten die SPD und die CDU. Die Ministerpräsidenten der SPD waren Christian Stock (1946-1950), Georg-August Zinn (1950-1969), Albert Osswald (1969-1976), Holger Börner (1976-1987) und Hans Eichel (1991-1999). Für die CDU amtierte bisher eine Troika: Von 1987 bis 1991 hatte Walter Wallman das Amt des Ministerpräsidenten inne, die nächsten CDU-Ministerpräsidenten waren Roland Koch von 1999 bis 2010 und seit 2010 Volker Bouffier. 1945/46 fungierte der Parteilose Karl Geiler als Regierungschef von Hessen.
M.Michels