Vor 70 Jahren: Gründung des Kulturbundes in Berlin
Regionalverband M-V konstituierte sich am 26.August
Vor 70 Jahren wurde der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründet. Mit einem Festprogramm wird daran im Haus der Kultur in Schwerin am 4.September ab 17.00 Uhr erinnert.
Das genaue Gründungsdatum des Kulturbundes ist dabei der 8.August 1945 (Gründungskonferenz in Berlin). Der Regionalverband M-V bildete sich am 26.August 1945 in Schwerin. Hauptziele waren die Vernichtung der Naziideologie auf allen Lebens- und Wissensgebieten. Kampf gegen die geistigen Urheber der Naziverbrechen und der Kriegsverbrechen. Kampf gegen alle reaktionären, militaristischen Auffassungen. Säuberung und Reinhaltung des öffentlichen Lebens. Zusammenarbeit mit allen demokratisch eingestellten weltanschaulichen, religiösen und kirchlichen Bewegungen.
Dem Kulturbund in M-V 1945 gehörten unter anderem folgende Persönlichkeiten an: Willi Bredel, Ehm Welk, Adam Scharrer, Hanns Anselm Perten, Johannes Semper, Edgar Bennert, Heinrich Schwartze, Josef von Santen, Heinrich Mitteis, Bruno Theek, Günther Rienäcker, Der Margarete Riemschneider, Reinhold Lobedanz, Erich Venzner und Aurel von Jüchen an.
Doch der Idealismus der Anfangsjahre, der Wunsch nach einem echten Neubeginn und die politische Unabhängigkeit der Anfangsmonate bzw. -jahre war schnell Vergangenheit.
So wurde unter anderem im Jahr 1950 der Schweriner Pfarrer Aurel von Jüchen, tätig unter anderem in der Schelfkirche, Opfer der kommunistischen Justiz.
Von Jüchen, der nach 1945 in die SPD eintrat, mußte 1950 unter dem erfundenen Vorwurf, “Agent eines westlichen Geheimdienstes” zu sein, die Verhaftung hinnehmen.
Dazu sein Sohn Peter von Jüchen in einem Interview 1997: ” … Mein Vater wurde aus der SED ausgeschlossen und eine widerliche Verleumdungskampagne gegen ihn initiiert. Die führenden mecklenburgischen Kommunisten Grünberg und Mewis sprachen nur von `unserem Feind von Jüchen` … Er wurde dann in einer fernmündlichen Verhandlung durch ein `Sondergericht` zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Von 1950 bis 1955 war er dann im Arbeitslager in Workuta inhaftiert. Nur sein tiefer Glaube und seine feste demokratische Gesinnung ließen ihn diese harte Zeit überleben …”.
Aurel von Jüchen war ein Gegner der Stalinisierung der Gesellschaft in der sowjetischen Besatzungszone / DDR, was er gegenüber den damaligen SED-Machthabern deutlich machte.
Hoffentlich wird sich an Aurel von Jüchen auch am 4.September 2015 gebührend erinnert!
Marko Michels