28 Jahre Deutsche Einheit: Grund zum Jubeln?!
Kritische Anmerkungen und Gedanken
Es wird gejubelt: 28 Jahre deutsche Einheit – eine Erfolgsgeschichte. CDU und SPD prosten sich zu. Alles ist super gelaufen, zumindest aus Sicht der selbst ernannten Eliten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Doch irgendwie seltsam: Bis auf die besagten „Eliten“ ist die Stimmung in Deutschland mehr als trübe, ja aufgeheizt und ziemlich negativ.
Keine Individuen?!
Warum?! Der Frevel begann, als man – in altbewährter deutscher Weise – Menschen nicht mehr als Individuen ansah, sondern diese als „Linke“ und „Rechte“ unterschied, wobei man eine genaue Definition, wer nun real „Links“ oder real „Rechts“ war, stets vermied. Letztendlich konnte der neutrale Beobachter den Eindruck gewinnen, dass alle, die „irgendwie“ gegen die immer kleiner werdende „Große Koalition“ in Berlin waren bzw. sind, das Stigma eines „Rechtspopulisten“, „Nazis“ oder zumindest „Querulanten“ aufweisen.
Kritiklosigkeit im Innern und große Kritik an den Anderen
Die deutschen Leitmedien ließen sich zu willfährigen „Zentralorganen“, welche die Politik der „Großen Koalition“ in vorauseilendem Gehorsam weitestgehend unterstützte bzw. unterstützt, degradieren. Statistiken zum Arbeitsmarkt, zur Bildungssituation oder zur wirtschaftlich-finanziellen Entwicklung sind so geschönt, dass nicht einmal der größte Naivling diese überhaupt noch ernst nimmt.
Zwischen wirklichen Flüchtlingen und (Wirtschafts-)Migranten wird nicht mehr unterschieden, was fatale Folgen für die gesellschaftlich-soziale Entwicklung in Deutschland haben wird. Verschlafene Digitalisierung, der Pflegenotstand, Kinder- bzw. Rentner-Armut, gescheiterte bauliche Großprojekte und eine marode Infrastruktur – das alles sind Kennzeichen einer besorgniserregenden Entwicklung in Deutschland. Wehe dem, der das offen kritisiert, der gilt gleich als „verdächtig“!
Die Großkoalitionäre und ihre medialen Büchsenspanner kritisieren die USA, Russland, die Türkei, China, Großbritannien, Ungarn, Polen, die Schweiz, so, als ob Deutschland „ein demokratischer Lehrmeister“ wäre.
Kaum Grund zur Freude
SPD und CDU wollen sich ja nicht die Einheits-Feierlaune verderben lassen. Für die alten DDR-Eliten aus SED, Ost-CDU, LDPD, NDPD, Bauernpartei, FDJ und Stasi war es, nachdem sie es schafften, ein Land in Friedenszeiten zu zerstören, die Möglichkeit, sich ans politische Ufer einer „Vereinigung“ zu retten. Kein Wunder, dass verschiedene Stasi-IM maßgebliche Positionen während der Wende-Zeit in der DDR inne hatten und von westdeutscher Seite hofiert wurden.
Viele gescheiterte westdeutsche Existenzen, insbesondere aus dem Bereich der Alt68er, wurden in der Ex-DDR zu „Glücksrittern“, erhielten ab 1990 gut dotierte Poste im öffentlichen Dienst, bei kulturellen Einrichtungen oder in Firmen. Oftmals glänzten die nicht gerade durch eine ausgeprägte Kompetenz! Dasalles führte zur Situation, die wir derzeit in ganz Deutschland haben: Menschen, die weder den Intellekt, noch den Charakter bzw. das Auftreten haben, werden zu „Eliten“ befördert. Da wird dann das Scheitern zum Programm.
Gedächtnisverluste
Zum Feiern gibt es wahrlich nichts. Nachdem die BRD und die DDR jahrzehntelang, seit 1950 ff., widerwärtige Despoten, Diktatoren und Halunken in den verschiedenen Staaten der Welt unterstützten und förderten, schwerste Menschenrechtsverletzungen dort billigend in Kauf nahmen, massenhaft Waffen in alle Welt exportierten (Platz drei in der Weltrangliste), ernten sie nun das, wofür sie die Grundlagen legten.
Deutschland wird von Bürgerkriegsflüchtlingen aus aller Welt überrannt. Glücklicherweise. Und diese werden, weil sie den Demokratismus verachten, wie viele Freidenker hierzulande, „Deutschland“ von Grund auf nachhaltig verändern. Endlich werden die neuen Mitbürger das schaffen, woran andere scheiterten: Das „System Deutschland“ zerstören. Vorbei die Zeiten des CDU-SPD-Parteienfilzes, vorbei die Verlogenheit, welche offizielle Statistiken dokumentieren, vorbei des „Weiter so“, vorbei das schäbige „Made in Germany“ (VW, Siemens & Co. lassen grüßen!). Deutschland hat aufgehört zu existieren. Was 1945 klar war, wird jetzt ins Bewusstsein rücken…
Unvergessen: Steffi Spira und ihre Rede 1989
Allerdings: Es werden von Protagonisten der CDU und SPD wieder Reden gehalten werden, die an der Realität vorbei gehen. Gesendet und gedruckt nur in den Sekundärmedien.
Das Einzige, was von der initiierten Wende 1989/90 wirklich unvergessen bleibt, ist die Rede der Volksschauspielerin Steffi Spira auf dem Berliner Alex am 4.November 1989 auf der Kundgebung gegen das stalinistische Honecker-Regime der DDR: „1933 ging ich allein in ein fremdes Land. Ich nahm nichts mit, aber im Kopf hatte ich einige Zeilen eines Gedichts von Bertolt Brecht `Lob der Dialektik`: So wie es ist, bleibt es nicht. Wer lebt, sage nie Niemals. Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein. Und aus Niemals wird heute noch!
Ich wünsche für meine Urenkel, dass sie aufwachsen ohne Fahnenappell, ohne Staatsbürgerkunde und dass keine Blauhemden mit Fackeln an den hohen Leuten vorübergehen. Ich habe noch einen Vorschlag: Aus Wandlitz machen wir ein Altersheim! Die über 60- und 65jährigen können jetzt schon dort wohnen bleiben, wenn sie das tun, was ich jetzt tue – Abtreten!“
Eine klasse Rede – kurz, prägnant, treffend und unvergesslich.
Hoffnungen an die Gegenwart
Ich wünsche mir auch etwas für die Heranwachsenden, aber heute: Dass sie aufwachsen ohne SPD-CDU-Verlogenheit, ohne organisierte Jubel-Demos von Jusos und Junger Union, ohne GEZ-Medien und Boulevard-„Zeitungen“, die diese Bezeichnung nicht verdienen, und ohne BND, NSA und Gesinnungsschnüfflern! Dass sie zudem aufwachsen in einer echten Demokratie, die noch nicht zum „Demokratismus“ verkommen ist.
Dass alle Menschen respektieren werden und sich nicht von einer politisch-wirtschaftlichen Marketingstrategie beeinflussen lassen. Und die dafür sorgen, dass sich nur Menschen mit Grips und Charakter „Elite“ nennen dürfen. Die heutigen politischen Vertreterinnen und Vertreter können gern im Reichstag (heute Bundestag) in einer Art „Betreutes Wohnen“ ihr Dasein fristen und das tun, wofür bisher die Zeit fehlte: Nachzudenken! Aber nicht vergessen – zuvor abtreten! Dann ist schon viel erreicht. Dann könnte man wirklich feiern.
Marko Michels