„Eine gehörige Portion Skepsis bleibt“
Eric Schweitzer: Noch keine Verhandlungen auf Augenhöhe
Die bei dem gestrigen Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erzielten Ergebnisse stimmen Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), nicht euphorisch.
Schweitzer: „Zölle waren, sind und werden nie toll sein – auch, wenn der US-Präsident das in seinen Tweets behauptet. Präsident Juncker hat zu Recht versucht, den US-Präsidenten von Strafzöllen auf Autos abzubringen und ihm den Abbau von Zöllen schmackhaft zu machen. Die in Aussicht gestellten Lösungen gehen in die richtige Richtung, aber eine gehörige Portion Skepsis bleibt.
Von Verhandlungen auf Augenhöhe sind wir noch entfernt. Die ungerechtfertigten Autozölle sind nicht endgültig vom Tisch.
Es liegt vornehmlich an den USA, wieder eine Vertrauensbasis aufzubauen und die illegalen Zollerhöhungen zurückzunehmen. Das Treffen hat immerhin gezeigt, dass Europa sich nicht auseinanderdividieren lässt.
Nur geschlossen europäisch haben wir ausreichend wirtschaftliches und politisches Gewicht, um unsere Interessen wirksam zu vertreten. Ohne wehrhafte europäische Antworten besteht die Gefahr, dass immer nur wir Zugeständnisse machen und im Gegenzug neuen Zumutungen aus den USA ausgesetzt sind.
Angesichts der vielen Herausforderungen im transatlantischen Handel sollte nicht vergessen werden, dass jenseits von Zöllen viel größere Barrieren zum Beispiel in der öffentlichen Auftragsvergabe in den USA oder aufgrund von unterschiedlichen Regelungen in den Bundesstaaten bestehen. Alles andere als ein umfassendes Abkommen, das den Regeln der WTO folgt, würde den Unternehmen in der Gesamtheit nicht weiterhelfen.“
Pressemitteilung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)