Die Junioren-WM 2018 im Snowboarden im Rückspiegel
Nachgefragt bei Oliver Kraus, Pressesprecher des Snowboard-Verbandes für Deutschland
Vom 24.August bis 6.September fanden im neuseeländischen Cardrona die 22.FIS-Junioren-WM im Snowboarden statt. Vor Ort waren auch dreizehn Aktive des Snowboard-Verbandes für Deutschland, wobei es durch Annika Morgan für Schwarz-Rot-Gold einmal Silber im Slopestyle gab.
Nachgefragt bei Oliver Kraus, Pressesprecher des Snowboard-Verbandes für Deutschland
Oliver Kraus über die Junioren-WM 2018 im Snowboarden
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ausgang…“
Frage: Die 22.Junioren-WM im Snowboarden sind auch wieder Historie. Wie lautet Ihr Resümee aus deutscher Sicht?
Oliver Kraus: Wir sind sehr zufrieden mit dem Ausgang. Wir haben dank Annika Morgan erstmals eine Medaille im Slopestyle gefeiert und haben in Person von Elias Huber und Maximilian Rathgeb Pech gehabt. Beide sind Vierte geworden und nur knapp an Edelmetall im PGS bzw. SBX vorbei geschrammt.
Damit haben wir in allen drei Bereichen, Race, Cross und Freestyle Athleten in ihrer jeweiligen Altersgruppe in der Weltspitze. Das zeigt nicht nur das Potenzial, das unser Kader hat, sondern bestätigt auch die gute Strukturarbeit der letzten Jahre, die Snowboard Germany investiert hat, vor allem im Nachwuchsbereich.
Frage: Annika Morgan wurde im Slopestyle Junioren-Vize-Weltmeisterin. Wie verlief Annikas Wettkampf? Was zeichnet sie aus?
Oliver Kraus: Annikas großes Plus ist ihre mentale Stärke. Denn es war für sie eine Herausforderung, diesen Kurs überhaupt zu fahren. Die Features waren extrem groß. Das kostet Überwindung. Aber nachdem sie den Kurs das erste Mal komplett gemeistert hat, hat sie ihn schnell mit spielerischer Leichtigkeit gebändigt. Das Sahnehäubchen war dann ein perfekter Frontside 720 zum Abschluss des letzten Finalruns, der ihr dann auch zu Recht Silber gebracht hat.
Es hat ihr geholfen, den Spaß in den Vordergrund zu stellen. So konnte sie gut mit der Drucksituation umgehen. Sie hatte einfach keine Angst vor Misserfolg.
Da darf man nicht vergessen, dass ihr Wettkampf mit absoluter Toppbesetzung stattgefunden hat. Zoe Sadowski-Synnett hat für Neuseeland bei den Olympischen Spielen eine Medaille geholt, und die Japanerin Kokomo Murase, die für Pyeongchang noch zu jung war, um anzutreten, ist ihrer Rolle als Titelverteidigerin mehr als gerecht geworden. Zumal sie schon bei den X Games in Oslo mit ihrem Big Air-Sieg gezeigt hat, dass ihr die Zukunft gehört.
Frage: Welche Länder waren bei den JWM besonders erfolgreich? Wer setzte die sportlichen Akzente?
Oliver Kraus: Im Freestyle-Bereich waren es vor allem die Japaner und die US-Amerikaner. Es ist beeindruckend, wie stark vor allem die Japaner nicht nur in der Halfpipe sind, sondern mittlerweile auch im Slopestyle.
In den alpinen Snowboard-Disziplinen bestimmen hingegen schon seit Jahren die Russen das Geschehen an der Spitze, wobei Österreich und auch wir ebenfalls ein Wörtchen mitreden.
Im Snowboard Cross liefern die Franzosen bei den Damen eine hervorragende Arbeit ab, auch wenn mit Kristina Paul eine Russin bereits zum dritten Mal in Folge triumphieren konnte. Letztlich ist SBX aber die Disziplin, wo es wohl am Häufigsten auch Überraschungen geben kann.
Frage: Werden einige der deutschen JWM-Teilnehmer in der Saison 2018/19 auch im Elite-Bereich starten?
Oliver Kraus: Einige von ihnen mit Sicherheit.
Letzte Frage: Wie beurteilen Sie ansonsten die Perspektiven der deutschen JWM-Starter mit Blickrichtung späterer Elite-WM und Olympia?
Oliver Kraus: Durchweg positiv. Das zeigt alleine schon die Erfahrung. Wenn wir uns alleine die beiden Olympiamedaillen-Gewinnerinnen von Pyeongchang anschauen (im Parallel-Riesen-Slalom: Silber für Selina Jörg, JWM-Bronze 2005 bzw. JWM-Gold 2008, und Bronze für Ramonia Theresia Hofmeister, JWM-Gold 2016 -red. Anm.) sieht man, dass ein Erfolg bei der JWM durchaus als erster Schritt in die internationalen Spitze gewertet werden kann.
Beide waren in ihrer Jugend Junioren-Weltmeisterinnen. Und auch andere erfolgreiche Olympioniken wie Amelie Kober oder Christophe Schmidt haben sich bei JWM’s ihre ersten Sporen verdient.
Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für das Snowboarden!
M.Michels