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Frauen-Fußball-WM 2011 – Deutschland steht im Viertelfinale

Nach dem 4:2 Sieg gegen Frankreich geht es nun gegen Japan

Deutschland gegen Frankreich. Ein Spiel, in dem es für beide Teams eigentlich um nichts mehr ging. Beide waren bereits nach den Erfolgen über Kanada und Nigeria für das Viertelfinale qualifiziert. Es ging „nur“ ums Prestige, um Gruppenplatz eins und um – das sollte man nicht vergessen – durchaus auch um Werbung für den Fußballsport.

Und diese Werbung gelang!

Das 31. WM-Endrundenspiel für eine deutsche Frauen-Auswahl seit 1991 – Bilanz bis zum Frankreich-Spiel 22 Siege / 3 x Remis / 5 Niederlagen bei einem Torverhältnis 87:28 – setzte den positiven Trend „a la Germania“ fort. 4:2 in einem abwechslungsreichen Spiel für Deutschland – ab der 67. Minute gegen „nur noch“ 10 Französinnen nach Platzverweis für die französische Nr.1 im Tor.

Spielten die deutschen Damen die Französinnen nach Toren von Kerstin Garefrekes (25. Minute) und Inka Grings (31. Minute) noch schwindelig, so kamen die Gallierinnen in der zweiten Halbzeit neu dispiniert und motiviert aus der Kabine, erzielten durch Marie-Laure Delie den Anschlußtreffer (55. Minute), mußten einen Feldverweis nebst Elfmeter hinnnehmen, den Inka Grings prompt nutzte (67. Minute) und kamen noch in Unterzahl zum 3:2 durch Laura Georges. Shooting-Star Celia Okoyino Da Mbabi sorgte mit ihrem 4:2 gegen „alles nach vorn werfende“ Französinnen für die Entscheidung (88. Minute).

Am Ende ein verdienter Sieg für die DFB-Auswahl, die in Halbzeit eins brillierte, aber in Halbzeit zwei wieder Abwehrschwächen offenbarte. Doch gewonnen, ist gewonnen. Deutschland zieht mit einer optimalen Punktbilanz in das Viertelfinale gegen Japan. Das ist es, was zählt.

Aber was bedeutet das schon? Insbesondere die Vorrundenbilanz an sich?

Eine glanzvolle Vorrunde muß noch lange kein Garantieschein für eine goldene WM sein. Kann, muß aber nicht. Unvergessen die glänzende Vorrunde bei der Premieren-WM 1991 mit 9 Punkten und 9:0 Toren aus Sicht der DFB-Auswahl – und am Ende gab es „nur“ Platz vier.

… Vorrunden-Ausrutscher müssen jedoch nicht zwangsläufig negative Folgen haben. Auch hier ist die DFB-Auswahl ein gutes Beispiel. Bei den WM 1995 setzte es eine 2:3-Niederlage gegen die „Tre Kronors“, am Ende kam „frau“ dennoch ins Finale, das allerdings gegen Norwegen verloren wurde.

Bei den WM 1999 hingegen verlief die Vorrunde bei einem Sieg und zwei Remis auch eher zähflüssig und – diesem negativen Trend folgend – war bereits im Viertelfinale schon gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister USA „Endstation“.

Einen echten „Durchmarsch“ legte Team Germany aber im Jahr 2003 hin: 5 Siege „am Stück“ bei 23:3 Toren. Im Finale schoss Nia Künzer dann ihr legendäres „Golden Goal“ zum 2:1 gegen Schweden – Deutschland wurde zum ersten Mal Weltmeister.

Bei den WM 2007 war die Vorrunden-Bilanz auch nicht ganz makellos – zwei Siege, aber ein glanzloses 0:0 gegen England. Aber danach war Deutschland in den „Play offs“ nicht zu stoppen – im Finale wurden dann die Brasilianerinnen mit 2:0 „ausgetanzt“.

Also eine ambivalente Vorrunde bedeutet – erst einmal nichts, solange „frau“ im Viertelfinale steht und dann den fußballsportlichen Turbo „hoch fährt“. Doch nicht nur die Erfolge des deutschen Teams sind zu beachten …

Dass diese WM insgesamt bisher ein Erfolg war, läßt sich zudem aus den Reaktionen der teilnehmenden Teams, der Fans aus aller Welt, der Medien-Resonanz und der Sponsoren ablesen. Mittlerweile hat auch der Letzte begriffen, dsss Frauenfußball doch etwas anderes ist als der Männerfußball, dass „Frauen mit Spikes und im DFB-Dress“ technisch versiert sind, und dass die Damen letztendlich hervorragenden Fußballsport bieten können, wenngleich das Leistungsgefälle unter den Mannschaften noch relativ groß ist.

Deutschland, Brasilien, die USA, Schweden, Frankreich, England und Japan konnten, trotz aller Abstriche, überzeugen. Afrikanische Mannschaften haben entgegen allen Prognosen nicht aufholen können – das Gegenteil ist der Fall. Was Nigeria mit übertriebener Härte gegen die DFB-Auswahl „auszugleichen“ versuchte – den Mangel an spielerischem Vermögen – hatte mit Fußballsport nichts mehr zu tun.

Wie die Leistungen mancher Schiedsrichterinnen … Wohltuende Ausnahme war hier Bibiana Steinhaus. Eine Kandidatin fürs Endspiel, falls die Elf von Silvia Neid es entgegen aller Hoffnungen doch nicht in das Finale schaffen sollte. Aber wir sind ja Optimisten! Lieber ein weltmeisterliches Team und eine inoffizielle weltmeisterliche Schiedsrichterin als umgekehrt.

Aber nun gilt es im Viertelfinale gegen die Japanerinnen aufzutrumpfen.

M. Michels


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