Die Ringer-WM 2015 im Fokus
Ein Jahr vor den olympischen Wettkämpfen…
September-Zeit ist auch weltmeisterliche Ringer-Zeit. Die diesjährigen Welttitelkämpfe im Ringen finden dabei vom 7.September bis 12.September in der amerikanischen „Spieler und Casino-Stadt“ Las Vegas statt, in der auch die erfolgreiche Krimi-Serie „CSI: Vegas“ gedreht wurde. 24 Entscheidungen bei den Herren (Freistil / Klassik) und bei den Frauen (Freistil) stehen auf dem Programm und favorisiert sind insbesondere die Ringerinnen und Ringer aus Russland.
Weltmeisterliches Ringen zwischen 1904 und 2014
… Was nicht verwunderlich ist, denn in der Geschichte der WM im Ringen – seit 1904 bei den Herren (Klassik), seit 1951 bei den Herren (Freistil) und seit 1987 bei den Frauen (Freistil) – dominierten die sowjetischen bzw. russischen Ringerinnen, die bis einschließlich 2014 insgesamt 339 x Gold, 148 x Silber, 144 x Bronze erkämpften. Dahinter folgen Japan mit 99 x Gold, 61 x Silber, 65 x Bronze, Bulgarien mit 61 x Gold, 90 x Silber, 94 x Bronze, der Iran mit 57 x Gold, 51 x Silber, 52 x Bronze und die USA mit 53 x Gold, 84 x Silber, 82 x Bronze.
Deutsche Ringerinnen und Ringer, ob aus dem „Dritten Reich“, aus Westdeutschland, der DDR oder vereint, schafften bislang 36 x Gold, 61 x Silber, 79 x Bronze.
Vor mehr als 110 Jahren, 1904 in Wien, wurden übrigens die ersten Ringer-WM (Herren/griechisch-römisch) veranstaltet. Damals gingen die beiden Titel, die auf der Agenda standen, an Österreich und Schweden. Für Deutschland holte Hans Schneider seinerzeit Silber im Mittelgewicht.
Vor mehr als 60 Jahren…
Vor mehr als 60 Jahren wurden indes die ersten Freistil-WM der Herren mit sowjetischer Beteiligung, 1954 in Tokyo, ausgetragen. Die UdSSR schaffte mit 3 x Gold, 3 x Bronze sofort Rang eins im Medaillenspiegel. Bereits die ersten WM im griechisch-römischen Ringen mit SU-Teilnahme 1953 in Neapel sah die Ringer aus den fünfzehn Sowjetrepubliken mit 5 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze vorn. Bei den allerersten Freistil-WM im Ringen – 1951 in Helsinki, die „de facto“ eine türkisch-schwedische Meisterschaft waren (Türkei mit 6 Titeln / Schweden mit 2 Titeln) – belegte Max Leichter aus Deutschland im Halbschwergewicht den Bronze-Rang.
Die Ringerinnen auf der WM-Matte
Und vor fast 30 Jahren, 1987 in Lorenskog, gab es die ersten WM für Ringerinnen (Freistil), wobei sich die dortigen Titel Frankreich (fünf), Norwegen (drei) und Belgien (einen) sicherten. Nina Englich erkämpfte 1995 bei den WM in Moskau mit Bronze die erste weltmeisterliche Ringerinnen-Medaille aus deutscher Sicht.
Das ist jedoch alles ringkampfsportliche Historie…
Wie sah es nun 2014 bei den WM in Taschkent vor Jahresfrist aus?!
Bei den Welttitelkämpfen im Freistil-Ringen der Herren setzten die russischen Ringer mit 5 x Gold, 1 x Bronze die sportlichen Akzente. Sehr erfolgreich waren dort ebenfalls die Türkei mit 1 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze, Aserbaidschan mit 1 x Gold, 1 x Silber und Nordkorea mit 1 x Gold sehr erfolgreich. Der Iran schaffte 3 x Silber, 2 x Bronze. Weltmeister im Freistil-Ringen wurden 2014 unter anderem Yang Kyong-il (Nordkorea/in der leichtesten Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm), Taha Akgül (Türkei/in der höchsten Gewichtsklasse bis 125 Kilogramm) und Abdusalam Gadisov (Russland/in der Gewichtsklasse bis 97 Kilogramm).
Die WM 2014 bei den Frauen
Und bei den weltmeisterlichen Entscheidungen im Frauen-Ringen (Freistil) waren die Japanerinnen mit 4 x Gold, 1 x Silber „das Maß aller Ringerinnen-Dinge“. Die US-Amerikanerinnen schafften 1 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze. Dahinter platzierten sich im „Medaillen-Ranking“ die Mongolische Republik sowie die Ukraine mit jeweils 1 x Gold, 1 x Bronze und Deutschland mit 1 x Gold. Die russischen Ringerinnen holten 5 Medaillen (2 x Silber, 3 x Brionze) – darunter jedoch kein Titel. Zu den Weltmeisterinnen 2014 zählen unter anderem Eri Tosaka (Japan/Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm), Sükheegiin Tserenchimed (Mongolische Republik/Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm), Yuliya Tkach (Ukraine/Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm), Adeline Gray (USA/Gewichtsklasse bis 75 Kilogramm) und Aline Focken aus Deutschland, die sensationell Gold in der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm erkämpfte.
Historische Momente aus deutscher Sicht im Frauen-Ringen
… Das war das 16.WM-Edelmetall in der Geschichte des Frauen-Ringkampfsportes für Deutschland und erst das zweite deutsche Ringerinnen-WM-Gold überhaupt. In Chalkida (Griechenland) 2002 jubelte Brigitte Wagner in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm über die erste weltmeisterliche Ringerinnen-Goldmedaille „Made in Germany“. Insgesamt erkämpften in der WM-Geschichte des Frauen-Ringens seit 1987 sechs deutsche Ringerinnen WM-Medaillen: Nina Englich 3 x Bronze zwischen 1995 und 2001, Stephanie Groß 3 x Silber, 2 x Bronze zwischen 1996 und 2007, Anita Schätzle 1 x Silber, 2 x Bronze zwischen 1999 und 2005, Brigitte Wagner 1 x Gold, 1 x Bronze zwischen 2001 und 2002, Maria Müller 1 x Bronze 2006 und Jaqueline Schellin 1 x Bronze 2012. Und nun, 2014, gab es Gold für Aline Focken…
Das klassische Ringen bei den WM 2014
Im Ringen des griechisch-römischen Stils gab es indes ebenfalls eine Medaille für das deutsche Team. Oliver Hassler erkämpfte Silber in der Gewichtsklasse bis 98 Kilogramm. Ansonsten waren im klassischen Ringen insbesondere die Teilnehmer aus Armenien (2 x Gold), Russland (1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze), dem Iran (1 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze), Ungarn (1 x Gold, 2 x Bronze), Serbien, Frankreich sowie Kuba (je 1 x Gold) sehr stark. So siegten dort Hamid Sourian (Iran) in der Gewichtsklasse bis 59 Kilogramm, Melonin Noumonvi (Frankreich) in der Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm und Mijain Lopez (Kuba) in der Gewichtsklasse bis 130 Kilogramm.
Die WM 2014 kompakt
Die punktbesten Teams kamen 2014 aus Russland (Freistil-Ringen der Herren/62 Punkte), dem Iran (Klassik-Ringen der Herren/42 Punkte) und aus Japan (Freistil-Ringen der Frauen/55 Punkte).
Die meisten WM-Medaillen 2014 – kompakt betrachtet – sicherten sich Russland (15, davon 6 x Gold), der Iran (9 Medaillen, davon 1 x Gold), die Türkei (9 Medaillen, davon 1 x Gold) und Aserbaidschan (7 Medaillen, davon 1 x Gold).
Übrigens: Die bisher erfolgreichsten WM-Ringer sind Walentin Jordanow (Bulgarien/Freistil) mit7 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze und Alexander Karelin (Russland/Klassik) mit 9 x Gold. Und zur bis dato besten WM-Ringerin avancierte Saori Yoshida aus Japan (Freistil) mit 12 x Gold.
In Las Vegas 2015, ein Jahr vor den olympischen Ringer-Turnieren, wird es aber aktuell noch einmal so richtig spannend.
Last but not least: Andrej Ginc (SAV Torgelow / Klassik / Gewichtsklasse bis 58 Kilogramm) gewann im Sportsommer 2015 einmal Silber bei den Kadetten-EM in Subotica (Serbien) und einmal Bronze bei den Kadetten-WM in Sarajevo (Bosnien-Herzegowina).
Marko Michels